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Septemberblut

Titel: Septemberblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebekka Pax
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meinem Meister, Curtis Leonhardt, und seinem Clan.
    Der Auftrag war erfüllt, mein Herr würde stolz auf mich sein.
    Die Erinnerung an Ambers Blut lag wie warmer Samt in meinem Mund. Meine Finger strichen ihre Wangen entlang und liebkosten die Brauen, in denen sich rote und braune Härchen mischten.
    Ich glaube, in jenem Augenblick der Stille war es, als ich mich endgültig in sie verliebte.
    AlsAmber schließlich erwachte, stand der Mond bereits hoch am Himmel. Als Erstes tastete sie mit ihrer Hand nach der Wunde am Hals und fand nichts. Ihr ungläubiger Blick durchbohrte mich förmlich. Ich leckte nervös meine Lippen, als würde noch immer Blut daran kleben, fühlte mich nicht ganz wohl bei dem Gedanken daran, was ich ihr angetan hatte. Sie war jetzt Teil meiner Welt, wusste es nur noch nicht.
    »Bin ich tot?« Sie setzte sich auf und sah mich an.
    »Nein, keine Angst.«
    Ich nahm ihre Hand und führte sie an meinen Mund, küsste die Knöchel.
    Es war, als flösse ein schwacher elektrischer Strom zwischen uns. Nachwirkungen des Bluttausches. Mit einem Menschen hatte ich diese Erfahrung noch nie gemacht. Am liebsten hätte ich Amber ganz fest an mich gedrückt und sie nie wieder losgelassen.
    Das Verlangen wurde so stark, dass ich mich zwingen musste, es nicht zu tun. Aber Amber hatte alles andere als Flucht im Sinn. Das Siegel wirkte auch in ihr und ließ sie meine Nähe suchen.
    »Du siehst so anders aus«, hauchte sie verwundert und strich mir über die Wange. Mein Blut bewirkte, dass sie mich zum ersten Mal so sah, wie ich wirklich war. Weiße Porzellanhaut, die in starkem Kontrast zu meinem dunklen Haar stand, und brennende, hellbraune Augen.
    Unsicher fuhr sie mit ihrem Zeigefinger über meinen Mund, teilte meine Lippen. Ich zeigte ihr, was sie sehen wollte: mein Raubtierlächeln. Lange, spitze Eckzähne und etwas kürzer die beiden äußeren Schneidezähne mit einwärts gebogenen Spitzen. Sie zuckte zurück.
    »Fürchtest du, was du siehst?«, fragte ich neugierig, hielt ihre Hand fest und küsste sacht ihre Finger.
    Sie zögerte, dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf. »Nein,ich … ich weiß nicht warum, … ich sollte Angst haben, aber ich habe keine.«
    Natürlich, das Siegel hatte sie ihr genommen. Wie sollte Amber auch etwas fürchten, von dem sie ohne ihr Wissen ein Teil geworden war? Mein Blut floss in ihren Adern, sie war mein.
    »Warum fürchte ich dich nicht, Julius? Irgendetwas stimmt mit mir nicht, irgendetwas ist seltsam.« Ihre Stimme wurde lauter.
    Anscheinend hatte der Bluttausch noch etwas verändert, denn sie konnte plötzlich meinen Einfluss spüren. »Es ist, als fehle mir ein Teil meiner Gefühle, ausgelöscht, einfach weg«, sagte sie erschrocken. »Was hast du getan?«
    »Nichts«, antwortete ich ausweichend. »Ich wollte nur nicht, dass du Angst vor mir hast.«
    »Und dann lässt du einen Teil von mir Hokuspokus einfach so verschwinden?« Sie blitzte mich wütend an und unterstrich ihre Worte mit hektischen Gesten.
    Sie gefiel mir auch jetzt, wenn sie wütend war. Ich lächelte versöhnlich.
    »Ja, das habe ich. Hokuspokus, so wie du sagst. Es liegt in meiner Macht. Sei froh, dass du die Schmerzen nicht spüren musstest, als ich von dir getrunken habe.«
    »Na großartig, vielen Dank. Warum hast du mich überhaupt gebissen?«
    Nein, von dem Siegel würde sie jetzt noch nichts erfahren, und auch nicht vom Auftrag meines Meisters. Überhaupt lief diese Unterhaltung ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Warum hatte mich Curtis nicht davor gewarnt, was geschehen würde, wenn ich mit einem Menschen Blut tauschte?
    Ich entschied mich für die einfachste der möglichen Antworten: »Ich habe von dir getrunken, weil ich hungrig war und weil du mir gefällst.«
    »Undwenn dir eine Frau gefällt, verhext du sie und tust ihr weh? Ist das so üblich bei Vampiren?«
    »Ich habe dir nicht weh getan, Amber, sag das nicht, bitte.« Ich nahm ihre Hand in meine. Sie versuchte sie wegzuziehen, doch dann ließ sie mich gewähren.
    »Sieh mich an«, bat ich.
    Sie hob den Kopf. Als sie mir in die Augen sah, wich die anfängliche Kälte, und ihr Blick wurde weicher.
    »Du gefällst mir wirklich sehr, Amber, das habe ich nicht einfach so dahingesagt. Dein goldenes Haar, deine Sommersprossen. Du bist ein Sonnenkind, alles an dir ist Licht, alles ist hell, deine Haut duftet nach Sonne und ich vermisse den Tag so sehr.«
    Amber hörte die Sehnsucht aus meinen Worten und fühlte wohl auch einen

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