Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
über ihn lustig?
    »Doch. Zufällig ja.«
    Marcia überlegte. Sie schwieg so lange, dass Junge 412 glaubte, etwas sagen zu müssen. »Sind Sie mir böse?«
    »Warum sollte ich dir böse sein?«, fragte sie.
    »Weil ich den Ring genommen habe. Er gehört doch dem Drachen, oder nicht?«
    »Nein, er gehört dem Drachenmeister«, schmunzelte Marcia.
    Junge 412 blickte besorgt. Wer war der Drachenmeister? Würde er sich ärgern? War er sehr groß? Was würde er tun, wenn er dahinter kam, dass er seinen Ring hatte?
    »Könnten Sie ...«, fragte er zögernd, »... könnten Sie ihn dem Drachenmeister zurückgeben? Und ihm sagen, dass es mir Leid tut, dass ich ihn genommen habe.« Er schob den lapislazuliblauen Ring über den Tisch zurück zu Marcia.
    »Also gut«, sagte sie feierlich und nahm den Ring. »Ich gebe ihn dem Drachenmeister zurück.«
    Junge 412 seufzte. Er hatte den Ring geliebt, und seine bloße Nähe machte ihn glücklich, aber es überraschte ihn nicht, dass er einem anderen gehörte. Es war zu schön für ihn.
    Marcia betrachtete den Ring eine Weile. Dann streckte sie ihn Junge 412 hin.
    »Hier«, sagte sie lächelnd, »dein Ring.«
    Junge 412 starrte sie verständnislos an.
    »Du selbst bist der Drachenmeister«, sagte Marcia. »Der Ring gehört dir. Ach ja, und die Person, die ihn genommen hat, lässt dir ausrichten, dass es ihr Leid tut.«
    Junge 412 war sprachlos. Er starrte den Ring in seiner Hand an. Er war sein.
    »Du bist der Drachenmeister«, wiederholte Marcia, »weil der Ring dich ausgewählt hat. Er singt nämlich nicht für jeden, musst du wissen. Und er hat sich an deinen Finger geschmiegt, nicht an meinen.«
    »Warum?«, hauchte Junge 412. »Warum gerade mich?«
    »Du hast erstaunliche magische Kräfte. Das habe ich dir schon einmal gesagt. Vielleicht glaubst du mir jetzt.« Wieder lächelte sie.
    »Ich ... ich dachte, die Kräfte gehen von dem Ring aus.«
    »Nein, sie gehen von dir aus. Vergiss nicht, der Drache hat dich auch ohne den Ring erkannt. Er wusste es. Schließlich wurde der Ring zuletzt von Hotep-Ra getragen, dem ersten Außergewöhnlichen Zauberer. Er hat lange gebraucht, um jemanden wie Hotep-Ra zu finden.«
    »Aber doch nur, weil er jahrhundertelang in einem Geheimgang lag.«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Marcia geheimnisvoll. »Gewöhnlich regeln sich die Dinge von selbst. Irgendwann.«
    Allmählich glaubte Junge 412, dass Marcia Recht hatte.
    »Lautet deine Antwort immer noch nein?«
    »Nein?«, fragte Junge 412.
    »Was die Lehre bei mir angeht. Hast du deine Meinung geändert, jetzt, wo du das alles weißt? Willst du mein Lehrling werden? Ich bitte dich.«
    Junge 412 kramte in der Tasche seines Pullovers und zog den Charm hervor, den ihm Marcia gegeben hatte, als sie ihn das erste Mal gefragt hatte, ob er ihr Lehrling werden wolle. Er betrachtete die silbernen kleinen Flügel. Sie glänzten so hell wie immer, und noch immer war eingraviert: FLIEGE MIT MIR IN DIE FREIHEIT.
    Junge 412 lächelte.
    »Ja«, sagte er, »ich würde gern Ihr Lehrling werden. Sehr gern.«

* 48 *
    48.  Das Lehrlingsessen

    E s war nicht leicht gewesen, den Lehrling zurückzuholen. Aber Tante Zelda hatte es geschafft. Schon ihre hausgemachten Radikaltropfen und ihre Notsalbe hatten gewirkt, nur hatte die Wirkung nicht sehr lange angehalten. Bald war ihr der Lehrling wieder entglitten. Darauf hatte sie beschlossen, zum letzten Mittel zu greifen: Vital-Volt.
    Die Verabreichung von Vital-Volt war riskant, denn Tante Zelda hatte den Trank nach einer abgewandelten Schwarzkünstlerrezeptur gebraut, die sie beim Einzug in der Dachstube gefunden hatte. Sie kannte die Wirkung seiner dunklen Seite nicht, aber eine innere Stimme sagte ihr, dass ein Schuss schwarze Magie in diesem Fall genau das Richtige war.
    Mit einem bangen Gefühl hatte sie den Deckel aufgeschraubt. Ein grelles blauweißes Licht schoss aus der kleinen braunen Flasche hervor und hätte sie beinahe erblinden lassen. Sie wartete, bis das Flimmern vor ihren Augen verschwunden war, dann träufelte sie dem Lehrling einen Tropfen der elektrisch aufgeladenen blauen Paste auf die Zunge. Sie hielt den Atem an und drückte sogar die Daumen, was eine Weiße Hexe niemals leichtfertig tut. Eine Minute verging. Dann plötzlich setzte sich der Lehrling auf, glotzte sie mit so weit aufgerissenen Augen an, dass sie fast nur das Weiße darin sah, holte ganz tief Luft, sank ins Stroh zurück, rollte sich zusammen und schlief ein.
    Vital-Volt hatte zwar

Weitere Kostenlose Bücher