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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Schlamm und Unordnung nichts ausgemacht. Doch jetzt, im unerbittlichen Licht des Morgens, bot sich ihr ein Bild der Verwüstung. Plötzlich stieß sie einen Schrei des Entsetzens aus.
    »Das Hühnerboot ist fort! Meine Hühner, meine armen kleinen Hühner!«
    »Es gibt Wichtigeres im Leben als Hühner«, sagte Marcia und marschierte ungerührt weiter.
    »Die Kaninchen!«, jammerte Tante Zelda, als sie sah, dass die Baue weggeschwemmt worden waren. »Meine armen Kaninchen! Alle fortgespült!«
    »Ach, seien Sie doch endlich still, Zelda!«, sagte Marcia gereizt.
    Wenn es nach mir geht, dachte Tante Zelda, und das nicht zum ersten Mal, kann Marcia gar nicht früh genug in den Zaubererturm zurückkehren.
    Wie ein lila Rattenfänger von Hameln stapfte Marcia weiter durch den Schlamm und führte Jenna, Nicko, Junge 412 und eine aufgeregte Tante Zelda zu einer Stelle neben dem Mott gleich unterhalb des Entenhauses.
    Kurz vor dem Ziel blieb Marcia stehen, drehte sich um und sagte: »Ich muss euch warnen. Es ist kein schöner Anblick. Vielleicht sollte sich das nur Tante Zelda ansehen. Ich möchte nicht, dass ihr Albträume bekommt.«
    »Die haben wie eh schon«, erklärte Jenna. »Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen als meine Albträume von letzter Nacht.«
    Junge 412 und Nicko nickten beifällig. Sie hatten letzte Nacht beide sehr schlecht geschlafen.
    »Na gut«, sagte Marcia. Sie stieg vorsichtig über den Schlamm hinter dem Entenhaus und blieb neben dem Mott stehen. » Das habe ich heute Morgen entdeckt.«
    »Iiiiiih!« Jenna schlug die Hände vors Gesicht.
    »Oh, oh, oh«, entfuhr es Tante Zelda.
    Junge 412 und Nicko blieben stumm. Beiden wurden schlecht. Nicko verschwand in Richtung Kanal. Er musste sich übergeben.
    Im schmutzigen Gras neben dem Mott lag etwas, das auf den ersten Blick wie ein leerer grüner Sack aussah. Auf den zweiten Blick sah es aus wie eine Vogelscheuche, die nicht ausgestopft war. Doch auf den dritten Blick – Jenna spähte nur zwischen ihren Fingern hindurch – erkannten alle, was da vor ihnen lag.
    Der leere Körper des Lehrlings.
    Er sah aus wie ein Luftballon, aus dem man die Luft abgelassen hat, jeden Lebens und jeder Substanz beraubt. Seine leere, noch in das feuchte, salzfleckige Gewand gekleidete Haut lag im Schlamm wie eine weggeworfene Bananenschale.
    »Das«, erklärte Marcia, »ist der richtige Lehrling. Ich habe ihn heute Morgen beim Spazierengehen entdeckt. Deshalb wusste ich mit Gewissheit, dass der ›Lehrling‹, der am Kamin saß, ein Schwindler war.«
    »Was ist mit ihm geschehen?«, hauchte Jenna.
    »Es ist verbraucht worden«, antwortete Marcia ernst. »Das ist ein alter und besonders gemeiner Trick. Einer aus den Geheimarchiven. Die alten Schwarzkünstler haben ihn ständig angewendet.«
    »Können wir denn nichts für den Jungen tun?«, fragte Tante Zelda.
    »Dazu ist es zu spät, fürchte ich«, antwortete Marcia. »Er ist jetzt nur noch ein Schatten. Bis Mittag wird er vollends verschwunden sein.«
    Tante Zelda schniefte. »Er hatte es schwer im Leben. Armes Würmchen. Seiner Familie entrissen, und dann Lehrling bei diesem Scheusal. Ich weiß nicht, was Sarah und Silas sagen werden, wenn sie es erfahren. Es ist schrecklich. Der arme Septimus.«
    »Ich weiß«, pflichtete Marcia ihr bei. »Aber wir können nichts mehr für ihn tun.«
    »Ich bleibe hier bei ihm«, sagte Tante Zelda, »vielmehr bei dem, was noch von ihm übrig ist, bis er verschwindet.«
    Bedrückt kehrten sie zur Hütte zurück, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Tante Zelda kam wenig später nach, verschwand im Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte und eilte dann wieder zum Entenhaus. Die anderen brachten den restlichen Vormittag damit zu, Schlamm aufzuwischen und in der Hütte aufzuräumen. Junge 412 stellte erleichtert fest, dass der grüne Stein, den Jenna ihm geschenkt hatte, von den Braunlingen nicht angerührt worden war. Er lag noch dort, wo er ihn hingelegt hatte, in der warmen Ecke neben dem Kamin, sorgfältig in seine Bettdecke eingeschlagen.
    Am Nachmittag, als es ihnen endlich gelungen war, die Ziege vom Dach zu locken – viel war von dem Dach nicht mehr übrig –, beschlossen sie, mit Maxie einen Spaziergang in die Marschen zu unternehmen. Sie wollten gerade aufbrechen, als Marcia aus dem Haus rief: »Junge 412, könntest du mir bei etwas behilflich sein?«
    Junge 412 war nur zu froh, dass er dableiben konnte. Obwohl er sich inzwischen an Maxie gewöhnt

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