Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
zu entrinnen, schoss sie quer durch die Kammer und verschwand im Labyrinth.
    »Ullr!«, schrie Snorri und stürzte aus dem Schrank, der geliebten Katze nach. Unbehelligt von dem schockierten Marcellus und der entsetzten Etheldredda rannte sie durch den Raum und verschwand ebenfalls im Labyrinth, Ullr dicht auf den Fersen.
    Septimus spürte, wie Nicko die Muskeln anspannte, und er wusste, dass sein Bruder Snorri hinterherwollte. Er hielt ihn fest, bevor er eine Bewegung machen konnte. Im Innern des Abzugsschranks herrschte beklemmende Stille, als die Tür langsam aufging und die drei verbliebenen Insassen sich Aug in Aug Marcellus und Etheldredda gegenübersahen.
    »Ei, ei, was hast du für merkwürdige Geschöpfe in deinem Abzugsschrank, Marcellus«, sagte Etheldredda, etwas heiser nach dem langen Kreischen. »Aber mich dünkt, Prinzessin Esmeralda hat ihr kleines Versteckspiel einmal zu oft gespielet. Hol das Kind heraus, Marcellus. Sie darf uns nicht mehr ärgern.«
    »Sie ärgert mich mitnichten, Mama. Und würdest du deine Tochter so kennen, wie es sich für eine Mutter ziemt, wüsstest du, dass dies Kind nicht Esmeralda ist.« Er blickte seine Mutter finster an.
    »Du bist ein Narr«, entgegnete Etheldredda. »Wer sollte es denn seyn, wenn nicht Esmeralda?«
    »Das soll sie selbst uns sagen, Mama.« Marcellus bedachte Septimus mit einem gequälten Lächeln. »Ich hoff, man hat für deine Dienste im Palast dich gut entlohnt?«
    Verlegen schüttelte Septimus den Kopf.
    Marcellus winkte sie aus dem Schrank und sagte: »Nun kömmt, denn die schwarze Schlange schläft darin und darf nicht gestöret werden. Denk daran, dass wir ihr morgen Gift abzapfen, um es der Tinktur beizumengen.«
    »Schurke!«, rief Etheldredda. »Du wolltest deine eigene Mutter vergiften!«
    »So wie du deine armen Töchter hast vergiftet, Mama? Wahrlich, das würd ich nie tun.«
    Etheldredda sah ein, dass das zu nichts führte, und schlug einen zuckersüßen Ton an, der freilich niemanden täuschen konnte, am wenigsten Marcellus. »Ich bitt dich, sperr den Schrank auf, Marcellus, zeig mir die schöne blaue Phiole, denn es verlangt mich, das Wunder, das mein liebster Sohn vollbracht, aus nächster Näh zu sehen.«
    »Du hast nur einen Sohn, Mama«, sagte Marcellus säuerlich. »Und es wär gewisslich seltsam, wenn er nicht dein liebster wär, wo doch andere fehlen, obwohl ich bezweifle, dass er dir noch der liebste von allen wär, würdest du deine Jagdhunde mit in die Rechnung einbeziehen.«
    »Du jammerst und bist wie immer unleidlich, Marcellus. Ich bitt dich, zeig mir die Phiole, damit ich sie bewundern kann, denn sie ist ein schön Ding mit viel Gold darauf.«
    »Es mag sich Gold ganz fein verteilt darin befinden, aber auf der Phiole ist kein Gold, Mama«, sagte Marcellus, gekränkt über ihren spöttischen Ton.
    Etheldredda verlor die Geduld. Wie eine Ratte die Regenrinne hinauf, so schoss sie quer durch den Raum und schnappte sich die Phiole. »Ich nehm mir diesen Trank, Marcellus, eh du ihn mit dem Schlangengift verdirbst. Das kannst du mir nicht versagen.«
    »Nicht, Mama!«, rief Marcellus entsetzt, als er sah, wie seine kostbare Tinktur in Etheldreddas weit geöffnetem Mund zu verschwinden drohte. »Er ist noch nicht fertig. Wer wisset, was er anrichten kann!«
    Aber Etheldredda war nicht willens, mit einer lebenslangen Gewohnheit zu brechen und auf ihren Sohn zu hören. Ohne seine Warnung zu beachten, schüttete sie sich den klebrigen Inhalt der Phiole in den Mund und schluckte ihn angeekelt hinunter. Dann beugte sie sich vor Schmerz vornüber, hustete und würgte. Die Flüssigkeit stieg aus ihrem Magen wieder nach oben, schwappte in ihrem Mund herum und überzog ihre Zähne wie mit blauem Teer. Entschlossen schluckte Etheldredda sie wieder hinunter, richtete sich auf und lehnte sich gegen den Tisch, wackelig und weiß wie ein Laken. Ohne zu wissen, welche Wirkung die Tinktur bei seiner Herrin hatte, sprang der Aie-Aie auf den Tisch und trank die restlichen Tropfen. Dann leckte er sich die Lippen und kratzte mit einer langen Kralle die letzten schleimigen Flecken aus der Phiole.
    Jenna, Septimus, Nicko und Marcellus sahen entgeistert zu.
    »Das hättest du nicht tun dörfen, Mama«, sagte Marcellus leise.
    Etheldredda schwankte leicht, holte tief Luft und gewann ihre Fassung wieder, hatte jedoch immer noch klebrige blaue Zähne. »Mir versaget man nichts, Marcellus!«, rief sie, als die Tinktur in ihre Blutbahn gelangte und ein

Weitere Kostenlose Bücher