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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Schein von Septimus’ Drachenring erleuchtet, und bei jedem Ruderschlag hatte Nicko den Eindruck, dass die Seitenwände näher zusammenrückten. Allein der Umstand, dass Snorri hinter ihm saß, hielt ihn davon ab, die Ruder loszulassen und zu brüllen: »Bringt mich hier raus!« Er schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, er rudere übers offene Meer, denn es war gleichgültig, ob er sehen konnte, wohin er fuhr, oder nicht. Es ging ohnehin nur in eine Richtung.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten, die ihm wie zwanzig Stunden vorkamen, wusste er, dass selbst der Gedanke an das Meer und an die hinter ihm sitzende Snorri seine Panik nicht länger im Zaum halten konnte. Zum Glück sagte Septimus in diesem Moment: »Wir sind da, Nicko. Wir sind im UnterFluss-See. Du kannst die Augen wieder aufmachen.«
    »Sie waren offen«, erwiderte Nicko entrüstet. Er öffnete die Augen und sah, dass sie auf einem See in einer großen runden Höhle schwammen. Auf der einen Seite war ein langer Kai aus Stein, der von Binsenlichtern, die in Wandhalterungen steckten, beleuchtet wurde. Ihre Flammen spiegelten sich als orangerote Blitze im tintenschwarzen Wasser, und Nicko, der ein Gespür für Wassertiefe hatte, wusste, dass es sehr, sehr tief war. Doch es war nicht das Wasser, das seinen Blick fesselte, sondern die schöne Lapislazulidecke, die sich über dem See wölbte.
    »Das Drachenhaus«, rief Jenna. »Hier sieht es genau so aus wie im Drachenhaus.«
    »Pst«, zischte Septimus. »Jemand könnte uns hören. Der Schall trägt hier weit.« Leise ruderte Nicko zum Kai und hielt das Boot stabil. Ullr machte einen weiten Satz und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem glatten Stein. Ihm folgten Snorri, dann Jenna und Septimus. Als Letzter stieg Nicko aus. Er wollte das Boot an einem Poller festbinden, doch Septimus hielt ihn davon ab. »Nein, stoße das Boot in den Tunnel zurück, wo es niemand sehen kann. Wir gehen zu Fuß weiter.«
    Äußerst widerwillig gab Nicko dem Boot einen Stoß in Richtung Tunnel und sah zu, wie es davontrieb. »Wir brechen alle Brücken hinter uns ab, Sep«, sagte er. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«

* 40 *
    40.  Die Grosse Kammer der Alchimie und Heilkunst

    D r ei kleine Gänge führten vom Alchimiekai weg. Septimus nahm ein Binsenlicht aus seiner Halterung. »Hier entlang«, flüsterte er. »Wir müssen uns beeilen. Es ist ein langer, gefährlicher Marsch, denn der Weg von hier zur Kammer führt durch das Labyrinth.«
    »Ein Labyrinth?«, rief Jenna. »Aber... du kennst doch den Weg, Sep?«
    »Pst!«, zischte Septimus. »Man braucht den Weg durch ein Labyrinth nicht zu kennen, Jenna. Es bringt dich hin. Du folgst ihm einfach, wohin es dich auch führt, und du wirst finden, was du suchst. Wir nehmen den linken Gang.«
    »Und wohin führen die anderen?«
    »Ach, die führen hinunter in die Große Feuergrube«, antwortete Septimus leichthin.
    »Oh, nett.«
    »Es wird schon alles gut gehen, Jenna.« Jenna wirkte nicht überzeugt.
    Septimus winkte den anderen, näher zu kommen. Schweigend scharten sie sich um ihn, eingeschüchtert von der eigenartigen, gruftähnlichen Atmosphäre des UnterFluss-Sees und dem schaurig flackernden Licht, das sich im blauen Lapislazuli spiegelte.
    »Gehen wir«, sagte Septimus mit gedämpfter Stimme. »Wir müssen leise sein und zusammenbleiben. Es gibt andere Gänge, die in diesen münden, und wir wollen nicht, dass uns jemand hört und nachsehen kommt. Halte den Panther fest, Snorri. Er darf unter keinen Umständen knurren. Wenn uns jemand sieht oder hört, sind wir geliefert. Ist das klar?«
    Alle nickten. Ullrs grüne Augen funkelten, und Snorri kraulte ihn und sagte: »Ruhig, Ullr. Ganz ruhig.«
    Sie folgten Septimus im Gänsemarsch in den Gang, und NachtUllr trottete hinter ihnen her. Mit seinen großen, weichen Pfoten verursachte er kein Geräusch, als sie durch den schmalen Eingang schlüpften, doch die anderen stießen leise Rufe des Erstaunens aus. Im Schein des Binsenlichts, das Septimus trug, erstrahlte der Gang vor ihnen in herrlichem Blau und Gold. Das Labyrinth war von oben bis unten mit sauber zusammengefügtem Lapislazuli ausgekleidet, in den hier und da Streifen aus Gold eingesetzt waren.
    Septimus schritt kräftig aus, und die anderen folgten ihm. Zuerst führte der Gang nach außen, und dann, nach vielen Biegungen, war sich Jenna sicher, dass sie in Richtung Mitte gingen. Das dunkle Blau des Lapislazuli hatte fast etwas Hypnotisches, und Jenna

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