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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Boden fallen. Die Antwort aus dem Zwinger kam prompt. Bei der Aussicht, ins Freie gelassen zu werden, trommelte Feuerspei aufgeregt mit dem Schwanz auf den Boden.
    Jetzt musste Jenna nur noch das Tor aufschließen. Sie nahm den großen Schlüssel, der an einem Haken hing, und steckte ihn in das große Messingschloss. »Das Tor geht nach außen auf«, warnte sie Wolfsjunge. »Du musst also aufpassen, dass es dich nicht erschlägt, wenn Feuerspei herauskommt. Und gib auch auf deine Füße acht, denn er tritt einem gern auf die Zehen. Sep sagte ... äh ... sagt zwar immer, dass er es aus Versehen tut, aber ich glaube, er tut es mit Absicht. Er hält es für ein Spiel. Es macht ihm Spaß, wenn die Leute im Kreis hüpfen und sich die Zehen halten.« Jenna drehte den Schlüssel herum. Krachend flog das Tor auf, und Feuerspei kam, den Hals in die kühle Morgenluft streckend, herausgestürmt. Mit klappernden Krallen rannte er die Rampe herunter, blieb am Fuß der Rampe stehen und sah sich verwirrt um. Dann legte er traurig den Kopf auf die Seite, setzte sich hin und verharrte ungewöhnlich ruhig.
    Feuerspei war zu einem schönen jungen Drachen herangewachsen. Obwohl er nur knapp fünf Meter lang war, also erst die Hälfte seiner endgültigen Größe erreicht hatte, sah er bereits groß und stark aus. Seine hellgrünen Schuppen glänzten im Nieselregen und kräuselten sich über seinen mächtigen Schultermuskeln, wenn er nur leicht seine Haltung veränderte. Die lederartigen grünbraunen Flügel lagen sauber zusammengefaltet zu beiden Seiten der dicken schwarzen Stacheln, die sich, hinter den Ohren beginnend und an der äußersten Schwanzspitze endend, über das gesamte Rückgrat hinzogen. Seine smaragdgrünen Augen funkelten, und seine breiten Nüstern blähten sich, als er sie schnuppernd in die Luft hob, um die Witterung seines Herrn, Septimus Heap, aufzunehmen.
    Jenna nahm Septimus’ Stiefel und trat vorsichtig auf ihn zu, wobei sie jede hastige Bewegung mied, denn morgens war Feuerspei unberechenbar. Doch der Drache reagierte nicht, als sie näher kam und ihm die Hand auf die kalten Schuppen am Hals legte. »Septimus ist nicht da, Feuerspei«, sagte sie sanft. »Ich bin an seiner Stelle gekommen.«
    Er sah sie misstrauisch an und schnupperte an den Stiefeln. Dann schnaubte er, und ein großer graugrüner Klumpen Drachenschleim schoss quer über den Hof und landete mit lautem Klatschen an einem Fenster im zweiten Stock das Zaubererturms. Eine Sekunde später flog das Fenster auf, und eine Zauberin streckte wütend den Kopf heraus. »He!«, schrie sie, »könnt ihr nicht besser auf das Biest aufpassen? Beim letzten Mal habe ich drei Tage gebraucht, um das Zeug abzukratzen.« Dann, als sie sah, dass nicht Septimus, sondern die Prinzessin bei dem Drachen stand: »Oh ... äh ... ach du liebes Bisschen, bitte um Vergebung, Eure Majestät.« Und das Fenster flog wieder zu.
    »Sie sollen mich nicht so nennen«, grummelte Jenna, und als sie Wolfsjunges fragenden Blick sah, sagte sie: »Ich bin keine Königin. Deshalb sollen sie mich nicht so nennen. Und ich will auch nie Königin werden.« Wolfsjunge blickte überrascht, sagte aber nichts, wie immer, wenn die Dinge etwas kompliziert wurden.
    »Ich muss jetzt den Stellvertreterzauber sprechen, 409«, sagte Jenna, die ein wenig nervös wirkte. »Hoffentlich funktioniert er.«
    »Natürlich funktioniert er«, sagte Wolfsjunge, der überzeugt war, dass Jenna alles tun konnte, was sie wollte. Er sah zu, wie sie das schmuddelige Stück Pappe aus der Tasche zog, das ihr Beetle gegeben hatte, und langsam die Anweisungen las, die er darauf geschrieben hatte, dann eine Bonbonbüchse öffnete, ein Stück alte blaue Drachenhaut herausnahm und vorsichtig auseinanderfaltete. Schließlich setzte sie sich neben Septimus’ Stiefel, und Wolfsjunge sah, wie sich ihre Lippen bewegten, während sie die Worte, die auf der Drachenhaut standen, wieder und wieder las und sich sorgfältig einprägte. Er wunderte sich, wie lange sie dazu brauchte – fast so lange, wie er gebraucht hatte, um ein Rezept für einen von Tante Zeldas Tränken zu lesen. Er wusste, dass er Jenna bei dem Stellvertreterzauber wenig helfen konnte, aber er wollte an Feuerspei wenigstens ausprobieren, was er im Wald gelernt hatte, als er bei den Wolverinen lebte.
    Also setzte er sich im Abstand von etwa drei Metern vor Feuerspei hin und richtete seinen Blick fest auf ihn, um ihn durch Willenskraft zu zwingen, still sitzen zu

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