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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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seinen weg, dann zückte er sein Schwert, hielt es quer vor die Tür und bedachte Marcia mit einem vernichtenden Blick.
    Marcia trat zurück. »Aber ... aber warum um alles in der Welt ist sie mit Septimus zu Tante Zelda? Alther, das ist furchtbar. Septimus darf heute nicht von meiner Seite weichen, er schwebt in großer Gefahr. Und Jenna sollte besser in der Burg bleiben, dass wissen Sie genauso gut wie ich. Bei der Reise durch die Marschen kann ihnen alles Mögliche zugestoßen sein. Was haben sich die beiden nur dabei gedacht?«
    Alther schielte zu Sir Hereward, unschlüssig, ob er in der Gegenwart des alten Ritters sprechen konnte, doch der wusste, wann er sich gleichsam in Luft aufzulösen hatte, und blickte taktvoll zu Boden. Dennoch nahm Alther Marcia am Arm und führte sie ein Stück den Gang hinunter. Mit Schrecken bemerkte er, dass sie zitterte.
    Sowie sie außer Hörweite des Ritters waren, sagte er: »Äh ... sie sind nicht durch die Marschen gereist, Marcia. Es gibt noch einen anderen Weg.« Er fühlte sich unbehaglich. Der Königinnenweg war ein Geheimnis, das von den Königinnen und ihren Nachkommen gehütet wurde. Vor vielen Jahren, als er selbst noch Außergewöhnlicher Zauberer war, hatte er ihn zufällig in der Hüterhütte entdeckt, als er Betty Crackle, Tante Zeldas Vorgängerin, suchte. Betty hatte den Eingang offen gelassen, und ehe er sich versah, stand er im Königinnengemach vor Königin Matilda, Cerys’ furchteinflößender Großmutter. Heute dachte er mit Grausen daran zurück. Er war bald darauf in die Hüterhütte zurückgekehrt, doch zuvor hatte ihm Königin Matilda das Versprechen abgenommen, das Geheimnis des Weges niemals preiszugeben.
    »Aber die Route über Port ist auch nicht besser, Alther.«
    »Sie sind auch nicht über Port gereist, Marcia. Sie haben einen Weg genommen, der schneller und sicherer ist.«
    Marcia kannte ihren alten Lehrer gut genug, um zu merken, wenn er ihr etwas verheimlichte. »Sie wissen etwas, stimmt’s?«, fragte sie. »Sie wissen etwas und wollen es mir nicht sagen.«
    Alther nickte. »Es tut mir leid, Marcia, aber ich habe geschworen, niemals darüber zu sprechen. Es ist ein Geheimnis der Königinnen.«
    »Aber Septimus kennt es offensichtlich«, sagte Marcia.
    »Ja«, stimmte Alther zu. »Septimus scheint eben anders zu sein.«
    »Das ist ja das Dumme«, erwiderte Marcia in einem Ton, der für Alther verdächtig nach Panik klang. »Er ist anders. Er ist so anders, dass er mir vor fünfhundert Jahren einen Brief geschrieben hat.«

* 17 *
    17.  Palastgeister
     

    M i t tiefer Erleichterung hatte Sir Hereward beobachtet, wie Marcia und Alther den breiten Korridor hinuntergingen, am Ende rechts abbogen und seinem Blick entschwanden.
    Hinter der Tür zu Jennas Zimmer nahm ein anderer, weitaus unangenehmerer Geist das Ohr von der Tür, und ein Lächeln spielte um seine schmalen Lippen. Sieh an, die lästige Prinzessin war mit dem Lehrling in die Marram-Marschen durchgebrannt. Und hatte offenbar ihr Versprechen nicht gehalten.
    Dafür sollte sie bezahlen, und der Lehrling brauchte sich bloß nicht einzubilden, dass er ungeschoren davonkam.
    Königin Etheldredda schwebte flugs zu einem grob gezimmerten kleinen Kasten, in dem Jenna alle ihre Schätze aufbewahrte. Sie musterte den Kasten mit prüfendem Blick, dann machte sie, dass der Deckel aufging. Mit einem langen, knochigen Finger stocherte sie in Jennas Habe, fand, was sie suchte, und tat dann etwas, wozu eigentlich kein Geist fähig sein sollte: Sie nahm etwas heraus, nämlich eine kleine silberne Kugel, in welche die Buchstaben K. P. eingeritzt waren, und steckte sie in die Tasche. Dann schritt sie mit einem wissenden Lächeln durch die Tür, und mitten hindurch durch den leidgeprüften Sir Hereward.
    Königin Cerys schien im Kaminsessel zu schlafen, und so war Königin Etheldredda in hohem Maße überrascht, als sie in das Gemach schlüpfte und sich plötzlich einer Nachfahrin gegenübersah, die ihr energisch den Weg zum Tränkeschrank versperrte.
    »Sie haben hier keinen Zutritt«, sagte Cerys kühl zu ihr.
    »Mach dich nicht lächerlich, Kindchen. Ich habe jedes Recht der Welt, den Königinnenweg zu benützen. Und genau das werde ich jetzt tun. Auf die Seite.«
    »Nein.«
    »Das wollen wir doch mal sehen!« Etheldredda rauschte wutentbrannt durch die andere hindurch. Cerys blieb vor Schreck die Luft weg – nicht nur weil sie passiert wurde, sondern weil sich Etheldredda erstaunlich fest anfühlte.

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