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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ihr, denn bei Stanley wusste sie, dass es von Herzen kam. »Ja, Stanley, danke der Nachfrage«, antwortete sie. »Und bei Ihnen?«
    »Mir ist es nie besser gegangen«, sagte Stanley fröhlich. »Ein herrlich frischer Morgen, kein Wölkchen am Himmel, und gleich geht es ab in die Lüfte. Was kann sich eine Ratte mehr wünschen?«
    »Ein Mittagessen«, murrte Dawnie.

* 22 *
    22.  Die Alfrun
     

    F e uerspei strahlte eine gewisse Zuversicht und Entschlossenheit aus. In gemächlichem Tempo flog er am Fluss entlang nach Süden in Richtung Port.
    »Hoffentlich fliegt er nicht aufs offene Meer hinaus«, sagte Jenna.
    »Ja«, stimmte Wolfsjunge zu, der sich drachenkrank, wie er war, im Moment nichts Schlimmeres vorstellen konnte. Um auf andere Gedanken zu kommen, schaute er hinab auf das silberne Band des Flusses, das unter ihnen dahinschlängelte, und hielt nach Sams Strand Ausschau, wo er mit 412 vor ein paar Monaten aus dem Wald gekommen war. Bei der Erinnerung daran lächelte er. Wie hatte er sich über das Wiedersehen mit seinem besten Freund gefreut! Obwohl 412 mit seinem Kameraden aus der Jungarmee nicht mehr viel Ähnlichkeit hatte. Nicht nur, dass seine Haare gewachsen waren, dass er eine Familie hatte und einen komischen Namen und eine schicke Lehrlingstracht mit Gürtel trug. Es war viel mehr. 412 war jetzt selbstsicher, lustig und ... ja, und noch netter als früher. Und jetzt... jetzt war er verschwunden ... Vielleicht für immer.
    »Hast du das Quarantäneschild am Kai gesehen?«, riss ihn Jennas Stimme aus seinen Gedanken. Er war froh darüber.
    »Was für ein Schild?«, schrie er gegen das Rauschen von Feuerspeis Flügeln an. Er konnte ein Schild nicht vom anderen unterscheiden. Und was war überhaupt eine Quarantäne? Er stellte sich darunter ein schreckliches Monster vor, eine Art Ungeheuer, das vielleicht just in diesem Augenblick 412 durch den Wald hetzte oder wo immer er sein mochte. Wolfsjunge war ein ausgezeichneter Fährtenleser, aber jetzt war er mit seiner Weisheit am Ende. Wie soll man jemanden aufspüren, der durch einen Spiegel gezogen wird?
    »Das wegen der Seuche!«, schrie Jenna über die zwei Ratten hinweg, die ihre Unterhaltung verfolgten, als beobachteten sie ein Tennismatch. »Und der Blockade. Das bedeutet, dass dieses Jahr keine Nordhändler kommen. Ohne den Händlermarkt wird es ein trauriges Mittwinterfest!«
    »Ah ja«, sagte Wolfsjunge, und dann brüllte er: »Was ist ein Nordhändler?«
    »Die haben sehr schöne Boote«, wagte Stanley zu bemerken. »Fahren überallhin, diese Boote. Als ich noch Botenratte war, musste ich allerdings mächtig aufpassen. Nordhändler achteten streng darauf, dass keine Ratten an Bord waren. Und das mussten sie auch, um die Marktvorschriften einzuhalten. Sie hatten auf ihren Booten die schlimmsten Katzen, denen ich jemals begegnet bin. Bei meinem letzten Auftrag als Botenratte hatte ich einen schrecklichen Zusammenstoß mit der Katze so eines Händlers.« Stanley schüttelte trübselig den Kopf. »Ich hätte es ahnen müssen. Der schlimmste Auftrag aller Zeiten war das – ich bin nie einer Ratte begegnet, die etwas Vergleichbares durchgemacht hat. Habe ich Ihnen eigentlich schon von Mad Jack erzählt...« Und so plapperte Stanley weiter in der seligen Unwissenheit, dass niemand ihn verstand, weil Feuerspeis Flügel zu viel Lärm machten. Niemand außer Dawnie, aber die hörte sich von allem, was Stanley sagte, grundsätzlich immer nur den ersten Satz an.
    »Da unten ist einer!«, rief Jenna als Antwort auf Wolfsjunges Frage. »Schau!«
    Wolfsjunge spähte zum Fluss hinab. Weiter unten entdeckte er ein langes, schmales Boot mit einem großen weißen Segel, das stromabwärts fuhr – in dieselbe Richtung, in die Feuerspei flog. Er spürte, dass der Drache seinen Rhythmus änderte, und seine Übelkeit ließ etwas nach.
    »Wir verlieren an Höhe!«, rief Jenna.
    Feuerspei verlangsamte seine Flügelschläge und ging tiefer. Jenna schaute in die Runde, um festzustellen, wohin er wollte, und ihr Herz schlug schneller. Kein Zweifel, Feuerspei hatte ein bestimmtes Ziel. Der Suchzauber funktionierte. Bald, vielleicht schon sehr bald, waren sie bei Septimus.
    »Er fliegt aufs Wasser zu!«, rief Wolfsjunge.
    »Nein. Er fliegt in den Wald!«, rief Jenna zurück.
    Feuerspei hatte abgedreht und den Fluss hinter sich gelassen. Er segelte jetzt über dem Wald dahin und verlor weiter an Höhe. Dann, als Wolfsjunge und Jenna sich gerade mit einer Landung zwischen den

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