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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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einmal machten sie kurz Rast und stärkten sich mit getrocknetem Fisch und einer Flasche Quellwasser, die Septimus oben in seinem Rucksack gefunden hatte. Dann zogen sie unverdrossen weiter, drei kleine Gestalten in Wolverinenmänteln und eine rote Katze, die sich zwischen den Bäumen einen Weg durch den eisverkrusteten Schnee suchten, der bei jedem Schritt unter ihren Stiefeln knirschte.
    Alle zwanzig Schritte blickte sich Septimus um. Bei den langen Waldmärschen in der Jungarmee hatten sie das stundenlang am Stück üben müssen, und jetzt fiel es ihm wieder ein wie eine lieb gewordene, alte Gewohnheit – Beobachten und Sichern hatten sie das damals genannt. Meist sah er nur dicht an dicht stehende Bäume, Jenna und Beetle, die mühsam durch den Schnee stapften, und zwischen ihnen einen hüpfenden Irrwisch aus rotem Fell. Manchmal jedoch glaubte er mehr zu sehen – eine Bewegung am Rand seines Gesichtsfeldes. Doch das behielt er für sich. Er wollte den anderen keine Angst machen. Vielleicht bildete er es sich ja nur ein. Bäume bildeten am Rand des Gesichtsfelds häufig seltsame Schatten, sagte er sich und dachte an die optischen Täuschungen, die Foxy so gern zeichnete.
    Sie erklommen gerade einen Hügel, auf dem die Bäume so dicht standen, dass sie im Gänsemarsch gehen mussten, als Jenna auffiel, dass der weiße Wald grau wurde. Sie blickte in die Karte, doch Snorris Bleistiftstriche waren in dem trüben Licht kaum noch zu erkennen. »He, Beetle«, fragte sie, »wie spät ist es?«
    Beetle sah auf seine Uhr. Sie war in dem Dämmerlicht schwer zu lesen. »Halb drei«, antwortete er.
    »Wieso wird es dann schon dunkel?«, fragte Jenna.
    Beetle schaute sich verwundert um. Jenna hatte recht – es wurde dunkel. Die Dämmerung brach herein.
    »Vielleicht geht deine Uhr falsch«, rief Septimus über die Schulter und beschleunigte seine Schritte. Er wollte schnell die Hügelkuppe erreichen.
    »Es liegt doch nicht an meiner Uhr, dass es dunkel wird«, schnaufte Beetle gereizt und versuchte, mit ihm Schritt zu halten. »Die Sonne geht unter, das ist der Grund.«
    »Vielleicht zieht ein Unwetter auf«, rief Septimus nach hinten. »Ein Schneesturm. Kalt genug ist es ja.«
    Jenna blieb stehen, denn sie hatte bemerkt, dass Ullr nicht mehr an ihrer Seite war. »Das ist kein Schneesturm«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Die Sonne geht unter. Genauer gesagt, sie ist schon untergegangen. Seht mal da.« NachtUllr tauchte zwischen den Bäumen auf und kam auf sie zu. Sein Fell verschmolz mit den schwarzen Stämmen, und seine großen Panthertatzen hoben sich dunkel vom hellen Schnee ab.
    »Oh, Mist«, entfuhr es Beetle.
    »Komm, Beetle«, sagte Jenna und fasste ihn an der Hand. »Wir müssen Septimus einholen.«
    Beetle lächelte. Plötzlich kam ihm eine Nacht im Wald gar nicht mehr so übel vor.
    Septimus war oben auf dem Hügel stehen geblieben und wartete auf Jenna und Beetle. Wenn er ins Tal blickte, wurde ihm leicht schwindlig. Er murmelte einen von diesen Hexenglückssprüchen, die Marcia zutiefst missbilligte, und zwang sich, nach unten zu sehen. Vor ihm lag ein breiter, leicht abschüssiger Hang, der viel spärlicher mit Bäumen bewachsen war. Und in der Ferne glomm ein Licht in der Dunkelheit. Er grinste – manchmal funktionierte so ein Hexenzauber eben doch. Während er hinsah und es rings um ihn immer dunkler wurde, schien der Lichtpunkt immer heller zu leuchten. Und als Jenna und Beetle endlich zu ihm stießen, strahlte er wie ein Leuchtfeuer.
    Sie machten sich an den Abstieg. Das kleine Rudel Wolverinen – dem ein Panther nachsetzte – kam gut voran, und als es sich dem Grund des Tales näherte, war plötzlich das Gluckern von Wasser zu vernehmen.
    »Das muss der Bach auf der Karte sein«, flüsterte Jenna, die Angst hatte, im Dunkeln lauter zu sprechen. »Das bedeutet, dass dieses Licht... dass es eine Schutzhütte sein muss, habe ich recht?« Ihre Stimme klang fast flehend.
    »Wollen es hoffen«, sagte Septimus. Der Hexenspruch spukte ihm noch im Kopf herum und stimmte ihn zuversichtlich – zuversichtlicher, als er den ganzen Tag über gewesen war. Er hakte sich bei Jenna und Beetle unter, und zusammen stapften sie durch den Schnee, der hier unten im Tal tiefer war und ihnen fast bis zu den Knien reichte. Ullr schlitterte nicht mehr über die eisige Kruste, sondern bewegte sich mit weiten Sätzen fort. Der Schnee hatte sein schwarzes Fell weiß gesprenkelt und die Haare an seinem Kinn in einen

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