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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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mit einem kleinen Wiederbelebungszauber an, und Hildegards Wangen bekamen wieder etwas Farbe. Sie stöhnte.
    »Hildegard ... was ist geschehen?«, fragte Marcia.
    Hildegard setzte sich mühsam auf. »Äh ... ich ... S... Septimus ...«
    »Septimus ?«
    »Fort. Queste.«
    »Sie reden wirres Zeug, Hildegard«, sagte Marcia streng. »Er ist ganz bestimmt nicht auf die Queste gegangen. Warten Sie hier, ich hole jemanden ...«
    »Nein!« Hildegard sah Marcia fest an und sagte bedächtig: »Ein Gespenst hat mich bewohnt. Es ... es hat Septimus den Questenstein gegeben. Er hat ihn genommen. Und ... sich bedankt.« Hildegard lächelte matt. »Was ... für ein höflicher Junge.« Und dann, erschöpft vom Sprechen, sackte sie in sich zusammen und fiel schnarchend in einen tiefen Schlaf.
    Marcia half, Hildegard ins Krankenzimmer des Zaubererturms zu tragen – einen großen luftigen Raum im ersten Stock –, dann stellte sie die Silbertreppe auf Langsambetrieb, kreiste gemächlich nach unten und dachte darüber nach, was Hildegard ihr gesagt hatte. Wäre ihr Suchzauber nicht fehlgeschlagen, hätte sie es für das unsinnige Gefasel einer Fieberkranken gehalten, so aber war sie sich nicht so sicher. Was, wenn es stimmte – wenn Septimus tatsächlich auf der Queste war? Sie durfte gar nicht daran denken. Tief in Gedanken, überquerte sie den Hof und lenkte ihre Schritte, ohne sich dessen bewusst zu sein, auf die Zaubererallee.
    Zerstreut beantwortete sie besorgte Fragen der mutigeren Passanten nach dem Zaubererturm, während ihre Füße sie unaufhaltsam zum anderen Ende der Allee trugen. Ihre Füße mochten gewusst haben, wohin sie gingen, doch sie selbst wusste es erst, als sie in die Schlangenhelling eingebogen war.
    Vor dem hohen, schmalen Haus in der Schlangenhelling holte sie tief Luft und zog höflich an der Klingel. Sie wartete nervös und legte sich zurecht, was sie sagen wollte.
    Ein paar Minuten später, nachdem sie noch zweimal geklingelt hatte, vernahm sie zaghaft schlurfende Schritte. Dann wurden die Riegel zurückgeschoben, ein Schlüssel drehte sich im Schloss, und die Tür öffnete sich einen Spalt weit.
    »Ja?«, meldete sich eine zögerliche Stimme.
    »Sind Sie das, Mr. Pye?«, fragte Marcia.
    »Ja.«
    »Ich bin’s, Marcia. Marcia Overstrand.«
    »Ach!«
    »Darf ich eintreten?«
    »Sie wollen eintreten?«
    »Ja. Bitte. Es ... es geht um Septimus.«
    »Er ist nicht hier.«
    »Ich weiß. Mr. Pye, ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
    Der Türspalt wurde etwas breiter, und Marcellus spähte ängstlich heraus. Seine Haushälterin hatte heute frei, und sie hatte ihm gesagt, dass er langsam lernen müsse, selbst die Tür zu öffnen. Das erste und zweite Klingeln hatte er noch ignoriert, sich aber vorgenommen, an die Tür zu gehen, wenn es ein drittes Mal klingeln würde. Wie weit war es nur mit ihm gekommen? Er zog die Tür weit auf und sagte: »Bitte treten Sie ein, Madam Marcia.«
    »Danke, Mr. Pye«, sagte sie und trat in die dunkle, schmale Diele. »Aber einfach Marcia tut es auch.«
    »Und Marcellus würde ebenfalls vollkommen genügen«, erwiderte Marcellus mit einer kleinen Verbeugung. »Was kann ich für Sie tun?«
    Marcia sah sich nach möglichen Lauschern um. Sie wusste, dass das Haus durch die Eistunnel mit dem Manuskriptorium verbunden und dass die Luke möglicherweise nicht mehr versiegelt war. Jeder könnte mithören, auch Tertius Fume. Sie brauchte einen Ort, der sicherer war.
    »Hätten Sie Lust, zu mir zum Tee zu kommen?«, fragte sie. »Im Zaubererturm. In einer halben Stunde?«
    »Zum Tee?«, fragte Marcellus, in höchstem Maße verwundert.
    »In meinen Gemächern. Ich werde die Tür von Ihrem Kommen unterrichten. Ich freue mich, Mr. Pye ... äh ... Marcellus. In einer halben Stunde.«
    »Oh ... ja ... die Freude ist ganz auf meiner Seite. Dann also in einer halben Stunde. Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen, Marcellus.«
    Marcellus Pye verneigte sich, und schon war Marcia wieder fort. Er atmete laut aus, schloss die Tür und lehnte sich schwer dagegen. Was hatte das zu bedeuten? Und wo hatte er nur sein bestes Paar Schuhe hingetan?
    »Jetzt wissen Sie«, sagte Marcia, während sie Marcellus die fünfte Tasse Tee eingoss und verwundert zusah, wie der Alchimist drei gehäufte Löffel Zucker hineinrührte, »warum ich befürchte, dass alles, was Hildegard gesagt hat, stimmen könnte. Und wenn es ...« Ihre Stimme verlor sich. Sie seufzte. »Wenn es stimmt, muss ich so viel wie möglich über die

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