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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Queste in Erfahrung bringen. Und Sie, Marcellus, sind der einzige lebende Mensch, der Erfahrungen mit der Queste gesammelt hat. Oh ja, es gibt viele Geister, gewiss, aber offen gestanden habe ich von Geistern momentan die Nase voll.«
    Marcellus schmunzelte. »Und sie haben nicht immer dieselben Interessen wie die Lebenden«, sagte er in Erinnerung daran, wie sehr er sich mit den Geistern seiner alten Freunde gelangweilt hatte, als er immer älter wurde.
    »Wie wahr«, erwiderte Marcia in Erinnerung an die grässliche Versammlung. Sie sah Marcellus in die Augen, wie um zu ergründen, ob sie ihm trauen konnte. Marcellus erwiderte fest ihren Blick. »Meines Wissen gab es zu Ihren Lebzeiten drei Questen«, fuhr Marcia fort, ehe ihr wieder einfiel, dass Marcellus Pyes »Lebzeiten« schon fünfhundert Jahre oder länger dauerten. »Oder ... äh ... sogar noch mehr.«
    »Viel mehr«, sagte Marcellus. »Aber was meine natürliche Lebenszeit angeht, haben Sie recht. Tatsächlich hat mein lieber Freund Julius Pike seine beiden Lehrlinge durch die Queste verloren.«
    »Alle beide!«, entfuhr es Marcia.
    Marcellus nickte. »Beim ersten war es ein schwerer Schlag. Syrah Syara hieß sie – ich erinnere mich gut an sie. Ich wohnte der Ziehungszeremonie bei. Sie müssen nämlich wissen, dass zur damaligen Zeit der Burgalchimist eng mit dem Zaubererturm zusammenarbeitete. Wir wurden zu allen wichtigen Anlässen eingeladen.«
    Nur mit Mühe verkniff sich Marcia ein missbilligendes »Na!«.
    Marcellus fuhr fort: »Ich erinnere mich noch an den entsetzten Aufschrei der Zauberer, als sie den Questenstein zog. Julius wollte sie nicht gehen lassen – Syrah war eine Waise und wie eine Tochter für ihn. Der arme Julius hatte einen heftigen Streit mit Tertius Fume. Dann boxte Syrah dem Fume auf die Nase – sie hatte vergessen, dass er ein Geist war – und bekam dafür begeisterten Beifall. Fume geriet in Zorn und stellte den Turm vierundzwanzig Stunden lang unter Belagerung. Dann war Syrah verschwunden. Anscheinend ist sie von den sieben Wächtern auf das Questenschiff verschleppt worden – und hat auch denen ein paar auf die Nase gegeben, wie uns berichtet wurde.«
    Marcellus Pye schüttelte den Kopf.
    »Es war schrecklich. Julius hat erst Jahre später wieder einen Lehrling zu sich genommen. Er war ein alter Mann, als es wieder Zeit für die Ziehung wurde, und alle waren fassungslos, als auch der neue Lehrling den Stein zog. Julius kam nicht darüber hinweg. Er starb wenige Monate später. Und der Lehrling – ein netter junger Mann, sehr still – kehrte natürlich nie zurück. Ich hatte immer den Verdacht, dass Fume dahintersteckte. Ich glaube, er wollte Julius eins auswischen und ihm zeigen, wer wirklich die Macht hatte.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Tertius Fume bestimmt, wer den Stein zieht?«, fragte Marcia.
    Marcellus trank seine Tasse leer. »Davon bin ich fest überzeugt. Irgendwie hat er die Kontrolle über die Queste erlangt. Nachdem Syrah fort war, versuchte Julius, möglichst viel über die Queste in Erfahrung zu bringen, doch alle alten Schriften und Protokolle waren verschwunden. Es wurde gemunkelt, Fume habe sie vernichtet, weil darin etwas ganz anderes stehe. Ich habe sogar gehört, dass die Queste ursprünglich als Auszeichnung ins Leben gerufen worden sein soll, als Belohnung für begabte Lehrlinge.« Marcellus seufzte. »Aber das war sie leider nie, sondern das genaue Gegenteil. Von denen, die auf die Queste auszogen, ist nie einer zurückgekehrt.«
    Marcia schwieg. Das war nicht das, was sie hatte hören wollen. »Aber Septimus hat den Stein doch gar nicht gezogen«, sagte sie. »Also kann er doch auch nicht auf der Queste sein.«
    Marcellus schüttelte den Kopf. »Die Ziehung ist eine reine Formsache. Wenn Sie mich fragen, soll sie dem Unerhörten nur einen feierlichen Rahmen geben. Entscheidend ist der Augenblick, wenn der Lehrling den Stein annimmt. Wenn er ihn aus der Urne zieht, nimmt er ihn an. Oder wenn er ihn von einer bewohnten Unterzauberin entgegennimmt und sich dafür bedankt. Ich fürchte, auch Septimus hat ihn angenommen. Und jetzt ist er auf der Queste, und deshalb finden Sie ihn nicht. Wie sagt man: ›Sobald du genommen den magischen Stein, du nimmer der Herr deines Willens kannst sein.‹«
    Erregt stand Marcia auf und begann, auf und ab zu gehen. Marcellus fuhr ebenfalls in die Höhe, denn zu seiner Zeit hatte es als sehr unhöflich gegolten, sitzen zu bleiben, wenn ein Außergewöhnlicher

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