Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
ihr seid beide noch jung, und ich sehe, dass ihr den Mut habt, es zu versuchen. Mögen Odin und Skadi euch führen.‹ Und dann hat Nicko noch geschrieben: ›Foryxhaus – wir kommen.‹«
    »Klingt nach Nicko«, befand Septimus.
    »Ob sie noch dort sind?«, fragte Jenna.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, erwiderte Septimus.
    In dieser Nacht fand keiner leicht Schlaf. Der Ofen sorgte für wohlige Wärme, und Septimus belegte die Hütte mit einem Schutzschildzauber, doch es war schwer, die Geräusche draußen zu ignorieren – und es gab davon viele. Merkwürdig, dachte Septimus, dass ein Wald, der am Tag so still war, in der Nacht so laut sein konnte. Als der Mond höher stieg, wurde der Wind stärker. Er fegte durch das Tal und nahm es nicht freundlich auf, dass die Schutzhütte sich ihm in den Weg stellte. Sie stöhnte und ächzte. Der Wind rüttelte an Fensterläden und Tür und verbündete sich mit den Bäumen, deren Äste gegen die kleine Hütte schlugen und am Dach und den dünnen Wänden kratzten. Aus der Ferne ertönten andere Geräusche, jauchzende Schreie und ein klagendes Heulen, bei dem sich Ullr das Fell sträubte. Beetle hielt ihm die Ohren zu und wünschte, er läge jetzt in seinem gemütlichen Bett in den Anwanden.
    Beetle und Septimus schliefen als erste ein. Jenna saß, in ihren Wolverinenpelz gewickelt, auf ihrer Pritsche, lauschte dem Heulen des Windes und sah zu, wie sich Schnee an den Fenstern ansammelte, das Feuer im Ofen herunterbrannte und das Innere der Hütte nach und nach in Dunkelheit versank. Plötzlich vernahm sie ein Geräusch ... ritsch ... ratsch ... ritsch ... ratsch ... Etwas kratzte an der Tür. Ullr, der vor der Tür lag, war sofort auf den Beinen und fauchte. Ihr Herz schlug wie wild. Sie kletterte zu Septimus hinunter, der auf der untersten Pritsche schlief, und schüttelte ihn. »Sep ... horch!«
    Septimus fuhr aus dem Schlaf hoch und dachte einen schrecklichen Augenblick lang, er sei wieder in der Jungarmee. »Wo ... was ist denn?«
    »Da ist etwas draußen an der Tür«, flüsterte Jenna.
    »Du meine Güte.« Ullr fauchte erneut. Ein Windstoß schüttelte die Hütte, und Septimus hörte draußen ritsch ... ratsch ... ritsch ..., als ob lange Fingernägel über die dünne Holztür fuhren.
    Hellwach jetzt, sprang er von der Pritsche, legte beide Hände an die Tür und sprach noch einmal einen Schutzschildzauber. Doch das ritsch ... ratsch ... ritsch ging weiter. Warum wirkte der Zauber nicht? Verwirrt versuchte es Septimus mit einem Abwehrzauber gegen Dunkelkräfte. Da hörte das Kratzen auf.
    Jenna und Septimus wagten kaum zu atmen, während sie lauschten. Die Bäume trommelten mit ihren Ästen wie mit langen, ungeduldigen Fingern aufs Dach, aber das Kratzen an der Tür war verstummt. Beetle regte sich im Schlaf und brummelte etwas, das wie »Na, Foxy« klang, dann wälzte er sich unter lautem Knarren der Pritsche auf die andere Seite und schlief ruhig weiter. Auch Ullr hatte sich wieder hingelegt, direkt vor die Tür.
    »Es ist fort«, flüsterte Septimus.
    »Danke, Sep«, flüsterte Jenna, schlüpfte wieder unter die rauen Hüttendecken und ihren Wolverinenpelz und war bald darauf eingeschlafen.
    Doch Septimus konnte nicht mehr einschlafen. Es war nicht das Heulen des Windes, das ihn wach hielt. Auch nicht das Scharren der Äste am Dach, ja noch nicht einmal die Vorstellung, dass ein Dunkelwesen an der Tür gewesen war. Was ihn vom Schlafen abhielt, war der Lapislazulistein mit dem goldenen Q darauf. Jedes Mal, wenn er glaubte, eine bequeme Lage gefunden zu haben, brachte es das verflixte Ding irgendwie fertig, ihn zu pieken. Gereizt fasste er in seine Tasche und zog den Stein hervor. Er lag warm und schwer in seiner Hand. Merkwürdig, dachte er, wie grün der Stein im Schein der Laterne aussah – im Unterschied zu allem anderen in der Hütte. Und plötzlich durchbohrte ihn eine jähe Angst wie ein Dolch. Es war keine optische Täuschung, die das Licht vorgaukelte – es war der Stein selbst. Der Questenstein hatte sich grün verfärbt.
    Wie gelähmt vor Entsetzen starrte Septimus auf den Stein. Die Worte, die ihm Alther bei der Versammlung hastig zugeflüstert hatte, gingen ihm im Kopf herum wie ein grässlicher Kinderreim:

    Blau heißt stehen,
Grün heißt gehen.
Gelb den Weg dir weist
Durch Schnee und Eis.
Orange, dir zu sagen,
Dich hinüberzuwagen.
Sodann folgt Rot als letzter Schein.
Suchst du Schwarz, kehrst du nimmermehr heim.
    Grün heißt

Weitere Kostenlose Bücher