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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Beetle grinste stolz. Er besaß eine moderne Uhr, die, in ihre Einzelteile zerlegt, in einem Schrank im Manuskriptorium gelegen hatte und eigentlich weggeworfen werden sollte. Er hatte sie gerettet und in monatelanger Kleinarbeit, bei der ihm der Konservator und Restaurator des Manuskriptoriums geholfen hatte, wieder zusammengesetzt. Sie war ein schönes Stück Uhrmacherkunst. Dank eines komplizierten Schwungradmechanismus arbeitete sie völlig geräuschlos und lief, was am wichtigsten war, sehr genau. Stolz zog Beetle die Uhr aus der Tasche. Sie war halb aus Silber, halb aus Gold gefertigt und hing an einem breiten Lederband. Oben am Gehäuse wölbte sich ein dicker Bügel, in dessen Mitte das Rädchen zum Aufziehen saß. Wie eine kleine, plumpe Schildkröte lag sie in seiner Hand.
    Septimus war beeindruckt. »Wie haben die das nur gemacht«, fragte er, »dass sie so klein ist?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Beetle. »Solche bekommt man heutzutage nicht mehr.«
    Die Zeiger der Uhr näherten sich Mittag. »Oh, Mist«, schimpfte Septimus. »Ich komme zu spät. Jenna wird stinksauer sein.«
    »Jenna?« Urplötzlich hatte Beetle eine quiekende Stimme.
    »Ja. Ich bin mit ihr hier verabredet und ...«
    »Was? Hier?«
    »Nein, nicht hier unten. Oben, meine ich.« Septimus deutete zur Luke hinauf. »Im Haus.«
    »Wirklich?«
    Septimus kam eine Idee. »Willst du nicht mitkommen? Ich könnte Marcellus fragen, ob wir die Luke von innen überprüfen dürfen.«
    »Marcellus? Ist das der komische Kauz, der da oben wohnt?«
    »Eigentlich ist er kein komischer Kauz«, sagte Septimus. »Er ist das alles nur noch nicht gewohnt.«
    »Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor«, überlegte Beetle. »He, ist das nicht der Kerl, der dich durch den Spiegel entführt hat? Dieser verrückte alte Alchimist?«
    »Äh ... ja«, gestand Septimus. »Aber er ist nicht verrückt. Und alt sieht er auch nicht mehr aus.«
    »Aber Alchimist ist er noch«, erwiderte Beetle. »Kein Wunder, dass mit der Luke etwas nicht stimmt. Scheibenkleister. Ich wundere mich, dass wir keine Totalschmelze hatten.«
    Septimus fragte sich, ob es eine gute Idee gewesen war, Beetle einzuweihen, aber jetzt war es zu spät. »Dann öffne ich jetzt die Luke, einverstanden?«, fragte er. »Ich kann sie anschließend von innen wieder versiegeln.«
    Beetle blickte entsetzt. »Eine versiegelte Luke öffnen?«
    »Na ja, dann können wir von hier unten aus rein und uns mit Jenna treffen ...«
    »Du bist da oben tatsächlich mit Prinzessin Jenna verabredet?«
    Septimus nickte und hüpfte auf der Stelle, um sich warm zu halten. Seine Füße fühlten sich langsam wie Eisblöcke an.
    Beetle konnte der Versuchung, Jenna zu sehen, nicht widerstehen.
    »Na schön«, sagte er. »Aber eigentlich dürfte ich das nicht tun. Miss Djinn bekommt Zustände, wenn sie davon erfährt.« Er holte eine ausziehbare Leiter unter seinem Schlitten hervor, zog sie auseinander und lehnte sie an die Wand. »Ich halte die Leiter, Sep, und du entsiegelst die Luke. So ist es wahrscheinlich besser.«
    Zehn Minuten später schritten Beetle und Septimus durch den langen, muffigen Gang, der von der Luke zu dem Haus an der Schlangenhelling führte. Septimus kannte den Weg gut. Bei seinem allerersten Besuch hatte das Haus noch Professor Weasal Van Klampff gehört, und dessen grässliche Haushälterin Una Brakket hatte ihn in Weasals unterirdisches Laboratorium begleitet. Damals war es hier unten noch dunkel und schmutzig gewesen, doch jetzt war der Gang sauber, und in gleichmäßigen Abständen brannten altmodische Binsenlichter in Halterungen an der Wand. Alles war genau so wie in den sechs Monaten, die er als Marcellus Pyes Alchimielehrling in einer anderen Zeit verbracht hatte. Zügig ging er mit Beetle an der Abzweigung zum alten Laboratorium vorbei und folgte dem langen, zickzackförmigen Gang, der unter den Häusern durchführte, die an den Burggraben grenzten.
    Bald erreichten sie das Ende des Gangs und gelangten in die großen Gewölbekeller des Hauses. Septimus durchquerte sie, und da er fürchtete, zu spät zu seiner Verabredung mit Jenna zu kommen, rannte er die Stufen hinauf und stieß die Kellertür unter der Treppe auf. »Marcellus?«, rief er laut. »Marcellus?« Es kam keine Antwort.
    Septimus trat ins Haus, und Beetle folgte ihm mit einem mulmigen Gefühl. Irgendwie roch es hier eigenartig. In den Geruch von Kerzenwachs mischte sich ein bittersüßer Duft von Orangen, Gewürznelken und etwas anderem,

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