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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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das Beetle nicht einordnen konnte. Er hatte das Gefühl, er sei in der Zeit zurückgereist. Auf Septimus hatte das Haus dieselbe Wirkung. Zwar hatte er sich mittlerweile daran gewöhnt, doch bei seinem ersten Besuch, kurz nachdem Marcellus eingezogen war, hatte er einen Augenblick lang geglaubt, er sei immer noch in der Zeit des alten Alchimisten gefangen und seine Rückkehr in seine eigene Zeit sei nur ein Traum gewesen. In panischem Schrecken war er aus dem Haus gerannt, und zu seiner großen Erleichterung eilte gerade Jillie Djinn draußen vorbei. Jillie wusste nicht, wie ihr geschah, als ihr Marcias Lehrling um den Hals fiel und sagte, dass er überglücklich sei, sie zu sehen. An jenem Morgen hatte sie mit beschwingten Schritten ihren Weg ins Manuskriptorium fortgesetzt. Es kam nicht häufig vor, dass jemand Jillie Djinn um den Hals fiel.
    Die Stille im Haus legte sich wie eine Decke auf Septimus und Beetle. Sie durchquerten die enge Diele, die mit mehr Kerzen erleuchtet war, als Beetle in seinem ganzen Leben gesehen hatte, und gelangten an eine steile Treppe aus dunklem Eichenholz. Mit Erstaunen bemerkte Beetle, dass auf jeder Stufe eine brennende Kerze stand. Langsam wurde es ihm unheimlich.
    »Gespenstisch, die vielen Kerzen«, flüsterte er.
    »Er mag die Dunkelheit nicht«, flüsterte Septimus zurück. »Pst. Ich höre Schritte. Marcellus? Marcell...us!«, rief er laut.
    »Lehrling?«, antwortete eine Stimme misstrauisch von oben herunter. »Bist du das?«
    »Ja, ich bin’s«, antwortete Septimus.
    Schwere Schritte erklangen auf der Treppe, und dann bot sich Beetle ein Anblick, der so eigentümlich war, dass er ihn sein Leben lang nie vergessen sollte. Im Schein der Kerzen, die ihn von unten anleuchteten, kam langsam ein dunkelhaariger junger Mann mit einem altmodischen Haarschnitt die Stufen herab. Er trug die schwarz-goldene Tracht eines Alchimisten, die Beetle von alten Stichen kannte. Die Ärmel seines Gewands waren in Beetles Augen lächerlich lang und schleiften hinter ihm über die Stufen. Passend dazu trug er die merkwürdigsten Schuhe, die Beetle in seinem ganzen Leben gesehen hatte: Ihre Spitzen mochten gut einen halben Meter lang sein, bogen sich nach hinten und waren an Sockenhaltern festgebunden, die direkt unter den Knien saßen. Plötzlich merkte Beetle, dass ihm die Kinnlade heruntergefallen war, und er klappte sie schnell wieder hoch. Der junge Mann erreichte den Fuß der Treppe, und Septimus sagte: »Marcellus, das ist mein Freund Beetle. Er arbeitet im Manuskriptorium. Beetle, das ist Marcellus Pye.«
    Ein unwirkliches Gefühl beschlich Beetle. Marcellus Pye war fünfhundert Jahre alt. Er war der letzte Alchimist. Seine Schriften waren verboten, sogar im Manuskriptorium, und er, Beetle, war ihm soeben vorgestellt worden. Es war nicht zu fassen.
    Marcellus Pye streckte ihm die Hand entgegen und sagte mit einem etwas eigenartigen Akzent: »Willkommen. Ihr jungen Schreiber leistet großartige Arbeit. Großartige Arbeit.«
    Beetle blickte verstört wie ein verirrtes Schaf und brachte nur ein leises Blöken zustande.
    Ein kurzer Stups zeigte dem Schaf, wo es langging. »Oh ... vielen Dank«, sagte Beetle und drückte die dargebotene Hand. Zu seiner Erleichterung war sie warm und nicht eiskalt, wie er erwartet hatte. »Aber ich bin kein Schreiber. Ich bin der Prüfgehilfe. Ich kontrolliere die versiegelten Luken in den Eistunneln.«
    »Ah ja«, sagte Marcellus. »Ein notwendiges Übel, das, wie ich hoffe, eines nicht allzu fernen Tages beseitigt werden kann.«
    »Dazu kann ich nichts sagen«, erwiderte Beetle, nun in dienstlichem Ton. »Ich weiß nur, dass die Luke zu diesem Haus unlängst entsiegelt worden ist.«
    »Möglich. Aber nicht für lange. Ich habe sie wieder versiegelt. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.«
    »Aber ...« Beetle wurde durch das Läuten einer Glocke über seinem Kopf unterbrochen.
    Marcellus zuckte bei dem Geräusch zusammen. In seinem Gesicht spiegelte sich panischer Schrecken wider.
    »Das ist die Türglocke«, sagte er und blickte zur Tür.
    »Soll ich aufmachen?«, erbot sich Septimus.
    »Muss das sein?«, fragte Marcellus.
    »Sie sollten mehr Umgang pflegen, Marcellus«, schalt ihn Septimus. »Es tut Ihnen nicht gut, wenn Sie sich so verkriechen.«
    »Aber die Sonne scheint so hell, und draußen herrscht so ein Lärm, Lehrling.«
    Wieder schlug die Türglocke an, energischer diesmal.
    »Das wird Jenna sein«, sagte Septimus, den es in den Fingern juckte,

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