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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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– etwas gezwungen, wie Sarah fand – und trat aus dem behaglichen Salon hinaus auf den kalten Langgang, jenen breiten Flur, der den gesamten Palast durchzog.
    Jenna Heap schlüpfte ihm nach.
    »Sep, warte mal«, rief sie Septimus nach, der mit großen Schritten davoneilte.
    Septimus ging nur widerwillig langsamer. »Ich muss um neun zurück sein«, sagte er.
    »Dann hast du noch jede Menge Zeit«, erwiderte Jenna, schloss zu ihm auf und lief neben ihm her, indem sie seine großen Schritte mit kleineren, schnelleren wettmachte.
    »Sep«, fuhr sie fort, »ich habe dir doch letzte Woche erzählt, dass es oben auf der Mansardentreppe richtig gruselig war. Das ist es immer noch. Es ist sogar noch schlimmer geworden. Nicht einmal Ullr will dort hinauf. Sieh her, die Kratzer beweisen es.« Sie krempelte ihren goldgesäumten Ärmel hoch und zeigte Septimus mehrere Katzenkratzer an ihrem Handgelenk. »Ich habe ihn auf dem Arm getragen, und am Fuß der Treppe ist er regelrecht in Panik geraten.«
    Septimus schien unbeeindruckt. »Ullr ist eine Geisterseherkatze. Bei den vielen Geistern, die es hier gibt, muss er es ja mal mit der Angst bekommen.«
    Aber Jenna ließ sich nicht abwimmeln. »Ich glaube nicht, dass es Geister sind, Sep. Außerdem erscheinen die meisten Geister im Palast auch mir. Ich sehe jede Menge.« Wie zur Bekräftigung ihrer Worte nickte sie huldvoll – wie eine richtige Prinzessin, fand Septimus – einer Stelle zu, wo er nur leere Luft sah. »Da hast du’s. Ich habe gerade die drei Köchinnen gesehen, die von der eifersüchtigen Hauswirtschafterin vergiftet worden sind.«
    »Wie schön für dich«, erwiderte Septimus und ging noch schneller, sodass Jenna in Laufschritt fallen musste, um an seiner Seite zu bleiben. Im Eiltempo durchquerten sie den Langgang, der in größeren Abständen von flackernden Binsenlichtern erhellt wurde.
    Jenna ließ nicht locker. »Wenn es Geister wären, würde ich etwas sehen. Aber es sind keine. Im Gegenteil, selbst die Geister halten sich von diesem Teil des Korridors fern. Das sagt doch alles.«
    »Was alles?«, fragte Septimus gereizt.
    »Dass da oben etwas Schlimmes vor sich geht. Und ich kann Marcia nicht bitten, der Sache nachzugehen, weil Mom sonst einen Anfall bekommt, aber du bist doch mittlerweile fast so gut wie Marcia, oder? Also bitte, Sep. Bitte komm mit und sieh es dir an.«
    »Kann das nicht Dad übernehmen?«
    »Dad verspricht mir ständig, dass er mal nachsehen wird, aber er kommt einfach nicht dazu. Er ist dauernd mit irgendwas beschäftigt. Du weißt doch, wie er ist.«
    Sie hatten die große Eingangshalle erreicht, deren elegante Treppenaufgänge und dicke alte Türen von einem Wald von Kerzen angestrahlt wurden. Barney Pot lag endlich im Bett, und so war die Halle leer.
    »Hör zu, Jenna. Ich habe eine Menge zu tun.«
    »Du glaubst mir nicht, stimmt’s?« Jenna klang verärgert.
    »Aber natürlich glaube ich dir.«
    »Ja! Aber nicht genug, um nachzusehen, was da oben los ist.«
    Septimus setzte wieder diese verschlossene Miene auf, die Jenna in den letzten Monaten so oft an ihm beobachtet hatte. Wie sie das hasste! Es war, als dränge sich etwas zwischen sie beide, sobald sie in seine grünen Augen sah.
    »Bis dann, Jenna«, sagte er. »Ich muss gehen. Morgen ist ein großer Tag.«
    Jenna verbarg ihre Enttäuschung, so gut es ging. Sie wollte nicht, dass Septimus verärgert von ihr wegging.
    »Ich weiß«, sagte sie also. »Alles Gute zum Geburtstag, Sep.«
    Sie hatte den Eindruck, dass er etwas überrascht war.
    »Äh ... ach so, ja, danke.«
    »Das wird morgen bestimmt lustig«, fügte sie hinzu, hakte sich gegen seinen Willen bei ihm unter und schob ihn zur Tür. »Es ist doch schön, dass wir am selben Tag Geburtstag haben, findest du nicht? Als ob wir Zwillinge wären. Und noch dazu am Tag der Längsten Nacht. Es ist schon etwas Besonderes, wenn die ganze Burg festlich erleuchtet ist. Als wäre es extra für uns.«
    »Ja.« Septimus wirkte zerstreut, und Jenna spürte, dass er so schnell wie möglich zur Tür hinauswollte. »Ich muss jetzt wirklich los, Jenna. Wir sehen uns dann morgen Abend.«
    »Ich begleite dich bis zum Tor.«
    »Oh.« Septimus klang nicht sonderlich begeistert.
    Sie gingen gemeinsam die Zufahrt hinunter, Septimus mit langen Schritten, Jenna im Trab nebenher.
    »Sep ...?«, sagte sie keuchend.
    »Ja?« Er klang misstrauisch.
    »Dad sagt, dass du dich jetzt genau in dem Stadium der Zaubererlehre befindest, in dem er sie

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