Septimus Heap 06 - Darke
ihm, sei für jeden lange genug. Es sei für sie an der Zeit, etwas Neues mit ihrem Leben anzufangen. Nicko hatte nicht geantwortet, und darüber hatte sie sich geärgert. Die Ankunft Alfrun Snorrelssens hatte ihr die Entscheidung abgenommen. Es wurde Zeit, wieder nach Hause zu fahren.
Und so stachen Snorri und ihre Mutter mit der Alfrun zu einer Probefahrt in See. Das Boot bewährte sich glänzend, also war es beschlossene Sache – sie würden in das Land der langen Nächte zurückkehren. Snorri fürchtete sich davor, es Nicko zu sagen. Sie glaubte nicht, dass er das verstehen würde, doch zu ihrer Überraschung hatte er Verständnis.
Snorri, Ullr und Alfrun fuhren am Tag nach dem Mittwinterfest los. Am Landungssteg des Palastes hatte sich eine kleine Gruppe eingefunden, um von ihnen Abschied zu nehmen, und als das Boot auf die Flussmitte hinaussteuerte, wo die Strömung stärker war, und Snorri den winkenden Nicko am Ufer stehen sah, hätte sie zu ihrer eigenen Überraschung am liebsten losgeheult. Sie winkte zurück, bis die Alfrun um den Rabenstein bog und Nicko nicht mehr zu sehen war, dann ging sie in die schöne Kirschholzkabine hinunter, die ihr Vater Olaf gebaut hatte. Und wie sie so in der Kabine saß und durch die Luke zu ihrer Mutter hinaufschaute, die an der Ruderpinne stand, durchströmte sie ein unerwartetes Glücksgefühl. Sie fuhr nach Hause! Alles würde gut werden. In diesem Augenblick sah sie den Geist Olaf Snorrelssens. Er saß auf der Bank gegenüber im Schatten und lächelte sie an.
»Papa?«, fragte sie leise.
Olaf nickte fröhlich. »Snorri«, antwortete er und lächelte. Sie waren wieder eine Familie.
Unterdessen stand Nicko auf dem Landungssteg und blickte der davonfahrenden Alfrun nach. Und als sie schließlich seinem Blick entschwand, war ihm, als sei ihm eine Last von den Schultern gefallen. Er war frei.
Das Zimmer hinter der großen roten Tür
Sarah und Silas zogen wieder in das Zimmer hinter der großen roten Tür. Sarah ging jeden Tag in den Palast, um Jenna zu besuchen, aber der Palast war jetzt Jennas Zuhause – nicht mehr das ihre. Das Zimmer hinter der großen roten Tür sah schon bald wieder so bewohnt aus wie früher, und manchmal konnte Sarah kaum glauben, dass sie es jemals verlassen hatten.
Donner überlebte das Dunkelfeld und wurde in einem Stall hinter einem kleinen Haus in der Schlangenhelling untergebracht. Sarah putzte das Zimmer so lange und gründlich, bis nichts mehr daran erinnerte, dass hier ein Pferd eine ganze Woche verbracht hatte. Bei nasskalter Witterung glaubte Sarah allerdings immer noch, Pferdemist zu riechen.
Ethel erholte sich von den Tagen im Dunkelfeld nie mehr ganz. Die Ente, die ohnehin schon einen schwierigen Start ins Leben gehabt hatte, wurde jetzt so nervös, dass sie Sarah nicht mehr aus den Augen lassen wollte. Sarah nähte für sie eine Ententasche mit zwei Löchern, durch die sie ihre Beine stecken konnte, und nahm sie überallhin mit. Silas mäkelte oft an dieser albernen Ententasche herum, aber Sarah und er waren viel zu glücklich darüber, wieder zu Hause zu sein, als dass sie sich wegen einer Ente in einer Tasche gestritten hätten.
Die Drachenspur
Drachenblut ist unauslöschlich, und das Blut, das aus Feuerspeis Kopfwunde tropfte, hinterließ eine Spur, die quer durch die Burg vom Südtor zum Zaubererturm führte. Manche Tropfen fielen auf Dächer, doch die meisten in die schmalen Gassen dazwischen. Die Drachenblutspur entlangzulaufen erfreute sich bald bei Kindern und Besuchern der Burg gleichermaßen großer Beliebtheit.
Feuerspei erholte sich von seiner Verletzung und wurde nun, da er ein vollwertiger, erwachsener Drache war, ein wenig ruhiger – aber nur ein wenig.
Schwarzkunstwoche: Resultate
Septimus hat seine Schwarzkunstwoche erfolgreich bestanden.
Für Interessierte sind im Folgenden Auszüge aus einem Schriftstück abgedruckt, das zerrissen in Marcias Papierkorb gefunden wurde. Daran schließt sich Septimus’ Zeugnis mit Marcias Kommentaren an.
Sicherheitsausschuss des Zaubererturms
Sicherheits- und Gesundheitsbericht für Lehrlingsprojekte. Vom ausbildenden Zauberer auszufüllen.
LEHRLINGSPROJEKT: Schwarzkunstwoche
NAME DES LEHRLINGS: Septimus Heap
AUSBILDENDER ZAUBERER: Marcia Overstrand
EINSATZGEBIET: die Finsterhallen
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