Septimus Heap - Fyre
«
Septimus war bereits auf dem halben Weg zur Tür. »Ich muss mit Hotep-Ra sprechen«, antwortete er.
Marcia sprang auf. »Sei nicht albern!«
»Ich bin nicht albern. Ich werde ihn fragen, wie der Einsperrzauber richtig lautet. Wir müssen es wissen.«
»Septimus, ich lasse nicht zu, dass du in dieses grauenhafte Foryxhaus zurückkehrst. Du wirst nie wieder herauskommen.«
»Mein Questenstein sichert mir freies Geleit«, erwiderte er. »Ich kann das Foryxhaus betreten und immer in meiner Zeit wieder herauskommen. Immer.«
Marcia seufzte. Sie stellte sich vor, was geschehen würde, wenn sie ihre Zustimmung verweigerte: wie die Dunkelzauberer ungehindert durch die Burg streiften und für Jenna – und alle anderen – zu einer ständigen Bedrohung wurden. Da wusste sie, dass sie keine Wahl hatte. »Und wie willst du hinkommen?«
Es gab nur eine Möglichkeit, die Septimus sinnvoll erschien. »Mit dem Drachenboot.«
Septimus fand Jenna und Beetle unten in der Großen Halle des Zaubererturms. Beetle versuchte gerade, Jenna dazu zu überreden, wieder mit nach oben zu kommen. Ohne großen Erfolg.
»Jenna«, sagte Septimus. »Ich werde den Originalzauber holen, und ich möchte, dass du mich begleitest.«
»Auf jeden Fall«, erwiderte Jenna. »Hauptsache weg hier.«
Die Tür zur Pförtnerloge öffnete sich einen Spalt, und Milo streckte den Kopf heraus. »Jenna«, flüsterte er. »Ich habe deine Stimme gehört. Ich hoffe, du gehst jetzt nicht nach draußen.«
»Milo! Was tust du denn hier?«, fragte Jenna.
Milo seufzte. Seit die Barrikade herabgelassen war, saß er in der Loge fest. »Das frage ich mich manchmal auch«, erwiderte er. »Bitte, Jenna, du musst hierbleiben. Du schwebst in großer Gefahr.«
»Jenna wird nichts geschehen«, beruhigte ihn Septimus. »Wir werden die Burg auf der Stelle verlassen.«
»Sehr vernünftig. Ich werde euch begleiten.«
Jenna wollte protestieren, doch Septimus kam ihr zuvor. »Danke«, sagte er. »Wir wollen zu Jannits Bootswerft.«
Milo zog einen furchterregenden Dolch aus einer kleinen Scheide an seinem Gürtel. Der glänzende Stahl funkelte lila in den Lichtern, die über den Fußboden huschten. »An mir werden sie nicht vorbeikommen«, drohte er. »Oh, Mist. « Milo sah Marcia an der Spitze der sieben höchstgestellten Zauberer zielstrebig durch die Große Halle kommen.
»Jenna«, sagte sie, »das sind Ihre Leibwächter. Sie werden ihnen erlauben müssen, Sie in ihre Mitte zu nehmen, bis Sie sicher an Bord sind. Milo! «
Milo seufzte. »Hallo, Marcia.«
»Sie sind umsonst gekommen«, erklärte Marcia bissig. »Hildegard ist momentan beschäftigt. Sie hat Wichtigeres zu tun.«
»Marcia, bitte, es ist nicht …«
»… von Bedeutung«, unterbrach ihn Marcia. »Bitte, tun Sie das Ding da weg, Milo. Der Zaubererturm ist eine waffenfreie Zone.«
Mit einem leisen »Verzeihung« steckte Milo den Dolch in die Scheide zurück.
Marcia wandte sich an Septimus und Jenna. »Die Such- und Fahndungsabteilung hat Saarn und Naarn geortet. Sie bewegen sich in Richtung Alchimieweg, damit ist der Weg zur Bootswerft frei. Beeilt euch!«
Jenna sah Beetle an. »Kommst du auch mit?«, fragte sie. »Bitte.«
Mit tiefem Bedauern schüttelte Beetle den Kopf. »Unter den gegenwärtigen Umständen kann ich das Manuskriptorium nicht allein lassen.«
Jenna war enttäuscht. »Nein, natürlich nicht. Entschuldige. Das war gedankenlos von mir.«
»Aber ich werde mich Milo anschließen und dafür sorgen, dass ihr unbeschadet die Werft erreicht«, sagte Beetle.
Die große Silbertür des Zaubererturms schwang auf, und die Gruppe stieg die Treppe hinunter und überquerte den Hof, vorneweg Septimus, Beetle und Milo, dahinter der schützende Ring der sieben Zauberer, die Jenna in ihre Mitte genommen hatten. Sie entriegelten eine kleine Seitenpforte und huschten den gewundenen Pfad entlang, der zum Zugangstunnel von Jannit Maartens Bootswerft führte.
Die beiden Ringzauberer marschierten – links, rechts, links, rechts – den Alchimieweg hinauf. Mit ihren ein Meter fünfzig langen Schritten kamen sie zügig voran. Am Fuß des Alchimieschornsteins blieben sie stehen und schauten an ihm hinauf. Ein paar wagemutige Zuschauer beobachteten vom Eckhaus der Goldknopf-Steige aus, wie vier bleistiftdünne rote Lichtstrahlen am Schornstein hinaufwanderten und auf der dünnen weißen Rauchsäule, die ihm entstieg, verharrten. Dann, wie die beiden drei Meter großen, glänzenden Gestalten einander
Weitere Kostenlose Bücher