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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Dunkelfeld irgendwie in das Drachenhaus eingedrungen ist.« Jenna zückte eine kleine blaue Flasche. Auf dem braunen Etikett stand Wiederbeleber Tx3 . »Ich habe das hier jetzt schon so lange, aber jedes Mal wenn ich zu Tante Zelda sage, dass wir es endlich anwenden und das Drachenboot damit wiederbeleben sollten, antwortet sie ausweichend. Aber ich lasse mich jetzt nicht mehr hinhalten. Ich werde Tante Zelda einen Besuch abstatten. Jetzt gleich.« Damit machte sie kehrt und lief los.
    »Jenna!«, rief ihr Sarah nach.
    Jenna blieb an der Pforte in der Mauer stehen, die auf einen überdachten Weg zum Palast hinausging. »Was ist?«
    Mit vorsichtigen Schritten ging Sarah über den vereisten Kiesweg zu ihr. Jenna wartete ungeduldig. Im Unterschied zu Sarah erledigte sie Dinge, die ihr in den Sinn kamen, gerne sofort.
    Sarah legte ihr die Hand auf den Arm. »Tante Zelda ist nicht mehr … äh …«, Sarah suchte nach dem passenden Wort, »… sie ist nicht mehr ganz die Alte. Sie wird vergesslich – wie du ja weißt, ist sie deshalb nicht zur Hochzeit gekommen. Sie merkt nicht immer, wenn sie etwas vergessen hat, und wenn doch, regt sie sich furchtbar auf. Du, nun ja, du solltest dir von dem Besuch nicht zu viel versprechen.«
    »Aber sie muss es tun, Mum. Es ist ihre Pflicht als Hüterin.«
    Sarah sah Jenna liebevoll an. »Ich weiß. Wann wirst du zurück sein, Liebes?«
    »Sobald wie möglich«, antwortete Jenna, gab Sarah einen flüchtigen Kuss und lief den überdachten Weg entlang zu einer kleinen Tür am Fuß des Ostturms.
    Sarah sah ihr nach. Wie groß Jenna im letzten Monat geworden war! Und wie königlich sie aussah. Sarah lächelte bei der Vorstellung, dass ihr kleines Mädchen Königin werden sollte. Es wird zu ihr passen, dachte sie. Sie ist jetzt so weit.
     
    Jenna rannte die gewundene Treppe im Innern des Turms hinauf. Atemlos oben angekommen, zog sie einen goldenen Schlüssel, in dessen Griff ein großer roter Stein eingesetzt war, aus der Tasche. Sie steckte ihn in die scheinbar kahle Wand und sprang rasch ein Stück zurück. Dann wartete sie ein paar Sekunden, ehe sie erneut an die Wand trat und darin verschwand.
     
    Viele Meilen entfernt, in einer Steinhütte auf einer ovalen Insel am Südrand der Marram-Marschen, tauchte Jenna aus einem kleinen Schrank unter der Treppe wieder auf.
    »Tante Zelda«, rief sie leise, erhielt aber keine Antwort. Sie schaute sich in dem Raum, den sie gut kannte, um. Ein Feuer brannte im Kamin, der Fußboden war frisch gefegt, und die Hexentrankflaschen, die sich in den Wandregalen reihten, funkelten in unterschiedlichen Farben. Der Raum selbst war lang gestreckt und niedrig, und in der Mitte führte eine Treppe nach oben. Unter ihr befand sich der Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte, dem Jenna soeben entstiegen war.
    Tante Zeldas Hütte hatte nur zwei Zimmer, eines oben und eines unten. Die Küche zählte Jenna nicht mit. Sie war an die Rückseite des Hauses angebaut und erinnerte mehr an Sarahs Gartenschuppen als an einen richtigen Raum. Jenna ging nach oben und sah sich in der niedrigen Mansarde um. Die Betten waren gemacht, alles war sauber und aufgeräumt – aber keine Spur von Tante Zelda.
    Sie ging wieder nach unten. »Tante Zelda?«, rief sie noch einmal, doch wieder kam keine Antwort. Wahrscheinlich, so sagte sie sich, war Tante Zelda mit Wolfsjunge draußen, schnitt Kohl oder hackte für die Enten ein Loch ins Eis. Jenna beschloss, auf die Rückkehr der beiden zu warten.
    Sie genoss es, allein in der Hütte zu sein, und wanderte ein wenig umher. Tante Zeldas Hütte war für sie etwas Besonderes. Heute Morgen erstrahlte sie in dem Licht, das von den Schneehaufen draußen reflektiert wurde. Das und der Geruch nach Holzrauch, vermischt mit einem Hauch gekochtem Kohl, erinnerten Jenna an die glücklichen Wochen, die sie einmal während der großen Kälte hier zugebracht hatte. Sie liebte das gemütliche Innere der Hütte, die mit Büchern und Hunderten von Trankflaschen bedeckten Wände, die roh gezimmerten Deckenbalken, an denen allerlei interessante Dinge hingen, von denen einige wie etwa Muschelbeutel, Gartenhüte, Schilfgarben, Kohlschneider und Kräuterbüschel an Tante Zelda erinnerten, und andere verrieten, dass die Hütte nun auch Wolfsjunges Zuhause war: Es gab verschiedene Angelruten und Fischnetze sowie eine schöne Sammlung an Steinschleudern.
    Jenna ging zum Feuer, stellte sich davor und wärmte sich die Hände, darauf bedacht, die Ente

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