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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe sie nie gesehen, aber Marcellus sagt, sie bewahrt sie in einem Schrank auf. In einem, den er eigens dafür gebaut hat.«
    »Marcellus hat für Tante Zelda einen Schrank gebaut?« Jenna staunte. »Davon hat sie nie etwas erzählt.«
    »Nein, nicht für Tante Zelda. Er hat ihn für Broda gebaut, seine Frau. Sie war Hüterin, als Marcellus noch jung war. Ich meine, als er das erste Mal jung war, zuzeiten von Königin Etheldredda. Deiner reizenden Vorfahrin, Jenna«, fügte er neckend hinzu.
    »Ich weiß, wer Broda ist – ich bin ihr sogar einmal begegnet. Und wenn du nicht aufpasst, Septimus Heap, werde ich als Königin genau wie Etheldredda und lasse jeden Samstag alle Zauberlehrlinge im Palastgarten antreten und Unkraut jäten.« Jenna lachte.
    »Das hat sie nicht getan, oder?«
    »Doch. So steht es jedenfalls in meinem Buch.«
    »Ach ja, dein Buch.« Septimus schmunzelte wissend. Die Königinnenregeln! Jenna hatte die lästige Angewohnheit, Stellen daraus zu zitieren.
    Sie gingen am Mott entlang, dann um den verschneiten Hügel herum, der den alten römischen Tempel überwölbte, in dem einst das Drachenboot gelegen hatte. Septimus blieb einen Augenblick stehen, betrachtete den Hügel und dachte daran zurück, wie er das schöne Boot zum ersten Mal gesehen hatte. »Du bist seinetwegen hier, stimmt’s?«, fragte er leise.
    Jenna nickte.
    »Hörst du es noch immer nicht?«
    »Nein, Sep. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen endlich die Dreifachtransformation durchführen – mit dem Wiederbeleber Tx3, den mir Broda gegeben hat. Ich möchte von Tante Zelda keine Ausflüchte mehr hören. Schluss mit dem ›Wenn die Zeit gekommen ist, mein Liebes‹. Und du musst natürlich dabei sein.«
    »Sag mir nur, wann, und ich bin zur Stelle. Das weißt du doch, Jenna.«
    Jenna lächelte. »Ja, Sep. Danke.«
    Am anderen Ende der Insel tauchten, sich dunkel vom Schnee abhebend, zwei Gestalten auf.
    Jenna winkte. »He! Wolfsjunge! Tante Zelda!«
    Die beiden waren nicht zu verkennen. Das große, behäbige Dreieck war Tante Zelda, und die schlanke, federnde Gestalt mit der Mähne war Wolfsjunge, der dem Dreieck den steilen Hang zur Hütte herunterhalf.
    »Jenna«, sagte Septimus, »weiß 409, ich meine Wolfsjunge, weiß er Bescheid?« Er nannte seinen alten Freund immer noch nach der Nummer, die er bei der Jungarmee getragen hatte: 409. So wie Wolfsjunge ihn nach seiner Jungarmee-Nummer 412 nannte.
    »Worüber Bescheid? Über das Drachenboot?«
    »Nein, Jenna – dass er ein Drilling ist und dass Marcus und Matt seine Brüder sind.«
    Jenna drosselte ihre Schritte. Vor lauter Sorge über das Drachenboot hatte sie Wolfsjunges vermeintlich verschollene Brüder völlig vergessen. »Nein, wie soll er denn davon erfahren haben? Wir wollten es ihm doch bei Simons Hochzeit erzählen. Aber dann ist Tante Zelda ja nicht gekommen, weil sie es vergessen hat.«
    »Ich dachte, du hättest ihn vielleicht inzwischen besucht«, sagte Septimus.
    Jenna schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich es ihm gerne sagen.«
    »Natürlich nicht, Sep. Ich finde es gut, wenn du es ihm erzählst.«
    »Danke.« Septimus dachte daran zurück, wie er selbst erfahren hatte, wer seine Familie war – das war vor fast genau vier Jahren hier auf dieser Insel gewesen. Heute konnte er sich kaum noch vorstellen, ohne seine Familie zu leben und nicht zu wissen, wer er war – aber für 409 galt das noch immer. Er hatte 409 angeboten, für ihn ins Archiv der Jungarmee zu gehen und Nachforschungen anzustellen, aber der hatte abgelehnt. Er wisse, hatte er gesagt, dass er ganz allein auf der Welt sei, und sehe keinen Sinn darin, sich endgültige Gewissheit zu verschaffen.
    Sie erreichten die Hütte im selben Augenblick, als Wolfsjunge Tante Zelda nach drinnen führte.
    »Wer kommt denn da«, rief Tante Zelda und strahlte übers ganze Gesicht. »Wie schön, euch zu sehen.« Sie musterte Septimus mit verdutzter Miene. »Du wirkst irgendwie verändert. Es ist … nein, ich weiß nicht warum, aber du siehst anders aus, mein Junge.«
    »Ach, das liegt an meiner Alchimistentracht, Tante Zelda«, erklärte Septimus.
    »Ach, du grüne Neune! Bist du jetzt Alchimielehrling?«
    »Nur diesen Monat, Tante Zelda. Genauer gesagt, nur noch bis morgen.«
    Tante Zelda schüttelte den Kopf. Heutzutage veränderte sich alles so schnell, dass sie gar nicht mehr mitkam. »Na, dann kommt herein, Kinder. Trinken wir einen

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