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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Tee zusammen.«
    Nach Sarahs Warnung nahm Jenna mit Erleichterung zur Kenntnis, dass Tante Zelda gleich in der Küche verschwand und geschäftig herumwuselte, als wäre sie ganz die Alte. Jenna setzte sich an den Kamin und hörte Wolfsjunge zu, der sich nach vielen einsamen Wochen mit Tante Zelda über die unverhoffte Gesellschaft freute und ununterbrochen redete.
    Tante Zelda brachte für Jenna und Wolfsjunge mit Butter bestrichene Toasts und für Septimus ein Kohl-Sandwich, dann setzte sie sich mit ihrer Lieblingsspeise ans Feuer – einer Schale pürierter Krautblätter mit Marschbeeren-Marmelade. Sie strahlte ihre Besucher glücklich an.
    »Ich freue mich so, euch zu sehen«, sagte sie. »Was für eine schöne Überraschung. Aber jetzt erzählt, was gibt es Neues?«
    Jenna wusste, dass sie ihr eigentlich von Simons und Lucys Hochzeit berichten sollte, aber das Drachenboot hatte Vorrang. Sie holte tief Luft. »Tante Zelda, ich habe keine guten Neuigkeiten. Ich bin gekommen, weil ich den Herzschlag des Drachenboots nicht mehr hören kann.«
    Tante Zeldas Hand, die gerade einen Löffel lila Kohlbrei zum Mund führte, hielt auf halbem Weg inne. Sorge blitzte in Tante Zeldas blauen Hexenaugen auf. »Nun ja«, sagte sie, »er kann im Winter sehr schwach sein, mein Liebes. Und sehr langsam.«
    »Ich weiß«, erwiderte Jenna. »Daran habe ich mich gewöhnt. Das ist jetzt der dritte Winter, in dem ich seinem Herzschlag lausche. Aber seit vier Tagen höre ich nichts mehr. Gar nichts mehr.«
    Tante Zelda legte den Löffel in die Schale zurück. »Bist du ganz sicher?«
    »Absolut sicher.«
    Tante Zelda stellte die Schale auf den Boden. »O weh«, klagte sie. »O weh, o weh, o weh.«
    »Tante Zelda«, sagte Jenna eindringlich, »ich glaube, es stirbt!«
    Tante Zelda ließ ein leises Stöhnen vernehmen und schlug die Hände vors Gesicht.
    Jenna ließ nicht locker. »Wir müssen es mit dem Zaubertrank, den ich von Broda bekommen habe, wiederbeleben. Bitte, Tante Zelda, kannst du die Schalen für die Dreifachtransformation holen und Septimus und mich in die Burg begleiten? Bitte!«
    Tante Zelda sah sie bestürzt an. Dann stemmte sie sich aus dem Sessel, schlurfte zum Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte und zwängte sich mit einiger Mühe hinein. Jenna blickte nervös zu Wolfsjunge.
    »Ist mit ihr alles in Ordnung?«, fragte sie flüsternd.
    Wolfsjunge drehte die Hand hin und her, was »so lala« bedeuten sollte. »Sie ist vergesslich geworden und verlegt Dinge. Das nimmt sie ziemlich mit.«
    »Aber die Hütte hält sie noch tadellos in Schuss«, sagte Septimus, der fand, dass die Bücherregale noch nie so aufgeräumt ausgesehen hatten. »Und die Flaschen mit den Tränken blitzen förmlich.«
    Wolfsjunge grinste. »Als Hausmann bin ich nicht übel«, erklärte er. »Und ich schwinge ein gnadenloses Staubtuch.«
    Tante Zelda erschien wieder aus dem Schrank, in der Hand einen zerschrammten Holzkasten, auf dem in alter Schrift Letzter Ausweg stand. Sie setzte sich zurück an den Kamin und reichte Wolfsjunge den Kasten. »Hier, mein Junge. Mach du ihn auf. Du kannst so etwas gut.«
    Wolfsjunge öffnete den Verschluss und wollte ihr den Kasten zurückgeben, aber Tante Zelda winkte ab. »Nein, mein Junge. Nimm du den Beutel für mich heraus.«
    Wolfsjunge brachte einen alten Lederbeutel zum Vorschein.
    »Und jetzt die Schalen, mein Junge«, bat Tante Zelda.
    Wolfsjunge zog eine Schale aus dem Beutel und balancierte sie behutsam auf der Handfläche. Jenna und Septimus erkannten die kleine Schale aus getriebenem Gold mit blauem Emailrand wieder. Sie hatten sie zuletzt gesehen, als Tante Zelda am schwer verletzten Drachenboot die Dreifachtransformation durchgeführt hatte.
    Jenna atmete auf. In Anbetracht von Tante Zeldas Unwilligkeit, die Dreifachtransformation durchzuführen, hatte sie sich schon gefragt, ob sie die Schalen womöglich verloren hatte. Doch allem Anschein nach war alles in Ordnung.
    Wolfsjunge griff erneut in den Beutel und zog eine zweite Schale hervor. Sie sah genauso aus wie die erste. »Hübsch, findet ihr nicht?«, meinte er, auf jeder Hand eine Schale balancierend.
    »Ja«, sagte Jenna. »Eine fehlt noch.«
    Tante Zelda schloss die Augen und murmelte etwas vor sich hin.
    Wolfsjunge schüttelte den Kopf. »Da ist keine mehr. Das war’s.«
    »Da ist keine mehr?« , wiederholte Jenna ungläubig.
    »Nein, tut mir leid. Hier, überzeug dich selbst.« Wolfsjunge reichte ihr den Beutel. Sie fasste hinein,

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