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Serafinas später Sieg

Serafinas später Sieg

Titel: Serafinas später Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Moryson

 
 
     
    Im Haus der Whitlocks in London saß eine große Gesellschaft an der Tafel: Edward und seine Frau Faith, John Keane und seine Kusine zweiten Grades, Dorothy, und ein halbes Dutzend weitere Angehörige der Levant Company mit ihren Ehefrauen oder Freundinnen.
    Das Abendessen war ganz gut verlaufen, dachte Faith, als sie einem Diener bedeutete, die bunten Torten, die Mandelcreme und die kandierten Früchte hereinzubringen, besser als ihre Ehe, die seit Edwards Rückkehr von dunklen Wolken überschattet war.
    Edward war mit finsterer Miene in eine Diskussion mit Richard Staper vertieft, der inzwischen die Leitung der Gesellschaft innehatte. Mit einem heimlichen Seufzer stellte Faith Schüsseln mit Gebäck, Obst und glasierten Blüten auf den Tisch. Seit seiner letzten Reise schwankte Edwards Stimmung zwischen gereizt und grimmig. John Keane hatte Faith, während ihr Mann geschäftlich außer Haus war, besucht und ihr den Grund erklärt: Thomas Marlowe war – was Edward ihr verschwiegen hatte – nicht, wie angenommen, bei dem Untergang der Toby ums Leben gekommen, sondern er hatte in Livorno ein Schiff gebaut.
    Faith fiel nicht vor Freude in Ohnmacht, denn sie hatte Thomas nie geliebt. Sie hatte ihn sehr gemocht, seine Gesellschaft genossen – vor allem im Bett –, aber Liebe war es nicht gewesen. Sie liebte Ned, der jetzt sechs Jahre alt war, und die kleine Alice, die demnächst ihren zweiten Geburtstag feiern würde. Männer waren gut dazu, sie im Winter nachts zu wärmen und ihr Vergnügen zu bereiten, dachte sie, während sie kontrollierte, ob genügend Löffel da waren, aber ansonsten für kaum etwas. Sie hatte sich Thomas vor drei Jahren ins Bett geholt, weil ihr sein Gesicht und sein Körper gefielen und weil er sie zum Lachen brachte und nicht wegen tiefgehender Gefühle. Aber natürlich war sie froh gewesen zu hören, daß er nicht tot war. Sie hatte das Gerücht sowieso nie geglaubt. An ihrem letzten gemeinsamen Nachmittag hatte sich gezeigt, daß er ein Glückskind war, sonst hätte Edwards Kugel ihn umgebracht. Sie bedankte sich bei John Keane, der ein freundlicher, anständiger Mensch war und seiner Kusine Dorothy eines Tages sicherlich ein guter Ehemann sein würde, und wünschte Thomas im stillen alles Gute. Edwards Faust schlug auf den Tisch, und die Löffel, die Faith gerade aufgelegt hatte, fielen klappernd zu Boden. Faith stellte ihm eine Schüssel mit Pflaumenmus hin – es war sein Lieblingsnachtisch – und setzte sich zu John Keane. »Wann werden Sie wieder abreisen, John?« fragte sie und machte sich daran, die bunten Torten in Stücke zu schneiden. »Edward ist es schon wieder leid, an Land zu sein.«
    »Dann ist er ein Narr«, erwiderte Keane. »Er hat ein behagliches Haus, eine schöne Frau und zwei reizende Kinder. Ich beneide ihn.«
    »Dann sollten Sie sich verheiraten.« Faith ließ ein grünes Kuchenstück auf seinen Teller gleiten. »Ich bin sicher, Sie kennen bereits die geeignete Kandidatin.« Sie blinzelte zu Dorothy Jenkins hinüber, die auf der anderen Seite der Tafel saß. Das Mädchen wäre die ideale Frau für John: Sie war recht hübsch und verfügte nicht nur über eine beachtliche Intelligenz, sondern auch über eine beträchtliche musikalische Begabung. Faith konnte sich gut vorstellen, wie sie Arien sang und er sie auf der Laute begleitete. »Oder ist Dotts verwünschter Vater noch immer nicht tot?«
    John Keane schnitt eine Grimasse. »Bedauerlicherweise nein. Aber es geht ihm nicht gut.« Er grinste. »Sie sind manchmal erfrischend direkt, Faith. Doch um auf Ihre erste Frage zurückzukommen: Ich nehme an, daß wir im Herbst wieder die Anker lichten werden. Es ist am sichersten, spät im Jähr um das Kap zu segeln, wissen Sie. Die Winterstürme machen die spanischen Matrosen seekrank.
    Auch das Pflaumenmus hatte Edward nicht besänftigen können. Wieder krachte seine Faust auf den Tisch. Faith verdrehte die Augen.
    »Es geht um Kanonen«, erklärte John Keane ihr und lud sich kandierte Früchte und Mandelcreme auf den Teller. »Edward will eine diesbezüglich bessere Ausstattung für die Legacy und die Saviour of Bristol durchsetzen, die Bewaffnung der Garland habe ich bereits erweitert, als das Schiff in Livorno überholt wurde, aber Richard Staper will das Geld dafür nicht herausrücken.«
    Faith musterte ihren Gatten, der mit zornrotem Gesicht und geballten Fäusten dasaß. Wenn sie ehrlich zu sich war, mußte sie zugeben, daß sie es nicht

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