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Serafinas später Sieg

Serafinas später Sieg

Titel: Serafinas später Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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sie wieder sprechen konnte, sagte sie: »Dann bin ich also jetzt Badr-al-Dujja, Papa.«
    Sie sprach die vertrauliche Anrede aus, ohne darüber nachzudenken. Ihr Herr strich ihr über den Kopf und betrachtete sie liebevoll. »Allah sei mit dir, Kind.« Er erhob sich und ging ins Haus.
    Sie blieb noch lange auf dem Brunnenrand sitzen. Das Sonnenlicht lag auf den verzierten Bogengängen, glitzerte in den zarten Wasserstrahlen des Brunnens und ließ die damastblütigen Rosen leuchten. Voller Kummer schaute sie auf die Scherben der Schale hinunter, die sie auf dem Schoß hielt. Sie hatte ihr Zuhause verloren, ihre Familie – und jetzt auch noch ihre Muttersprache: Wenn sie als Arabermädchen leben sollte, durfte sie natürlich nur noch die Landessprache sprechen. Tiefe Trauer erfüllte sie, doch sie sah ein, daß Kara Alis Plan für sie das beste war, ebenso wie sie eingesehen hatte, daß es besser für sie war, von einem Tag zum anderen zu leben und nicht an die Zukunft zu denken, denn dadurch ersparte sie sich unnötigen Schmerz.
    Doch trotz dieser vernünftigen Gedanken war sie sich des Zorns bewußt, der unter den Schichten von Resignation und Zugeständnissen lag. Man konnte ihr alles nehmen, was sie besaß, jeden Menschen, den sie liebte – aber solange sie sich an ihn erinnerte, könnte ihr niemand ihren Namen nehmen! Eines Tages würde sie ihn wieder führen.
    »Ich heiße Serafina«, flüsterte sie. »Ich heiße Serafina …«

ZWEITER TEIL
     
    1593
GESTRANDET AN
VERLASSENEM GESTADE
     
Hätten wir uns über den Kurs einigen können, wäre das Unglück nicht geschehen.
Das traurige Ende der Toby:
Richard Hakluyt

 
 
     
    »Du bist wirklich ein schamloses Weib«, stieß Thomas Marlowe hervor, als er wieder zu Atem kam.
    Es war Mitte August, und ein für die Jahreszeit unüblicher Regen trommelte auf die Straßen von Greenwich – doch das störte die beiden Liebenden in Faith Whitlocks Schlafzimmer wenig. In einer Ecke stand ein Reifrock auf dem polierten Holzboden wie ein Hüter der Moral, der nicht akzeptieren will, daß er auf verlorenem Posten kämpft, und neben dem Bett lag ein schwarzer Filzhut, der seinem Besitzer beim Sprung in die Federn vom Kopf gefallen war.
    »Wenn ich das nicht wäre, würdest du mich nicht lieben«, antwortete sie mit einem schelmischen Lächeln.
    »Das stimmt«, grinste Thomas. »Man kann einen verregneten Nachmittag kaum angenehmer verbringen – findest du nicht, meine Liebe?«
    »Da gebe ich dir recht.« Faith, deren rostrotes Haar wie ein Fächer ausgebreitet auf dem Kopfkissen lag, lächelte. Der Lärm von den nahegelegenen Docks wurde durch den prasselnden Regen wohltuend gedämpft. Thomas Marlowe, dessen schwarze Haare vom Schweiß der Leidenschaft gelockt waren, ergriff seinen Hut, legte ihn auf seine nackte Brust, schloß die Augen und gab sich dem Traum von seinem Schiff hin: vier Masten, schlanker Rumpf, und nicht so topplastig wie Richard Stapers verdammte Toby , als Rahschiff getakelt und aus bestem englischem Eichenholz. Es würde doppelt so schnell sein wie die Toby – und das bei halbem Risiko.
    Faith, die spürte, daß ihr Liebhaber nur noch körperlich anwesend war, sagte in scharfem Ton: »Ich muß noch mit der Köchin über Edwards Heimkehr-Dinner morgen sprechen. Und Lucy kann jeden Augenblick zurückkommen …«
    Thomas warf den Hut wieder auf den Boden, drehte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen. Dann beugte er sich vor und ließ seine freie Hand und seine Lippen über Faith' volle weiße Brüste gleiten. »Lucy und Ned werden frühestens in einer Stunde hier sein«, murmelte er. »Ned wird sie nicht weglassen, bevor sie sämtliche Schiffe getauft hat. Der Junge«, Thomas' Hand und Lippen wanderten zu Faith' flachem Bauch hinunter, »hat nichts anderes im Kopf als die See. Nächsten Sommer werde ich ihn mit hinausnehmen. Und was Edward angeht – da er erst morgen heimkommt, hast du noch reichlich Zeit, das Festmahl mit der Köchin zu besprechen. Ich jedenfalls«, er hob den Kopf und grinste«, »genehmige mir meines heute.«
    Zehn Minuten später fragte Faith besänftigt: »Hast du mit Mr. Staper gesprochen?«
    Thomas ließ sich in die Kissen zurücksinken und runzelte die Stirn. »Habe ich.« Und dann ahmte er in bösartiger, jedoch treffender Weise die Stimme Richard Stapers, des Gründers der English Levant Company nach: »Sie sind ein exzellenter Steuermann, Mr. Marlowe, aber Sie sind kein Schiffsbauer.« Sein Gesicht

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