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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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davon merkt. Dann habe ich alle Fenster aufgerissen, damit der Geruch verschwinden konnte, und hielt auf dem Standstreifen an. Die Löcher in der Rückbank waren zwar nicht gerade groß, aber trotzdem bemerkbar. Der Cop hat sie aber nicht gesehen und mich nur verwarnt.«
    » Hätten Sie den Bullen auch umgebracht oder sich von ihm einbuchten lassen?«
    » Der hätte dran glauben müssen«, sagte Donaldson bestimmt. » Ich hasse Cops.«
    » Sie und ich, wir sind uns wirklich ähnlich.«
    » Jetzt aber die Million-Dollar-Frage«, fuhr Donaldson fort. » Wie viele haben Sie bereits auf dem Gewissen?«
    Taylor wischte sich den Bratensaft mit einer Serviette vom Kinn. » Da sind wir schon angekommen? Karten auf den Tisch, um zu sehen, wer mehr hat?«
    » Ich mache das schon eine ganze Zeit lang.« Donaldson rülpste. » Ich habe wahrscheinlich schon damit angefangen, ehe Sie überhaupt das Licht der Welt erblickten. Ich habe auch schon viel über solche, wie wir es sind, gelesen; ich liebe diese Audiobücher über wahre Verbrechen. Außerdem vergeht die Zeit damit viel schneller bei langen Fahrten. Bücher sammle ich auch. Filme und Zeitungsartikel ebenfalls. Wenn Sie dieselben Recherchen wie ich gemacht hätten, dann wüssten Sie, dass keiner unserer amerikanischen Kollegen mehr als achtundvierzig Opfer beweisen kann. Und das ist der Schlüssel: beweisen. Manche prahlen mit wahren Rekorden, aber beweisen können sie es nicht.«
    » Was also wollen Sie von mir wissen– wie viele ich schon umgebracht habe oder wie viele ich beweisen kann?«
    » Sowohl als auch.«
    Taylor zuckte mit den Schultern. » Nach achtundvierzig habe ich das Zählen sein lassen. Sobald ich ein Opfer in jedem Staat erledigt hatte, kam es mir nicht mehr so sehr auf Quantität, sondern auf Qualität an.«
    » Sie lügen«, meinte Donaldson. » Dafür sind Sie noch viel zu jung.«
    » Ein Opfer in jedem der achtundvierzig Zentralstaaten, alter Mann.«
    » Können Sie es beweisen?«
    » Ich habe die Führerscheine aufgehoben. Zumindest von denen, die einen hatten. Sind aber wohl kaum mehr als zwanzig. Huren tragen selten Ausweise bei sich.«
    » Keine Bilder? Trophäen? Souvenirs?«
    Taylor war nicht bereit, derartig intime Details mit einem Fremden zu teilen. Er grinste höhnisch. » Eine Trophäe… Das ist ja wie Betteln darum, dass man geschnappt wird, und darauf habe ich keinen Bock.«
    » Wohl wahr. Aber manchmal ist es schön, alte Erinnerungen wieder aufblühen zu lassen. Ständig unterwegs zu sein ist einsam, und man vergisst so schnell. Wenn es nicht so verdammt gefährlich wäre, hätte ich schon die eine oder andere Szene auf Video verewigt.«
    Das wäre in der Tat nicht schlecht, dachte Taylor und aß die letzte Gabel Kartoffelbrei. Aber meine Trophäenkiste reicht mir vorerst.
    » Und wie viele haben Sie geschafft, Opa?«
    » Hundertsiebenundzwanzig.«
    Taylor schnaubte. » Blödsinn.«
    » Sie haben völlig Recht, dass Souvenirs gefährlich sind, aber ich habe einen Haufen Fotos aus dem Anfang meiner Karriere.«
    » Und die tragen Sie mit sich herum?«, fragte Taylor überrascht.
    » Sie sind gut versteckt.« Donaldson starrte ihn mit funkelnden Augen an. » Wollen Sie sie sehen?«
    » Was soll das werden? So eine Art Ich-zeig-dir-meine-und-du-zeigst-mir-deine- Deal?«
    » Nein. Nicht unbedingt. Ich habe kein Interesse an Ihrer Führerscheinsammlung, hätte aber nichts dagegen, Ihrem Gast einen kleinen Besuch abzustatten.«
    Taylor runzelte die Stirn. » Ich stehe nicht auf Teilen. Und auch nicht auf die Überreste anderer.«
    Donaldson streckte langsam die Arme aus. » Das kann ich verstehen. Es ist nur… Sie wissen doch, wie es ist, wenn man alles vorbereitet hat und kurz davor steht, und dann sterben sie einem unter den Händen weg.«
    Taylor nickte. Wenn ein Opfer zu früh starb, war es, als wenn ein persönlicher Schatz gestohlen worden wäre.
    » Sie machen nicht den Eindruck, als ob Sie schüchtern wären«, fuhr Donaldson fort. » Deswegen dachte ich mir, dass Sie vielleicht Ihr Ding durchziehen wollen, während ich nur zuschaue.«
    Taylor lächelte verschlagen. » Sie sind ja ganz der alte Spanner.«
    Donaldson erwiderte sein Lächeln. » Ein alter Spanner, den die Überreste anderer nicht so stören, wie es bei Ihnen der Fall ist. Ich habe kein Problem damit, als Zweiter dranzukommen. So lange noch genügend übrig ist, dass ich auch noch meinen Spaß haben kann.«
    » Ich lasse alle wesentlichen Körperteile intakt.«
    » Dann

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