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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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eindeutig nach Alphatier. Ich konnte mir vorstellen, wem sie gehörte.
    » Nur auf der Durchreise«, antwortete ich, ohne mich umzudrehen.
    » Tja, vielleicht könnten Sie sich ein wenig beeilen, kleine Frau. Ihre Anwesenheit hier ist ganz schön mies fürs Geschäft.«
    Sorgfältig stellte ich meinen Becher mit Kaffee auf die Theke und drehte mich langsam auf dem Drehstuhl um.
    Der Zuhälter drückte die Brust heraus, als ob er einen BH geschneidert bekommen sollte. Einige geringelte Härchen lugten aus dem tiefen Ausschnitt seines Shirts, und eine Frau, die von irgendwas high war, hing ohne jeglichen Ausdruck an seinem Arm. Der dick aufgetragene Korrekturstift um ihr Auge vermochte ihr Veilchen nicht zu vertuschen.
    » Ich bin gerade nicht im Dienst und möchte nur einen Kaffee und den frittierten Käse probieren, den es in Illinois nicht gibt. Ich schlage vor, Sie kümmern sich um Ihre eigenen Angelegenheiten und lassen mich in Ruhe. Das hier ist nicht mein Revier. Aber ich gehe davon aus, dass die Polizei vor Ort nichts dagegen hätte, wenn ich Sie mit Ihren eigenen Zähnen füttern würde.«
    Der ältere Typ neben mir schnaubte belustigt, aber der Zuhälter fand das nicht so witzig.
    » Die Polizei vor Ort«, entgegnete er in einer hohen Fiepsstimme, mit der er mich offensichtlich nachmachen wollte, » und ich haben eine Vereinbarung. Und diese Vereinbarung lautet: keine Bullen.« Er rempelte grob gegen meine Schulter. » Und ich bin mir sicher, dass die nichts dagegen hätte, wenn ich Ihnen Ihre…«
    Ich schlug mit dem Salzfass in der Handfläche auf seine Lippen und demolierte dabei Haut, Glas und Zähne. Außer der Tatsache, dass das Salzfass hart und schwer war, taten die Glassplitter und das Salz ihr Übriges für sein Zahnfleisch. Es musste verdammt weh tun.
    Er fiel auf die Knie, hielt sich das Gesicht und schrie laut auf, ehe ihn drei seiner Huren aus dem Diner schleiften. Ich drehte mich langsam um und musterte den Rest der Anwesenden für den Fall, dass weitere Angreifer auf mich warteten. Aber keiner rührte sich von der Stelle. Dann wischte ich das übrige Salz auf meiner Hand an der Hose ab, widmete mich wieder meinem Kaffee und versuchte, das durch meinen Körper schießende Adrenalin unter Kontrolle zu bekommen. Ich hasste jede Art von Gewalt, aber sobald er mich berührt hatte, blieb mir wenig anderes übrig, als ihm zu zeigen, wo es langging. Ich wollte mich nicht mit den bestochenen Dorfpolizisten herumärgern. Er konnte auf die Idee kommen, mich wegen Körperverletzung anzuzeigen. Oder schlimmer noch. Ich hätte im Krankenhaus landen können, weil dieser verdammte Zuhälter glaubte, mich genauso behandeln zu können wie die Frauen, die für ihn arbeiteten.
    Es war besser, kurzen Prozess zu machen, auch wenn ich mich deswegen keinen Deut besser fühlte.
    Ich holte tief Luft, um mich wieder zu fassen, und schaffte es sogar, an dem Kaffee zu nippen, ohne ihn zu verschütten, hielt aber die ganze Zeit über die Tür im Auge. Ich hatte dem Zuhälter derart zugesetzt, dass er in die Notaufnahme musste. Doch falls er härter und noch dümmer war, als ich ihn einschätzte, konnte er auf die Idee kommen, sich eine Knarre zu holen. Ich legte meine Handtasche auf die Theke, damit ich jederzeit an meine 38er kam. Man konnte nie vorsichtig genug sein.
    » Sie sind Lieutenant Jack Daniels, nicht wahr?«
    Ich blickte erneut zu dem Dicken neben mir. Obwohl ich oft genug in den Nachrichten auftauchte, erkannte man mich so gut wie nie in Chicago und erst recht nicht in irgendeinem Kaff in der Pampa.
    » Und Sie sind?« Meine Tonlage war höher, als es mir recht war.
    » Ein Fan. Sie haben den Serienmörder Charles Kork dingfest gemacht– den man den Pfefferkuchen-Mann nannte. Wie viele Frauen hatte der doch gleich auf dem Gewissen?«
    » Zu viele«, erwiderte ich knapp und widmete mich erneut meinem Kaffee.
    » Ich habe mir den Fernsehfilm angeschaut, und dann kam auch noch die Serie. Sie sehen viel besser aus als die Schauspielerin, die Sie gespielt hat.«
    Ich war nicht in der Laune, angehimmelt zu werden. Außerdem hatte der Typ irgendetwas Unheimliches an sich.
    » Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich habe gerade keine Lust, mich zu unterhalten.«
    Der Dicke ignorierte meinen Wink mit dem Zaunpfahl. » Und Barry Fuller haben Sie ebenfalls geschnappt. Der hatte doch über ein Dutzend umgebracht, stimmt’s? Der war sowohl ein Serien- als auch ein Massenmörder, weil er so viele Agenten an dieser

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