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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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sonst.«
    »Zwei Klassen von Menschen«, flüsterte Kim, entsetzt von der Vorstellung. »Die mit der gesteigerten Wahrnehmung und die übrigen. Mein Gott! Es wäre wie in Walden. «
    »Walden?«
    »Ein Zukunftsroman, in dem die Menschen in zwei Klassen aufgeteilt sind. Den Durchschnittsmenschen wird eine Droge namens Soma verabreicht, damit ihre Führer sie unter Kontrolle halten können.«
    Gabrielle schüttelte den Kopf, als wäre das albern. »Keating und mein Vater wollten diese Droge niemandem verabreichen. Sie hatten vor, sie zurückzuhalten.«
    »Für Leute von ihrem eigenen Schlag.«
    Gabrielle lächelte. Mir fiel auf, dass sie gerade die Positionen getauscht hatten. Kim attackierte Dwyer. Gabrielle verteidigte ihn.
    »Das ist ein bisschen paranoid, finden Sie nicht, Kim?«, meinte sie. »Pure Science-Fiction. Außerdem dachte ich, Sie fänden alles toll, was Dad machte.«
    »Herztransplantationen klangen auch einmal nach Science-Fiction. Warum sind phantasielose Menschen nie fähig, die Wahrheit zu erkennen, bis es zu spät ist?«
    »Ihr Ton missfällt mir«, schnappte Gabrielle. Hier ging es nicht nur um Dwyer. »Und Sie klingen wie eine alte Kommunistin. Sie müssten sich mal hören! ›Durchschnittsmenschen!‹«
    Kim lief rot an. »Der Vorsitzende hat es überdeutlich gesagt. ›Geeignete Personengruppen‹! Glauben Sie, dazu zählt auch ein Fabrikarbeiter? Denken Sie doch mal nach, Gabrielle. Sie gehen zu einem Vorstellungsgespräch. Ihr zukünftiger Chef hat die Droge eingenommen. Das Finanzamt hat sie. Oder das Management während eines Streiks. Oder bei einer Wahl, nur dass lediglich eine Partei darüber verfügt, denn sie wird von ›geeigneten Personengruppen‹ kontrolliert. Das ist abscheulich! Die Menschen würden in dem Bewusstsein durchs Leben gehen, dass andere ihre Gedanken lesen können, aber sie selbst hätten keine Ahnung, was in deren Köpfen vorgeht.«
    Gabrielle verdrehte die Augen. »Meine Liebe, nur weil Leute ein paar hunderttausend Dollar im Jahr verdienen, haben sie nicht alle dieselben Gedanken.«
    »Nennen Sie mich nicht ›meine Liebe‹!«
    Danny unterbrach sie. »Aber was zum Teufel soll Lenox denn mit der Droge anfangen? Sie vernichten? Das ist undenkbar! Kein Wunder, dass Keating uns gefeuert hat. Er wollte das Geheimnis nicht nach außen dringen lassen.«
    »Er hatte Angst, wir würden herausfinden, dass er vielleicht an der Ermordung des Vorsitzenden beteiligt war«, sagte Kim. »Das ist nur eine Bande von Oligarchen, die sich gegenseitig an die Kehle gehen.«
    »Wollen wir weitermachen oder eine philosophische Debatte führen?«, fragte ich.
    Ich las das Memo zu Ende, und mir fröstelte angesichts der Möglichkeiten.
    »Selektive Verteilung ist nicht illegal, es sei denn, sie würde die Bürgerrechte verletzen oder eine Diskriminierung aufgrund von Alter, Geschlecht oder Religion darstellen. Entscheidend ist, dass ein privat kontrolliertes Enhance Lenox mächtig und reich machen wird. «
    »Es wird Keating reich und mächtig machen«, sagte Kim.
    »Klicken Sie auf Schwadron, unseren großen Vermittler«, schlug Gabrielle vor. »Wollen wir wetten, dass er einen völlig anderen, aber gleichermaßen selbstsüchtigen Standpunkt vertritt?«
    Schwadron hatte geschrieben: »Mein alter Freund, ein Mann kann sich glücklich schätzen, wenn er einmal im Leben vor einer Entscheidung steht, die das Wohl und Wehe der Menschheit betrifft. Die Erinnerung an Sie wird geprägt werden durch Ihren Umgang mit dieser neuen Wunderdroge, für die ich den Namen Oblige vorschlagen würde …«
    »Schleimer«, kommentierte Gabrielle.
    »Oblige?« ,fragte Kim.
    »Wie in ›Noblesse oblige‹. Die Verpflichtung der Mächtigen, sich um den Rest der Menschheit zu kümmern«, erwiderte Gabrielle und betrachtete Kim nachdenklich. »Vielleicht hatten Sie doch nicht so unrecht«, meinte sie sanfter.
    »Mein Freund, Sie müssen der Regierung gestatten, unser wertvolles Geschenk zu schützen. Sie kennen ja meine Vorliebe für alte Sinnsprüche. Nun, Emerson sagte: ›Eine Regierung darf nicht sanft sein. Sie hat notwendigerweise in einer nationalen Krise die absolute Gewalt eines Diktators. ‹
    Harte Worte in einer harten Zeit, in der viele Unschuldige durch einige wenige bedroht werden. Von Terroristen, die im Verborgenen arbeiten. Von Wirtschaftskriminellen, die ganze Firmen in die Knie zwingen. Doch sobald wir Oblige synthetisieren können, wird Lenox ein Werkzeug zur Unterstützung derjenigen in der

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