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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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damit dieser Mechaniker meine Frau nicht übers Ohr haute.
    »Null Problemo«, sagte er. »Soll ich Sie und Ihre Frau anschließend nach Key West bringen, Mr Johnson?«
    »Nein, wir sind mit Freunden zum Essen verabredet. Das Geld für den Charter behalten Sie natürlich. Wenn ich das nächste Mal in Key West bin, gehen wir wieder zusammen auf Tarpun.«
    Auf Cudjoe lief ich bis zu einer kleinen Einkaufsmeile, an die ich mich von der Herfahrt erinnern konnte. Barneys Maxima wartete schon auf mich, mit einer Kreditkartenquittung von AAA-Driveaway im Handschuhfach. Es hatte 180 Dollar gekostet, ihn herfahren zu lassen.
    Drei ereignislose Stunden später ließ ich den Maxima vor Barneys Haus in Miami stehen, und um acht Uhr abends war ich zurück in New York und verließ die SunGo-Maschine wie ein normaler Geschäftsreisender.
    Der Ausschlag an meinem Arm ließ nach, und ich fragte mich, ob damit gleichzeitig der Zustand geschärften Bewusstseins verschwinden würde, den – da war ich mir jetzt ganz sicher – HF-109 auslöste.
    Wie lange wirkt das Zeug, bevor man wieder etwas nehmen muss?, fragte ich mich. Beim Verlassen des Terminals rief ich Danny an.
    »Hi, Boss. Ich habe auf der Website des Key West Citizen vom Rodriguez-Mord gelesen. Tolle Skizze des Verdächtigen. Bleichgesicht. Schwarzbärtig. Eins fünfundachtzig groß. Hast du eine Ahnung, wer das sein könnte? Sie glauben nämlich, bald einen Namen zu haben.«
    »Wo bist du?«
    »Mohawks«, erwiderte er. Das Codewort teilte mir mit, dass auch er in Schwierigkeiten steckte und sich in einem sicheren Haus aufhielt. Vermutlich bei einem seiner Cousins in Rockway, einem Viertel an der Küste in Queens. Ein- oder zweimal war ich zu einer Party dort eingeladen gewesen. Der Cousin sammelte Mohawk-Artefakte: Er besaß Pfeile, einen Einbaum, sogar einen der fünf originalen Hocker des Stammesrats. Sein Keller war das reinste Museum.
    »Eisner ist auf dem Kriegspfad sozusagen«, meinte Danny. »Er durchstöbert die ganze Stadt nach dir. Kim ist hier. Gabrielle auch. Sie wissen beide, was in Key West geschehen ist, und ich bin nicht sicher, ob sie dich mehr aus Eifersucht aufeinander umbringen wollen oder weil du nichts davon erzählt hast. Aber wie schon der Große Manitu sagte, Boss: ›Du, der du vor zwei äußerst angepisste Frauen hintrittst, bereite dich auf den Tod vor.‹«

13
    K
    eating wusste also die ganze Zeit, was in dem Arzneifläschchen war«, sagte Danny. »Es in den Papierkorb zu werfen, war nur Bluff.«
    »Mein Gott«, hauchte Kim und starrte auf den Computerbildschirm. »Du hast uns ja gesagt, was die Droge mit dir angestellt hat, Mike. Aber es in einem wissenschaftlichen Bericht bestätigt zu sehen!«
    Die Besitzer des Hauses waren im Urlaub. Danny hatte ein halbes Dutzend seiner Verwandten als Wachtposten um den Block verteilt. Eisner konnten sie nicht aufhalten, denn der würde diesmal mit einem Durchsuchungsbefehl kommen, aber die Royces schon.
    Wir vier waren allein im Schlafzimmer von Dannys Neffen, einem getäfelten Kellerraum voller unschuldiger Zeugnisse von Teenagersehnsüchten: Poster von Sportlern und Schauspielerinnen; ein in Sepiatönen gehaltenes Foto des »Chief Bigfoot Ride« zum hundertsten Jahrestag des Massakers von Wounded Knee mit vier modernen Indianern hoch zu Ross. Kim saß links von mir in einem Windsor-Stuhl am Schreibtisch, wie üblich in Jeans, und Gabrielle stand ganz in Weiß gekleidet mit angespanntem Gesicht rechts von mir, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Witze über mein glattrasiertes Gesicht waren verstummt.
    Fasziniert starrten wir die Worte eines Mannes auf dem Bildschirm an, der mit seiner Verhaftung gerechnet hatte, aber nicht seiner Ermordung.
    »Mike«, hatte Dwyer getippt, »ich habe beschlossen, den Verkauf der neuen Droge auf geeignete Personengruppen zu beschränken: den Heimatschutz, Verantwortliche aus Wirtschaft, Verteidigung und Polizei.«
    »Geeignet?«, fragte Kim. »Was soll das heißen?«
    »Pst. Lass mich lesen.«
    Dwyer schrieb weiter: »Ich bin von Menschen betrogen worden, die uns die gottgewollte Kontrolle über unser eigenes Produkt entreißen wollen. Diese Kontrolle ist mein Privileg. Nicht ihres.«
    »Wie ich sagte«, meinte Gabrielle tonlos. »Kontrolle.«
    Es ging weiter: »Diese Disk enthält die ganze Geschichte. Es ist eine Kopie der Disk, die ich bei Naturetech mitgenommen habe – zusammen mit mehreren Pfund HF-109, dem gesamten Vorrat aus natürlichen Quellen. Dadurch habe

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