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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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getestet«, spekulierte ich. »Dann wollten sie mehr. Vielleicht weigerte sich Dwyer, weil so zu viel Macht an einer Stelle konzentriert worden wäre. Vielleicht hatte er einfach einen Tick, was die Kontrolle anbetrifft. Also machten Keating und Schwadron gemeinsame Sache gegen ihn. Dwyer kam dahinter. Er brachte die Proben an sich, um ein Druckmittel zu haben. Bei ihrem letzten gemeinsamen Abendessen stellte er sie zur Rede.«
    Gabrielle schüttelte den Kopf. »Aber wenn es diese Art von Wunderdroge ist und mein Vater sie einnahm, wie kam er dann darauf, dass sie ihn verhaften würden, statt ihn zu töten?«
    »Vielleicht ist sie nicht unfehlbar«, mutmaßte Kim.
    »Oder der Mordauftrag erging nach dem Abendessen«, sagte ich.
    Ich war müde und verwirrt und angewidert von der Gier, die aus den Memos durchschimmerte. Ich fügte hinzu: »Oder es war ein ganz anderer Täter, weder Keating noch Schwadron. Jemand aus Washington.«
    »Eisner?«
    »Das wissen wir nicht. Und persönliche Motive können wir auch nicht ausschließen.«
    Danny brach in Gelächter aus, was ich äußerst irritierend fand. Er lachte nur noch mehr. Gabrielle fragte: »Dürfen wir mitlachen?«
    Danny wischte sich die Tränen aus den Augen. »Wir haben uns blenden lassen«, sagte er. »Persönliche Motive? Stellt euch doch mal vor, 109 wäre keine Wunderdroge, sondern Heroin im Wert von sechshundert Millionen Dollar. Denkt euch unsere Verdächtigen nicht als Staatsdiener oder Ideologen, sondern als Süchtige und Drogenbosse. Dwyer nahm den ganzen Vorrat mit nach Hause. Dann ging er zum Abendessen und erzählte den Leuten davon. Ein paar Stunden später war er tot und das 109 verschwunden. Jesses, persönliche Motive, wo er eine überaus wertvolle Wunderdroge im Schreibtisch lagerte? Und eine Formel, für die jede Regierung, jeder Drogendealer oder jede Konkurrenzfirma Hunderte von Millionen zahlen würde?«
    »Und Asa drohte damit, die Presse zu informieren«, fügte ich hinzu. »Also musste er ebenfalls sterben.«
    Kim fragte: »Aber wie passen die Wettscheine ins Bild, die du bei Dwyer gefunden hast, Mike?«
    »Ich vermute, Dwyer hat mit 109 einen Selbstversuch durchgeführt. Bei Sportwetten funktionierte es nicht, denn da geht es um reines Glück, aber bei Aktien, wo er Leute in den Firmen persönlich kannte und vermutlich mit ihnen sprach, wirkte die Droge.«
    »Und Eisner?«
    Ich zuckte die Achseln. »Eisner kam ins Spiel, als der Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unter die Lupe genommen wurde. So erfuhr er von 109. Eisner könnte für jeden arbeiten.«
    Ich seufzte. Mein Kopf schmerzte. »Aber das sind reine Mutmaßungen. Was ist mit dem Hamilton Club? Wie passt der ins Bild? Dwyer, Keating, Schwadron, Carbone … Alles Mitglieder.«
    »Tja«, begann Gabrielle zögernd. Alle Blicke richteten sich auf sie.
    »Ich bin kein Detektiv«, meinte sie.
    »Sprechen Sie nur.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich die Sache glauben soll, trotz der Disk.«
    »Was wollten Sie sagen?«
    Sie seufzte. Ihre Lippen waren rot und feucht, ihre Augen dunkle Teiche. Sie sagte: »Ich habe eine Vermutung, den Hamilton Club betreffend. Er passt ins Bild, wenn Sie die Denkweise meines Vaters einbeziehen. Leute, die zu kennen sich lohnt. Das ist der Punkt. Darum ist er bei diesen Fatzkes Mitglied geworden. Für ihn waren das geeignete Menschen. Wie Kim vorhin sagte.«
    »Und?«
    »Und wenn die Droge funktioniert, kann ich mir gut vorstellen, wie mein Vater im Club beispielsweise mit Direktor Carbone zu Abend speist. Alte Freunde. Na ja, und Carbone leitet Aktionen gegen den Terrorismus in Übersee. Seine Leute verhören Gefangene im Nahen Osten, nicht wahr? Aber sie wissen nie, wer die Wahrheit sagt und wer lügt.«
    »Das ist immer das Problem«, meinte Danny, der Ex-Geheimdienstler, und strich sich nachdenklich übers Kinn.
    »Da sitzt er also mit Carbone, der sich seinen Frust von der Seele redet, und fühlt sich schuldig, weil HF-109 helfen könnte, Amerika sicherer zu machen, und da …«
    »Sagt er es ihm«, meinte ich. »Denn andernfalls hätte sich Ihr Vater im Falle eines späteren Anschlags selbst verantwortlich gefühlt.«
    »Richtig.«
    »Und das Geheimnis verbreitet sich. Von Freund zu Freund.«
    »Leute wie wir. Das ist der Schlüssel zu meinem Vater. Soziale Verantwortung, darin war er groß, und für etwas so Selbstsüchtiges, wie die Droge für sich selbst und seine Freunde zu reservieren, brauchte er eine Ausrede.«
    »Und dann geraten die Dinge

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