Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)

gesehen hatte, ein paar Häuserblocks südlich der Gray Street. Niemand war verletzt, die Wagen waren nur mäßig beschädigt, und Automobile waren nicht in den Vorfall verwickelt. Zwei statt drei Wagen waren umgekippt; einer lag auf der Seite, der andere auf dem Rücken.
    In unserer nächsten Klasse fragte sich Virginia, warum sie diesen speziellen Vorfall wahrgenommen hatte. Sie hatte keine Ahnung, warum er für sie relevant sein sollte. Schließlich kam ihr Mann auf eine Antwort. Virginias Vater hatte für das Kontor der Eisenbahn gearbeitet, und wahrscheinlich war es diese emotionale Verbindung, die sie generell an der Eisenbahn interessiert sein ließ.
    Claire McClure, eine Freundin, hatte vom 26. Juni bis zum 29. Juni mehrere Male folgenden Traum: Sie sah sich selbst, wie sie auf einer Kreuzung einen Autounfall hatte. Zwei andere Wagen waren noch darin verwickelt, aber nur einer traf Claires Auto. An der Ecke war eine Mobil-Tankstelle. Der Traum ängstigte sie, da sie für den 30. Juni eine Fahrt nach New York geplant hatte. Auf der Reise war sie sehr vorsichtig, und sie erzählte ihren Traum ihrer Familie, mir und einer Freundin in New York. Drei Tage nach ihrer Rückkehr war sie in einen Unfall direkt außerhalb der Stadt verwickelt. Alles, inklusive der Mobil-Tankstelle, stimmte mit dem Traum überein.
    Genau genommen kann Claires Traum präkognitiv gewesen sein oder auch nicht. Vielleicht war sie in jener Phase ihres Lebens einfach anfällig für Unfälle, und die Träume selbst mögen als Suggestionen gewirkt haben – eine Art post-hypnotischer Suggestion, gegen die sie nur ein bestimmte Zeit ankämpfen konnte. Oder die Träume waren wirklich gültige Einblicke in die Zukunft. Falls das der Fall war, veränderte Claire die Ereignisse nicht, auch nicht durch besonders sorgfältiges Fahren.
    Aber ist die Zukunft wirklich vorherbestimmt? Seth sagt nein – und er sagt, dass die Zeit an jedem Punkt verändert wird. Es ist unmöglich, von Zeit und Präkognition zu sprechen, ohne Wahrscheinlichkeiten zu berücksichtigen. Die beiden folgenden Kapitel über Wahrscheinlichkeiten und Träume enthalten einige Ausschnitte des faszinierendsten Materials, das Seth uns gegeben hat – und Präkognition muss von dieser größeren Perspektive aus gesehen werden. Vorab aber zuerst ein paar Auszüge, die sich spezifischer mit Träumen und Präkognition befassen.
    Was wird in telepathischen, hellseherischen oder präkognitiven Träumen genau übermittelt? Ich suchte in meinen eigenen Traumaufzeichnungen nach Antworten, aber Seth sprach in Sitzung 197 vom 11. Oktober 1965 über diesen Punkt:
    Ich habe gesagt, dass jede Aktion eine elektromagnetische Realität hat. Bei telepathischen und hellseherischen Erfahrungen ist es das elektromagnetische Realitätsmuster, das übermittelt wird. Es muss dann in ein Muster übertragen werden, dass vom Ego-Bewusstsein erfasst werden kann, wenn sich das Individuum der Informationen bewusst werden soll.
    Oft werden solche Botschaften vom Unterbewusstsein aufgenommen und es reagiert darauf, ohne bewusste Zustimmung oder Kenntnis darüber. In fast allen Fällen muss jedoch eine emotionale Anziehung vorhanden sein, denn diese gestattet erst die Übertragung und ermöglicht sie in der Tat überhaupt.
    Das Ego wählt die Aufnahmekanäle mit großem Bedacht aus, und es zensiert alles, von dem es das Gefühl hat, es könnte seine eigene Vorherrschaft bedrohen. Im Schlaf sind jedoch viele Träume telepathischer Natur, mit starken hellseherischen Untertönen. [Es ist das hartnäckige Beharren des Egos auf der Wahl der Stimuli, auf die es reagiert, das größtenteils die Natur der physischen Zeit, wie sie der Persönlichkeit erscheint, bestimmt.] Das Ego kann aufgrund seiner Funktion und seiner grundlegenden Charakteristika keine so schnellen Entscheidungen treffen wie das intuitive Selbst.
    „Was ist dann aber die Aufgabe des Intellekts?“, fragte Rob. Und Seth sagte:
    In Zukunft werden sich das Ego und der Intellekt genügend ausdehnen, damit sie alle andere Funktionen und Teile des Selbst, denen sie nun noch misstrauen, in sich aufnehmen, benutzen und schätzen können. Die individuelle Identität wird sich dann ausdehnen, um eine größere Vielfalt von Impulsen und Stimuli einschließen zu können… Das Ego wird mehr zu einem allgemeinen Organisator werden und buchstäblich massenhaft Erfahrungen durchkommen lassen und sie dann in sinnvolle Muster ordnen. Jetzt fürchtet sich das Ego noch vor