Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
sich etwas Ähnliches nochmals ereignet. Irgendwann in der Nacht „wachte ich auf“ und fand mich in einem Badezimmer wieder. In diesem kurzen, aber klaren Moment kritischen Bewusstseins sah ich einen offenen Wäscheschrank. Auf dem Regal direkt vor mir lag ein Stapel Handtücher, die alle mehr oder weniger die gleiche Größe hatten, als ob sie zu einem Set gehörten. Ich konnte, außer beim obersten, natürlich nur die Vorderkanten sehen. Sie waren blau-violett, und das oberste Handtuch hatte in der Mitte eine Blume. Was direkt vor mir war, konnte ich deutlich sehen, aber etwas blockierte meine Sicht auf der rechten Seite. Ich versuchte rasch, alles mir Mögliche zu beobachten. Zuerst sagte mir nichts, in wessen Haus ich war, so dass ich mental fragte und die Worte „Toms Haus, es gehört einem deiner Studenten“ erhielt. Und wiederum war es, bevor ich mich versah, Morgen. Ich schrieb auf, woran ich mich erinnerte. Das Problem war, dass ich zwei Studenten namens Tom hatte. Als ich das in der Klasse erzählte, hatte der eine keine Ahnung, was für Handtücher im Badezimmer waren. Der andere sagte, die Beschreibung scheine auf jene in seinem Wäscheschrank zuzutreffen. Rob und ich besuchten Tom Height allerdings erst einige Wochen später. „Kommt, schaut euch mein Badezimmer an“, sagte er, und wir lachten alle. Aber im Moment, in dem ich es betrat, sah ich, dass es der Raum war, in dem ich gewesen war. Der Schrank war gleich hinter der Tür, und ein Vorsprung in der Wand blockierte die Sicht auf den restlichen Raum. Der Wandschrank und die Handtücher waren identisch.
Bei einer anderen Gelegenheit gab ich mir die Suggestion, dass ich in der Nacht zu Peg und Bill Gallaghers Haus projizieren würde. Als der Morgen kam, erinnerte ich mich an nichts, außer dass ich versucht hatte, dorthin zu gelangen, in die ungefähre Gegend abgedriftet war und dann die Kontrolle über mein Bewusstsein verloren hatte. Ein paar Tage später rief mich Peg an und erzählte eine merkwürdige Geschichte. Ein Mann von der Zeitung, einer ihrer Kollegen, erzählte Peg, dass er mitten in der Nacht aufgewacht war, überzeugt, dass ich bei ihm im Zimmer war, obwohl er mich überhaupt nicht kannte. Mein Name sei immer wieder in seinen Gedanken erschienen und er habe meine Gegenwart gefühlt. Der Mann interessiert sich überhaupt nicht für übersinnliche Dinge und hatte es Peg nur erzählt, weil er wusste, dass sie mit mir befreundet ist. Sein Erlebnis fand in der gleichen Nacht statt, in der ich versuchte, zu den Gallaghers zu gelangen – und er lebt in der gleichen Gegend.
Bevor ich weitere Beispiele für Traumprojektionen präsentiere, folgen hier noch weitere Anleitungen und Tipps aus den Sitzungen.
Auszüge aus Sitzung 274, 20. Juli 1966
Es müssen bestimmte chemische Veränderungen im physischen Organismus ablaufen, bevor Projektionen stattfinden können. Gäbe es sie nicht, würdet ihr innerhalb des körperlichen Ebenbildes gefangen bleiben. Ihr wisst, dass das Träumen eine eindeutige chemische Basis hat, dass chemische Stoffe, die während Perioden der wachen Existenz aufgebaut wurden, durch Träume freigesetzt werden. Sie werden nicht nur freigesetzt, sondern sie bilden auch eine Antriebskraft, die es der Energie erlaubt, in die entgegengesetzte Richtung zu fließen. Wenn chemische Reaktionen dem Körper erlauben, Energie zu verwenden und physische Materialisierungen zu formen, wird auch der aufgebaute Überfluss zu einer Antriebskraft, die es der Aktion erlaubt, in subjektive Richtungen zu fließen, wie ihr sie nennen würdet.
Diese gleiche chemische Reaktion muss auch ablaufen, nur noch in viel stärkerem Maße, bevor eine wahre Projektion des Selbst aus dem physischen Organismus stattfinden kann. Das ist einer der Hauptgründe, warum absichtliche Projektionen so selten stattfinden. Normalerweise und ohne Training wird der chemische Überfluss im Traumprozess verbraucht. In Zeiten von überschäumender Energie und größtem Wohlbefinden sammelt sich mehr als eine normale Menge von Überschuss an. Das kann eine Projektion auslösen. Aber auch während Zeiten vorübergehender Unpässlichkeit kann der Traumprozess blockiert sein und sich der chemische Überschuss ansammeln. Daher ist auch das ein guter Moment, um Projektionen zu versuchen.
Diese chemischen Überschüsse sind natürliche Nebenprodukte des in eine physische Materialisierung eingebundenen Bewusstseins. Je intensiver die charakteristische Erfahrung der
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