Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
ist … kann ich einfach nicht richtig glauben, dass eine andere Persönlichkeit durch mich im Trancezustand die Gedanken von jemand anderem liest – das ist alles!“, sagte ich. „Hierbei nehme ich es ganz genau. Und abgesehen davon hat es mir überhaupt nicht gefallen, dass Seth dich vor Mark zur Brust genommen hat. Und das hat mich auch veranlasst, mich zu fragen, ob ich neulich Nacht, als du mir bei Miss Cunningham nicht geholfen hast, nicht doch viel wütender war, als ich annahm. Was für eine hübsche und hinterhältige Sache! Einfach eine Zweitpersönlichkeit zur Hand zu haben, die dich deswegen – und noch vor unserem Besuch – in die Mangel nimmt, während ich scheinbar völlig unwissend für all dies keine Verantwortung übernehmen muss!“
„Aber dann würdest du all das vor dir verbergen“, führte Rob an. „Du würdest gar keine solchen Befürchtungen haben.“
„Ja, ja“, sagte ich, den Tränen nahe. „Aber vielleicht bin ich einfach aus Eigeninteresse zu schlau.“
„Warum kannst du Mark nicht einfach glauben?“, fragte Rob.
Ich schaute auf. „Ich weiß nicht. Aber wenn es tatsächlich wahr ist, dann haben wir es hier wirklich mit einer Sache mit fantastischen Möglichkeiten zu tun … auf eine Weise völlig einzigartig … und das tönt nun wirklich zu egoistisch … “
In dieser besonderen Phase kannten wir Seth und das Seth-Material seit nur gerade sechsundzwanzig Sitzungen und hatten soweit noch überhaupt kein beweisträchtiges Material; wir konnten uns – außer an unseren Erfahrungen und unserem Glauben an uns selbst – an nichts festhalten. Ich hatte mir als Schriftstellerin immer vertraut. Als Medium fühlte ich mich ziemlich lange auf unsicherem Grund. Aber Rob schaffte es stets, mir zu helfen, die Dinge in der richtigen Perspektive zu sehen, und auch dieses Mal half er mir, mein Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten aufrechtzuerhalten.
Während der nächsten Tage gewann ich meine positive Geisteshaltung zurück. Mehrere Male hatte ich Eingebungen von Konzepten, die mir kamen, während ich das Haus putzte – unvermittelte, eindringliche Gedankenmuster, begleitet von einem Gefühl intellektueller und emotionaler Erleuchtung. Es fühlte sich dann jeweils so an, als ob neue Informationen „in meinen Kopf hineinplatzen“ würden, oder vielmehr in mein ganzes Sein. Diese Erfahrungen ließen mich schließlich die Telepathie-Episode der letzten Sitzung akzeptieren, obwohl ich bezüglich des dabei eine Rolle spielenden Vermittlers immer noch unsicher war.
Rob glaubte, meine Haltung sei zu starr, und natürlich hatte er recht. Aber ich würde auch hierbei Fortschritte machen. In der 27. Sitzung vom 19. Februar 1964 sagte uns Seth schließlich, dass wir komplett auf das Ouija-Brett verzichten könnten. Bis zu jenem Zeitpunkt hatten wir es benutzt, um die Sitzungen zu eröffnen. Er sagte:
Heute Abend möchte ich euch viele Dinge sagen. Zuerst einmal könnt ihr auf das Brett verzichten. Ihr braucht es nicht länger. Zu Beginn war es wichtig, nachher machte es Ruburt nur noch unsicher. Es war im Weg, und er wartete nur auf den geeignetsten Moment, um es auf die Seite legen und selbst für mich sprechen zu können, so dass er schließlich ungeduldig wurde. Für euch beide war es jedoch zu Beginn eine Notwendigkeit. Gebt es aber nicht zurück, denn es hat einen gewissen sentimentalen Wert – auch für mich.
Rob lächelte amüsiert über Seths ungenierten Vorschlag, das Brett zu behalten. Es gehörte ja eigentlich unserem Vermieter.
Wenn euer Training weiter fortgeschritten ist, sehr viel weiter fortgeschritten, wird es uns eventuell möglich sein, gewisse Abkürzungen zu nehmen. Für mich ist es schwierig, dieses Material mit Wörtern auszudrücken, für euch, es aufzunehmen. Ihr müsst wissen, dass es euch theoretisch möglich ist, eine Konzept-Essenz dieses Materials in unseren nächtlichen Sitzungen direkt zu erfahren. Das würde jedoch den Gebrauch der meisten, wenn nicht gar aller inneren Sinne erfordern und würde wie ein ganzes Erkenntnis-Feld wirken. Natürlich könnt ihr jetzt noch keine solche Leistung erbringen, aber ich hoffe, dass wir das eines Tages schaffen.
Was einen anderen Fortschritt betrifft, den ihr neben der Möglichkeit, auf das Brett verzichten zu können, gemacht habt – und dieser Fortschritt hat mit den so genannten Eingebungen zu tun, die Ruburt zwischen den Sitzungen erhalten hat –, so hat er einen Zustand erreicht, in dem er innere, von
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