Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
das Büchergestell an seinem Platz stand, fühlte ich mich schon besser. Wir haben seine Position zwar immer wieder verschoben, haben es aber nicht abgebaut. Heute reichen die Pflanzen bis zur Decke hinauf, und ich weiß, dass wir ohne diesen Raumteiler schon längst ausgezogen wären. Und trotzdem – bei der Einstellung, die ich damals hatte, war ich froh, dass ich noch nichts vom Brief wusste, der am nächsten Tag ankommen sollte.
Etwa drei Wochen zuvor hatte Rob einem Psychologen geschrieben, der sich für Reinkarnation interessierte. Er hatte einige Sitzungskopien beigelegt, die sich größtenteils mit Reinkarnation befassten. Zwei Tage nach der 27. Sitzung erhielten wir von ihm einen Brief. Er schrieb uns, dass allein schon die Flüssigkeit des Materials darauf schließen ließe, dass es aus meinem Unterbewusstsein käme, aber man könnte sich da unmöglich sicher sein. (Er erwähnte auch noch den Fall von Patience Worth, den wir inzwischen kannten, als bedeutende Ausnahme.) Aber er warnte uns auch davor, dass unter bestimmten Umständen eine amateurhafte Beschäftigung mit Medialität zu geistigen Problemen führen könnte.
Der Brief brachte mich sehr auf, aber er drückte auch einige meiner eigenen Befürchtungen aus. Jetzt waren sie wenigstens ausgesprochen und ich konnte mich ihnen endlich stellen. Soweit wir sagen konnten, zeigten sich in meiner Persönlichkeit keine alarmierenden Veränderungen. Ich vollbrachte doppelt soviel an kreativer Arbeit als zuvor. Ich war mit der Qualität des Seth-Materials zufrieden; es war weit besser als alles, was ich alleine zustande gebracht hätte. Wenn nichts anderes, dachte ich, so stellten die Sitzungen zumindest eine Möglichkeit dar, tief unterbewusstes Wissen auf stimmige Weise zugänglich zu machen.
Ich war entschlossen weiterzumachen. Ich konnte einfach zu viel davon lernen, als dass ich jetzt aufgehört hätte. Außerdem fühlte ich, dass das „mein Ding“ war; etwas, das unangekündigt plötzlich in meinem Leben aufgetaucht war; etwas, das ich nicht einfach ignorieren konnte; etwas, dem ich nachgehen musste, oder ich würde es für den Rest meines Lebens bereuen. Rob sah viel deutlicher als ich die Verbindung zwischen übersinnlichen Erfahrungen, meiner Poesie und früheren Erlebnissen.
Aber der Brief ließ mich auch vorsichtig werden. Fast unwissentlich stellte ich einen Teil meiner selbst – den intellektuellen – als Wachhund gegen die intuitiven Teile des Selbst auf. Diese Neigung war schon immer vorhanden gewesen, aber jetzt war ich entschlossen weiterzumachen – oft, indem ich jeden meiner Schritte doppelt überprüfte. Später würde ich dann lernen müssen, wieder entspannter mit mir umzugehen.
In der Zwischenzeit hielten wir aber unsere 28. Sitzung ab. Darin versicherte uns Seth, dass unsere Sitzungen konstruktiv wären, und er machte viele Kommentare über die Natur des Unterbewusstseins, die in Das Seth-Material zitiert werden, und er wiederholte, dass er eine unabhängige Persönlichkeit sei.
Es besteht keine Gefahr, dass er von seinem Trancezustand wie von einem schwarzen, unbestimmten, pelzbesetzten Monster gefangen gehalten wird, das ihn in die Niederungen von Hysterie, Schizophrenie oder Wahnsinn treibt... Ich habe immer wieder dazu geraten, mit der Welt einen regen Austausch zu pflegen, und ich habe euch beiden empfohlen, eure Fähigkeiten dazu zu gebrauchen, um auch Herausforderungen der Außenwelt anzunehmen. Ein Rückzug in die Dissoziation als einen Ort, an welchem man sich vor der Welt verstecken kann, könnte üble Folgen haben. Gewisse Persönlichkeiten könnten dem leicht zum Opfer fallen, was auch schon vorgekommen ist, aber bei dir, Ruburt, ist das nicht der Fall…
Auch hat Ruburt Dissoziation schon vor unserer Verbindung kennengelernt und angewendet, wenn auch zu einem geringeren Grad, und zwar bei seiner Arbeit, und er weiß, wie er damit umzugehen hat… Unsere Beziehung sollte es euch beiden ermöglichen, besser mit der Außenwelt umzugehen… Ich werde niemals vorschlagen, dass ihr versuchen sollt, ihr zu entfliehen. Die Entwicklung eurer inneren Sinne wird die Außenwelt nicht ausschalten. Sie wird es euch ermöglichen, sie deutlicher als das zu sehen, was sie wirklich ist, so dass ihr fähig sein werdet, die Camouflage-Muster besser zu beeinflussen…
„Ich vertraue ihm“, sagte Rob einfach. „Allein schon das psychologische Verständnis, das er mir gegeben hat, ist unglaublich.“
„Also gut, dann machen wir
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