Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
teilgenommen hatte – oder dass er ihm voller Humor die exakte Höhe der Gehaltserhöhung nennen würde, die er gerade erhalten hatte. All das lag noch in der Zukunft.
An jenem Abend betonte Seth lediglich die Wichtigkeit der inneren Realität und die Gültigkeit der inneren Sinne, die nichtphysisches Wissen zugänglich machten, wann immer wir bereit wären, es zuzulassen. Einmal lächelte Seth breit und sagte:
Es gibt nichts besseres als einen Zeugen, um unseren lieben Ruburt zu überzeugen, dass ich ich bin und nicht sie [Jane meinend] oder für einen guten Abend voller Telepathie, wie es heute Abend der Fall ist.
Warum aber besteht ihr [die Menschheit im Allgemeinen] dann darauf, dass innere Erfahrungen, wie etwa Telepathie oder Vorahnungen, nicht existieren, nur weil ihr sie nicht in euren beiden Händen halten könnt? Und doch können solche Fälle oftmals durch andere auf eine Art und Weise bestätigt werden, für die eine rein psychologische Erfahrung nicht ausreicht.
Es gibt keine Möglichkeit, die innere Erfahrung oder die psychologische Erfahrung von jemandem, dem ein Freund gestorben ist, zu messen, aber ihr streitet deshalb nicht ab, dass eine solche Erfahrung existiert. Aber wenn zwei Leute die gleiche ‚Erscheinung‘ sehen, dann muss sofort der doppelte Beweis erbracht werden.
Es war Mitternacht, bevor die Sitzung endete. Nachdem sie vorbei war und unser Vertreter-Freund in sein Motel in einer nahe gelegenen Ortschaft gefahren war, kam Seth mit ein paar persönlichen Bemerkungen für Rob durch. Wir waren bereits ins Schlafzimmer gegangen, als ich fühlte, ich müsse nochmals ins vordere Zimmer zu meinem Schreibtisch gehen. Still dastehend, fühlte ich Seths Nähe. Mein Geist wirbelte nur so. Ich wusste, dass ich Seths Nähe spürte, aber auf intellektueller Ebene war ich voller Fragen. Hatte Seth wirklich Marks Gedanken gelesen oder wollte Mark nur, dass das geschieht, und hatte er sich schließlich selbst nur davon überzeugen wollen, dass es so war? Fühlte ich Seth, oder hing ich einfach irgendwelchen sehr gefährlichen Fantasien nach?
Rob, der sich gefragt hatte, wohin ich gegangen sei, stand plötzlich neben mir. Bereits in Trance, zeigte ich auf das Papier, und dann begann Seth zu sprechen:
Mein lieber Joseph, nur ein Wort noch: Ich möchte dich nicht verlassen und den Eindruck hinterlassen, dass ich tatsächlich verärgert bin oder dich ungerecht beurteile. Ich möchte Ruburts Gefühle nicht verletzen, und ich habe es bis anhin vermieden, diese Äußerung zu machen; aus rein persönlichen Gründen hatte ich mit dir in der Vergangenheit auf emotionaler Ebene mehr zu tun. Und ich kenne deine Fähigkeiten so gut, dass, wenn ich streng erscheine, dies nur deswegen der Fall ist, weil ich dir so sehr Glück und Erfolg wünsche.
Ich nehme an, dass wir diejenigen am strengsten beurteilen, die wir am meisten lieben, aber ich hätte es besser wissen müssen, und daher entschuldige ich mich für dieses Mal. Ich halte sehr viel von dir. Ich habe nicht vor, dich zu hart anzutreiben, und ganz sicherlich möchte ich nicht, dass du dich in irgendeiner Weise ungenügend fühlst.
Die Emotionalität dieser kurzen Aussage hing noch im Raum, als ich aus der Trance kam. Wir standen einfach da und schauten uns an. Dann hörte ich, als ob um diese Stimmung zu durchbrechen, dass Seth in meinem Geist einen Spaß machte, der darauf hinauslief, dass Rob sich nichts darauf einbilden solle, nur weil Seth sich bei ihm entschuldigt hatte.
In den nächsten Tagen gingen mir viele Dinge durch den Kopf. Stets kam mir die letzte Sitzung in den Sinn, wenn ich in der Galerie arbeitete oder meinen Hausarbeiten nachging. Falls Seth Marks Gedanken wirklich gelesen hatte, so wäre das ein großer Fortschritt. Falls nicht, dann hätte Mark sich etwas vorgemacht und Seth hätte mitgespielt und diese Täuschung ausgenutzt. Und falls Seth eine Personifizierung meines Unterbewusstseins wäre, dann wäre das ein ausgezeichnetes Beispiel für einen unterbewussten Betrug.
„Du machst dich nur fertig mit solchen Gedanken“, sagte Rob, als ich ihm davon erzählte.
„Du hast gut reden“, erwiderte ich. „Schon ein boshaftes Unterbewusstsein würde mich nicht unbedingt freuen, aber ein betrügerisches ist nochmals etwas anderes.“
„Glaubst du denn, dass Seth ein Betrüger ist?“, fragte Rob. „Falls du das nämlich tust, solltest du die ganze Sache sein lassen.“
„Nein. Aber auch wenn ich glaube, dass Telepathie möglich
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