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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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Moment durch den Wind neu zu erstehen, der sich gegen die in den Hafen einlaufende Flut stellte.
    Box’ Nasenflügel blähten sich. Er roch die Salzgischt, die der Wind durch die abgekühlte Luft zu ihm hintrug. Er schauderte und zog sich die abgetragene Kappe tiefer ins Gesicht. Noch vor einer halben Stunde hatte er hier oben in der Sonne geschwitzt, aber jetzt fror er in seinem T-Shirt und den Shorts. Er nahm einen Nagel aus seinem Werkzeuggürtel und trieb ihn mit drei präzisen Hammerschlägen durch das Blech in die Dachbalken. Das wiederholte er, bis er am Ende der Blechplatte angekommen war. Er stand auf.
    Die Bays Primary School war eine terrassenförmige Anlage an der Ostseite des Hafens. Die Spielfelder befanden sich auf der untersten Ebene, und das Verwaltungsgebäude und die Klassenräume zogen sich den Hügel hinauf bis dorthin, wo die Vegetation endete. Der neue Klassenraum, an dem Box arbeitete, wurde unmittelbar an den Zaun auf der Rückseite des Schulgeländes gebaut. Ab hier stieg das Terrain bis zum Hügelkamm so steil an, daß man nicht weiterbauen konnte. Von dort, wo Box stand, konnte er die ungefähr zwanzig verstreut liegenden Häuser der Anwohner der engen Bucht überblicken.
    Letzte Nacht hatte er mit einer Flasche Bier in der Hand auf seinem Motelbett gelegen und den Wetterbericht gesehen, nach den Spätnachrichten. Seinen allabendlichen Anruf bei Liz hatte er da schon hinter sich. Meistens bestanden die Telefonate daraus, daß er ihr zuhörte, während er auf der Bettkante saß und auf die Betonwand einen halben Meter vor seiner Nase starrte. Manchmal warf er etwas ein, versuchte fröhlich zu wirken, wohl wissend, daß seine Rolle bei diesen Gesprächen darin bestand, Liz zu bestärken. Sie war in der Stadt, sorgte für die Kinder und hatte selbst noch einen Fulltime-Job. Und rotierte, um das alles unter einen Hut zu kriegen. Gestern nacht waren es die typischen Klagen gewesen: Mark (er war weggegangen, ohne ihr zu sagen, wohin und wann er wiederkommen würde); der Boiler in der Küche leckte, und die Hausverwaltung hatte versprochen, einen Klempner zu schicken, allerdings schon vor ein paar Tagen, und niemand war gekommen; Heather, die ihr schulisches Engagement so gut wie ganz zugunsten ihrer Freundinnen aufgegeben hatte, und, schlimmer noch, auch Jungs traten auf den Plan (mit fünfzehn redete sie glücklicherweise bislang nur von ihnen); und natürlich mußte das Dauerthema Geldsorgen ausführlich erörtert werden. Darüber konnten sie stundenlang reden.
    Als Box auflegte, tat ihm das rechte Ohr weh, so stark hatte er den Hörer dagegengepreßt. Während des Gesprächs hatte er eine Dose Bier geleert, jetzt öffnete er eine zweite und legte sich aufs Bett. Zwischen seinen ausgestreckten Beinen sah er auf den Fernseher. Was lief, war ihm egal. Das Programm diente allein als Hintergrundrauschen – Ton und Bild flimmerten ohne jede Bedeutung vorbei. Gestern war Samstag, und das Motel lag an einer Hauptstraße. Die Bässe aus den Autos der Jungs und der Lärm der frisierten Motoren drangen durch die dicken Mauern und übertönten den Fernseher. Er hatte ihn lauter gestellt.
    Eine Reality Show war zu Ende, die nächste fing an. Und dann war auch die vorbei. Die Spätnachrichten, dann das Wetter. Zum ersten Mal an diesem Abend nahm Box seine fünf Sinne zusammen und schaute zu.
    Jetzt stand er auf dem Dach des Schulgebäudes in der sich rasch abkühlenden Luft und sah auf seine Armbanduhr. Es war 11:15 Uhr. Der Wettermensch im Fernsehen hatte für den späten Vormittag eine Gewitterfront aus Süden angekündigt. Box hatte gehofft, daß die Vorhersage falsch war, zumindest was den Zeitpunkt anlangte, so daß ihnen fast ein voller Arbeitstag bliebe. Nun sah es ganz und gar nicht danach aus. Wie eine alte Dampflok näherte sich die Front pünktlich ihrem Ziel – laut, stürmisch und kalt wie Stahl. Box war mit solchen Sturmfronten aus dem Süden aufgewachsen, doch sie beeindruckten ihn noch immer. Sie brauten sich über dem Südpolarmeer zusammen, nicht weit von der Antarktis, und wenn sie genügend Kräfte gesammelt hatten, dann tobten sie mit Donner und Sturzregen nach Norden. Hier war der Ort, an dem sie zuerst auf Land trafen. Box stellte sich gern vor, er könnte die Eisberge und die Pinguin­scheiße im Wind riechen.
    Die Temperatur fiel von Minute zu Minute. Quatsch, von Sekunde zu Sekunde. Auf Box’ braungebrannten Unterarmen stellten sich die Härchen auf, er bekam eine

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