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Settlers Creek

Settlers Creek

Titel: Settlers Creek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Nixon
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Sinn, auf eine Regenpause zu warten. Das war kein Frühlingsschauer. Dieses Unwetter würde sich den ganzen Tag über halten. Das hatten sie schon in der Glotze gesagt, und als Box jetzt zum Himmel hochblickte, glaubte er ihnen sogar. Er nahm sein Werkzeug aus dem Gürtel und verstaute es ordentlich in seinem Werkzeugkasten, den er verschloß. Er sammelte sich einen Moment, und dann stürzte er vornübergebeugt los. Seine Stiefel versanken im Matsch. Die Baustelle war ringsum mit einem Sicherheitszaun abgesperrt. Box zog das Tor hinter sich zu und befestigte das Vorhängeschloß. Als er das Tor geschlossen hatte, zu seinem Pickup gerannt war, das Werkzeug in dem Kasten auf der hölzernen Ladefläche verstaut, die Fahrer­tür aufgeschlossen hatte und auf den Sitz geklettert war, befand sich kein trockener Faden mehr an seinem Körper.
    Box knallte die Tür zu. In der Fahrerkabine hörte er, wie sein schneller Atem sich mit dem Aufklatschen des Regens auf dem Metalldach mischte. Es hatte eine Zeit gegeben, da er es sogar komisch gefunden hätte, so dazusitzen, mit den klatschnassen Sachen auf der Haut. Aber jetzt war er nur stocksauer, angepißt. Wütend schlug er aufs Lenkrad.
    Er war einfach nicht in Form. Daß er Ende des Monats sechsundvierzig wurde, war keine Entschuldigung. Er mußte wieder anfangen zu laufen, vielleicht ein bißchen Boxtraining. Liz haßte es, wenn er boxen ging, aber ihm hatte es immer Spaß gemacht, und es war verdammt gut für die Kondition. Box war groß und breitschultrig, und er hatte immer auf seine Fitneß geachtet. Er besaß nur die Andeutung eines Bauchs, war sich dessen aber schamhaft bewußt, sogar Liz gegenüber. Keine Eitelkeit. Box verabscheute die Vorstellung, körperlich abzubauen. Er kannte zu viele Typen, die übergewichtige Wracks wurden, bevor sie fünfzig waren.
    Er nahm die Kappe vom Kopf und schüttelte das Wasser auf den Boden vor dem Beifahrersitz. Sie war mal dunkelblau gewesen, mit dem aufgestickten Logo der All Blacks vorne, aber die Stickerei hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst, und das tiefe Blau war zu einem verwaschenen Himmelblau verblichen. Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf und spürte die eine Woche alten kratzigen Haarstoppeln.
    Als Junge hatte er lange rote Haare, aber mit Mitte Zwanzig wurde ihm klar, daß so ein voller Haarschopf nur Nachteile hatte. Liz schnitt ihm im Freien die Haare mit der Haarschneidemaschine auf kürzester Stufe. Manchmal rasierte er sich auch beim Duschen Gesicht und Kopf. Im Scherz brüstete er sich oft, wieviel er in seinem Leben am Shampoo gespart hatte. Im Sommer trug er tagsüber eine Baseballkappe, auch drinnen. Im Winter hatte er eine Wollmütze auf dem Kopf, sie fühlte sich an wie Haare, saß und wärmte aber besser. Auch diese Pointe hatte er im Repertoire. Es gab Typen, mit denen er monatelang zusammengearbeitet hatte und die dennoch überrascht waren, wenn sie ihn zum ersten Mal ohne Kopfbedeckung sahen; sie waren wie alle davon ausgegangen, daß jeder Mensch Haare hat.
    Der Pickup stand auf dem asphaltierten Parkplatz bei der Schulbibliothek. Die Kreidelinien eines Himmel-und-Hölle-Spiels verschwammen unter der dünnen Wasserschicht, die sich gebildet hatte. Der Regen war sogar noch stärker geworden. Box nahm die Plastikdose mit seinem Lunch vom Beifahrersitz und öffnete sie. Sie enthielt ein Sandwich mit Schinken und Käse und ein hartes Ei. Er hatte sich das am Morgen im Motel zurechtgemacht, neben dem Waschbecken stand ein kleiner tragbarer Gasherd. Das Ei war noch ein bißchen warm. Den Motor anzulassen wäre sinnlos. Die Heizung war kaputt. Sie hatte am Ende des letzten Winters den Geist aufgegeben, und Box hatte nicht das Geld gehabt, sie reparieren zu lassen. Er hatte es immer noch nicht. Außerdem kostete die Reparatur mit dreihundert Dollar mehr, als der ganze Wagen noch wert war.
    Sein Handy klingelte. Box fuhr zusammen und hatte alle Mühe, das Ei in der Hand zu behalten. Er fluchte. Er hatte völlig vergessen, daß das Telefon zwischen den Sitzen steckte. Er nahm es nie auf die Baustelle mit. Bei der Arbeit wollte er nicht gestört werden, schon gar nicht von einem Handy in der Tasche, das jeden Augenblick losgehen konnte; das hieße, gleichzeitig in zwei Welten zu sein. Er nahm das Telefon und drückte eine Taste.
    »Ja, hallo?«
    »Alles okay, Box? Du klingst sauer.«
    Es war Mitch, der aus dem Norden anrief, er war wegen des Regens auf dem Dach nicht leicht zu verstehen.
    »Nein, alles in

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