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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hatte sie sich offensichtlich gedreht und war dergestalt liegen geblieben, dass ihre aerodynamisch geformte Spitze in den Abgasstrom hineinragte.
    Max befreite sich schnellstens von seinem nahezu leeren Atemtank und ersetzte ihn durch den frischen. Die Luft war genauso schal und metallisch, aber das störte ihn nicht im Mindesten.
    Eine Viertelstunde später bemerkte er das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels. Das Rohr verbreiterte sich und flachte sich zu einem Diffusor ab, um möglichst zu verhindern, dass die austretenden Abgase als Wärmebild zu erkennen waren. Der neu entwickelte Tarnkappenbomber der amerikanischen Luftwaffe bediente sich des gleichen Prinzips. Der Druck der heißen Abgase verringerte sich spürbar, als er seine Pressluftflasche ablegte und sich auf den Bauch legte, um in den Diffusor zu kriechen. Dünne vertikale Gitterstäbe in seiner Auslassöffnung verhinderten, dass von draußen etwas in die Abgasleitung eindringen konnte.
    Etwa drei Meter unter sich sah er das Meer schäumen. Offenbar hatte die Flut gerade ihren Höchststand. Wäre es anders, so würde das Wasser in die Abgasleitung eindringen. Er vermutete, dass das Abgasrohr über eine Abdeckklappe verfügte, die im Fall eines Unwetters verbunden mit einer Sturmflut geschlossen werden konnte. Den klobigen Helm zwischen den Gitterstäben durchzuschieben, erwies sich als unmöglich, daher hatte er keine Ahnung, was sich rechts oder links von seiner augenblicklichen Position befand. Ihm blieb nichts anderes übrig, als auf sein Glück zu vertrauen.
    Er drehte sich so, dass er einen der Gitterstäbe mit der Pressluftflasche bearbeiten konnte. Auf der Seite liegend vermochte er nicht allzu viel Schwung zu holen, daher schob er sich ein Stück zurück und versuchte es von Neuem. Den Aufprall konnte er in seinen Händen spüren, als er das Gitter wieder und wieder traf. Geschwächt durch die korrodierende Wirkung von Salz und Abgasen riss die Schweißnaht eines der vertikalen Stäbe beim fünften Rammstoß. Er wiederholte seine Bemühungen daraufhin bei einem zweiten Stab und danach noch bei einem dritten.
    Erfreut und zufrieden, dass er genug Platz haben würde, um sich durch das Gitter zu schlängeln, packte er die Stäbe nacheinander und bog sie nach außen. Dann schob er den Kopf hinaus. Direkt unter dem Diffusor verlief eine schmale Plattform, und rechts von ihm führte eine Leiter nach oben. Er drehte gerade den Kopf, um nach links zu blicken, als er an den Schultern gepackt und aus dem Abgasrohr gerissen wurde. Es geschah so schnell, dass er keine Zeit zum Reagieren hatte, ehe er auf eine Rampe geworfen wurde. Zwei Wächter standen vor ihm, jeder mit einer Maschinenpistole unterm Arm. Im Gegensatz zu dem jungen Mann, den Max im Generatorraum ins Land der Träume geschickt hatte, sahen diese beiden jedoch wie Profis aus.
    »Kannst du mir mal verraten, was du hier zu suchen hast, Kumpel?« Der Wächter hatte einen deutlichen Cockney-Akzent.
    Mit dem Helm noch auf dem Kopf und einem heftigen Klingeln in den Ohren – nach der langen Zeit, die er in dem Rohr zugebracht hatte – konnte Max zwar sehen, wie die Lippen des Wächters sich bewegten, aber hören konnte er die Worte nicht. Sobald er Anstalten machte, seinen Helm abzunehmen, spannten sich ihre Finger um die Abzüge ihrer Maschinenpistolen. Ein Wächter trat zurück, um seinem Partner, der den Helm herunterriss, Deckung zu geben. »Wer bist du?«, fragte er.
    »Hallo, Freunde, ich bin Dusty, auch ›die schnelle Bürste‹ genannt. Ich komme vom örtlichen Schornsteinfeger-Service.«

37
    »Es ist Max!«, rief Hali, sobald er sah, wie die Wächter eine Gestalt in einem silberfarbenen Anzug aus dem Abgasrohr hievten.
    Juan drehte sich herum und blickte zu George Adams hinüber. »Jetzt wird es Zeit für unser letztes Hilfsmittel. Auf geht’s.«
    Der Hubschrauberpilot legte einen Schalter auf seiner Konsole um, der die Flugdrohne einen anderthalb Kilometer weiten Kreis fliegen ließ. Die Drohne würde auf diesem Kurs bleiben und ständig ihren Kreis fliegen, bis jemand anders die Kontrollen übernahm oder der Drohne der Sprit ausging. Er richtete die Kamera auf den Pier aus und programmierte sie, dass sie ständig auf den Pier fixiert blieb. »Dann nichts wie los.«
    Cabrillo katapultierte sich regelrecht durch den Raum, unterwegs zu einer Treppe zum Achterdeck. Der langbeinige Adams schaffte es kaum, mit ihm Schritt zu halten. Juans Mund war eine scharfe, harte Linie, aber

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