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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nach heutigen Standards geradezu archaisch anmutend, aber mehr als ausreichend für die vor ihm liegende Aufgabe, wartete in stoischer Ruhe, während der Satellit den vorgesehenen Koordinaten entgegeneilte.
    Ein winziger Schwall komprimierten Gases entwich einer seiner Manövrierdüsen, als der Computer feststellte, dass eine winzige Kurskorrektur vonnöten war. Die Abdeckung über der Abschussröhre öffnete sich langsam, ähnlich den Blättern einer Blüte, und zum ersten Mal machte der Wolframstahlkern Bekanntschaft mit dem Vakuum des Weltraums.
    Der Satellit verfolgte seinen Kurs über der Erde, während sich der Planet unter ihm drehte, und jede Sekunde brachte ihn seiner Abschussposition näher, unbeirrt von dem Drama, das sich tief dort unten abspielte.
    »Chef, hier ist die Waffen-Station«, hörte Juan die Meldung über sein taktisches Funkgerät. »Wir sind in Schussweite.«
    »Dann nehmen Sie die östliche Klippe unter Feuer«, befahl Cabrillo.
    Fünfzehn Kilometer weit draußen auf dem Meer wählte die automatische Ladevorrichtung der L44 das gewünschte Geschoss aus seinen Magazinen und beförderte es in die Kammer der Kanone. Das Geschütz befand sich im Bug der
Oregon,
einer versteckten Kammer, und verfügte über einen Schussbereich von hundertachtzig Grad, wenn es vollständig ausgefahren war. Die Außenklappe war bereits geöffnet, und der Geschützlauf ragte hinaus. Tief im Innern des Schiffes erkannte der Zielcomputer den Laserpunkt, der von der Drohne auf den oberen Rand der Klippe gestrahlt wurde und berechnete sofort seine Position im Verhältnis zum Geschütz. Der Lauf wurde in den richtigen Winkel gestellt, und als der Bug auf einer Welle hochstieg, bellte das schwere Geschütz auf.
    Der Computer war so genau, dass er einen winzigen Moment zu früh schoss, um die Mikrosekunden zu berücksichtigen, die es dauerte, bis das Projektil den Lauf verließ, und die Entfernung, die die Erde sich während des Projektil-Flugs weiterdrehte, auszugleichen.
    Zehn Sekunden nach Verlassen des Geschützlaufs platzte das Geschoss auf und entließ einen Schauer gehärteter Stahlkugeln, die den Klippenrand wie ein mächtiger Schrotschuss trafen. Staub wallte über der Klippe auf, und irgendwo in diesen erstickenden Wolken befanden sich die zerfetzten Überreste der beiden Wächter.
    »Guter Schuss«, rief Juan anerkennend. »Jetzt die andere Seite.«
    Die Männer, die Max schleppten, ließen ihn fallen, als die Landspitze regelrecht explodierte. So kam er schnell auf die Füße und rannte los. Er schaffte nur ein paar Schritte, ehe er von hinten gerammt und auf den rauen Asphalt geschleudert wurde. Wütende Flüche ausstoßend, bearbeitete ein Wächter seinen Hinterkopf mit einem Schlagstock, und für einen kurzen Moment kam es ihm so vor, als sei die Sonne ausgeknipst worden. Max kämpfte gegen die Dunkelheit an, die sich wie ein Vorhang vor seinen Augen herabsenken wollte, und befahl sich selbst, bei Bewusstsein zu bleiben.
    Eine zweite Explosion rollte über den Strand, als ein weiteres Geschoss explodierte. Es traf den Fels dicht unterhalb des Scharfschützennests und schaffte nicht viel mehr, als das Gestein mit tausend winzigen Löchern zu bedecken.
    »Ich weiß, ich weiß«, kam es von der Waffen-Station, und zwölf Sekunden später wurde die westliche Klippe zertrümmert.
    Die Wächter warfen Max auf die Ladefläche des Pickup, und der eine Wächter drückte Max’ Kopf mit dem Lauf seiner Maschinenpistole auf den Boden, während sich Nigel hinter das Lenkrad schwang. Sie waren noch keine zwanzig Meter weit gekommen, als das Wachhaus direkt von einer Sprenggranate getroffen wurde. Das Wellblechgebäude platzte regelrecht aus den Schweißnähten und ging wie eine tödliche Rosenblüte in einem orangefarbenen Feuerball hoch. Der Explosionsdruck warf den Pick-up nach vorne, und für einen ganz kurzen Moment verlor Nigel die Kontrolle über den Wagen, kurbelte wild am Lenkrad, schaffte es am Ende aber doch, ihn auf der Fahrbahn zu halten.
    Die beiden Wächter am Strand mussten angenommen haben, dass der allgemeine Rückzug befohlen worden war, denn sie sprangen auf ihre ATVs und jagten hinter dem Pick-up her.
    George schwenkte den Robinson herum und näherte sich den drei Fahrzeugen von hinten. Dabei hielt er sich ein wenig nach rechts, um Juan ungehinderte Sicht zu geben.
    »Waffen-Station, legen Sie eine Sprenggranate direkt vor den Truck und feuern Sie weiter auf die Fahrbahn, um sie zum Anhalten zu

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