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Sex and the Office

Sex and the Office

Titel: Sex and the Office Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Sternberg
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bestimmt nicht in Ihren Aufgabenbereich. Aber keine Sorge, sobald sich die Geschäftsführerin die Dateien von Leon Wenzels Blackberry angesehen hat, werden auch Sie die Wahrheit über Ihren Vorgesetzten erfahren. Wenn Sie mir also bitte aus dem Weg gehen würden.«
    Die Krüger beäugte mich kritisch, dann hellte sich ihre Miene plötzlich auf. »Wenn es darum geht, Leon Wenzel fertigzumachen, lass ich mir das nicht entgehen!«
    Wie bitte?
    »Ganz richtig«, setzte sie meinen irritierten Blicken entgegen. »Ich weiß Bescheid über Leon Wenzels schmutzige Machenschaften.« Ein rachsüchtiges Funkeln trat in ihre Augen. »Nur leider wollte es mir bislang einfach nicht gelingen, ihn auffliegen zu lassen. Und ohne Beweis kein Prozess. Dabei habe ich es schon lange satt, diesem Macho ständig alles hinterherzutragen und dabei mitanzusehen, wie er junge, ambitionierte Menschen wie Sie schamlos ausbeutet.«
    Ich dachte scharf nach. »Dann stammt die an Jenny Schmidt adressierte Nachricht, die ich in meinem Schreibtisch gefunden habe, von Ihnen?«
    Sie nickte. »Jenny Schmidt ist in Wahrheit eine Studentin, die ich dafür bezahlt habe, sich als Praktikantin auszugeben und mit Leon Wenzel anzubändeln. Mit ihrer Hilfe wollte ich ein für alle Mal beweisen, dass Leon Wenzel vor nichts zurückschreckt.«
    Allmählich wurde mir einiges klar. »Doch Ihr Plan ging nicht auf. Leon Wenzel hat nicht angebissen, und Jenny hat keinen Schimmer von redaktioneller Arbeit und wurde schon bald gefeuert – und man hat mich an ihren Schreibtisch gesetzt. So ist mir das für Jenny bestimmte Kuvert in die Hände gefallen«, fuhr ich fort.
    Trotzdem konnte ich ihr nicht ganz folgen. »Und was wollten Sie mit meinem Lebenslauf?«
    Die Redaktionsassistentin blickte mich an. »Ich habe Sie, nennen wir es, überprüft. Ich wollte mir ein umfassendes Bild von Ihnen machen, da ich mich gefragt habe, ob ich im Ernstfall auf Sie zählen könnte.«
    »Und was war das gerade im Büro des Personalleiters? Ich habe zufällig Ihre kleine Unterredung mit Benno Siebert mitangehört.«
    »Benno Siebert und Leon Wenzel sind befreundet. Wenn der Personalleiter davon Wind bekommen hätte, dass ich gegen den Redaktionsleiter arbeite, wäre es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ich aufgeflogen wäre.«
    »Und warum haben Sie der Geschäftsführerin nicht einfach gesagt, dass Leon Wenzel den Praktikanten ein Volontariat in Aussicht stellt, das es nicht gibt?«
    »Um zu riskieren, dass er bloß deswegen versetzt wird und sich woanders auf einem anderen Chefsessel breitmacht?« Sie schüttelte vehement den Kopf. »So leicht wollte ich ihn nicht davonkommen lassen, sondern ihm ein für alle Mal das Handwerk legen.«
    Sie lächelte mir verschwörerisch zu. »Nicht zuletzt dürfte das auch seine Frau interessieren.«
    Ich fiel aus allen Wolken. »Leon Wenzel ist verheiratet?«
    »Ach, das wussten Sie gar nicht?«
    »Äh … nein.«
    »Sie haben doch nicht etwa …«
    »Ich? Gott, nein!«, wiegelte ich ab.
    Sie musterte mich eine Sekunde lang, bevor sie weitersprach. »Bin sehr gespannt, was die Geschäftsführerin dazu sagt.«
    »Was ich wozu sage?«, drang es über den Flur. Die Stimme gehörte Ariane Rothenburg, die in diesem Moment um die Ecke kam.
    »Am besten, Sie checken Ihre E-Mails, um zu erfahren, was Ihr werter Redaktionsleiter so hinter Ihrem Rücken treibt«, erklärte ich. »Und damit meine ich nicht nur in der Zeit, in der Sie am Taj Mahal waren.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Ich? Am Taj Mahal? Ich war in meinem ganzen Leben noch nie in Indien!«
    »Aber …« Ich verstummte, als der Groschen gefallen war. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, verabschiedete ich mich und stieg in den Aufzug.
    Fassungslos stand ich einen Augenblick nur so da und starrte durch die Geschäftsführerin hindurch. Unendliche Wut stieg in mir auf. Gleichzeitig zogen abartige Splatter-Szenen aus Blutige Rache am Chef, Das Office-Massaker und anderen Filmen an meinem geistigen Auge vorbei und ich fand zunehmend Gefallen daran. O nein, Charly, denk gar nicht erst daran! Ich hielt es für das Beste, diesen Sender auf dem schnellsten Wege zu verlassen. Sobald Ariane Rothenburg meine E-Mail gelesen hatte, würde Leon Wenzel die verdiente Abreibung bekommen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Mein Job in diesem Sender war demnach im wahrsten Sinne erledigt.
    Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, verabschiedete ich mich und stieg in den Aufzug.

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    Zehn

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