Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
strahlte übers ganze Gesicht.
»Irre ich mich oder ist da jemand total happy?« Lillys Augen funkelten voller Schabernack.
»Na ja, unglücklich macht mich das nicht gerade.«
Senta war froh, dass sie so geistesgegenwärtig gewesen war, was die Herkunft des anderen Straußes betraf. So konnte sie so tun, als ginge es ihr lediglich um Gabriels Blumen.
»Wann gibt es denn endlich was zu futtern?« So wie es aussah, war Lilly nicht länger an dem Grünzeug und seinen Spendern interessiert.
»Ich habe uns eine Gemüselasagne vorbereitet. Ich muss sie nur noch in den Ofen schieben.«.
Senta war froh über den Themenwechsel. Sie konnte ja später, wenn Lilly in ihrem Zimmer verschwunden war, in aller Ruhe die Geschichte Revue passieren lassen. Wie gerne hätte sie mit Ina über all das gesprochen, aber seit der Sache an Silvester war da nicht mehr das Vertrauen, das sie der Freundin all die Jahre entgegengebracht hatte.
Bei dieser Gelegenheit fiel es ihr ein, dass sie es ganz verschwitzt hatte, zurückzurufen. Im ersten Impuls wollte sie schon zum Telefon greifen, verwarf die Idee aber dann. Bestimmt würde Lilly bald auf der Matte stehen. Auch ihr knurrte schon der Magen. Unbemerkt war bei all dem Trubel der Zeiger der Küchenuhr bis auf die Drei vorgerückt. Sie würde Ina doch erst in den Abendstunden anrufen.
Vier sind drei zu viel!
D
raußen wurde es schon langsam dunkel, als endlich das Tagespensum, das sie sich vorgenommen hatte, erledigt war. Zufrieden mit dem Ergebnis, fasste sie ihre kleine Werkstatt liebevoll ins Auge. Alles sah so ordentlich aus. So ließ es sich wesentlich besser arbeiten. In dem Durcheinander, das hier geherrscht hatte, war es schwer gewesen, noch etwas zu finden.
Senta hatte zwar das Goldschmiedehandwerk erlernt, aber nie in diesem Beruf gearbeitet. Nach der Scheidung von Lothar hatte sie sich ihrer alten Leidenschaft erinnert. Voller Enthusiasmus hatte sie wieder angefangen, Schmuck zu entwerfen und zu fertigen. Verkauft hatte sie die Stücke dann in einem angemieteten Laden in Bremstadt.
Irgendwann hatte sie dann einen Shop im Internet eröffnet und nach kurzer Zeit festgestellt, dass sie da doppelt so viel verkaufte, wie in ihrem Lädchen. Die Entscheidung, den kleinen Laden zu schließen, war ihr trotzdem nicht leichtgefallen, aber es war nun einmal vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen klüger gewesen. Sie sparte sich die Miete und konnte auch besser Haushalt und Job koordinieren, was Lilly und Tico zugutekam.
Allerdings war es manchmal verdammt einsam, wenn sie so alleine vor sich hinwerkelte. Senta war zwar nicht gerade der kommunikativste Mensch, aber etwas Ansprache hier oder da, wusste sie schon zu schätzen. So war sie immer froh, wenn zumindest Lilly im Haus war. Was aber würde passieren, wenn Lilly älter wurde? Es war sowieso ein Wunder, dass sie noch so gar nichts mit Jungs am Hut hatte, aber sie wusste aus eigener Erfahrung, wie schnell sich dies ändern konnte.
Solche oder ähnliche Gedanken sorgten bei ihr für leichte Beklemmungen. Sie sah sich dann schon alt und alleine in ihrem Wohnzimmer hocken. Die einzigen Lichtblicke wären dann wohl die Besuche ihrer Kinder und womöglich ihrer Enkelkinder. Das waren nicht gerade Aussichten, die zum Jubeln einluden.
Tico, der wie immer, wenn sie in der Werkstatt zu tun hatte, auf einer Decke unter ihrem Arbeitstisch lag, erhob sich und sah sie an. Es war wohl wieder einmal Zeit, dass er seinen kleinen Hintern nach draußen beförderte, das Wasser stand ihm buchstäblich in den Augen. Wo wohl Lilly abgeblieben war? Sie hatte seit Stunden keinen Schwanz von ihr gesehen. Normalerweise steckte sie immer ihren Kopf herein, wenn Senta in der Werkstatt zu tun hatte. Senta atmete tief durch. Nun ja, da blieb es halt wie immer an ihr hängen, Tico auf seiner Geschäftsreise zu begleiten. »Komm Alter, wir wollen mal das Bein heben«, forderte sie Tico auf, der sogleich schwanzwedelnd den Weg zur Haustür antrat. Es sah ganz danach aus, als ob es brandeilig wäre. Er konnte gar nicht schnell genug ein Plätzchen finden, wo er sich hinhocken konnte. Senta musste lachen, als sie hörte, wie er leise vor sich hinstöhnte. Es klang genauso wie bei einem Menschen, der ordentlich einen in die Pfanne kloppte.
Sie nahm die Schaufel, die für diesen Zweck an der Garage lehnte, und machte sich daran, Ticos Hinterlassenschaften zu verklappen. Dabei fiel ihr Blick auf den kleinen Racker, der vorne am Tor stand und aufgeregt
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