Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
gesagt, um was es geht?«
Lilly schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Du weißt doch, wie sie ist. Kaum, dass ich gesagt hatte, du wärst gerade nicht da, hat sie aufgelegt.« So war Ina eben. Nur keine Zeit verplempern. Sie konnte mit Kindern einfach nichts anfangen und Lilly gehörte ihrer Meinung nach immer noch in diese Kategorie.
Lilly hielt ein Würstchen in der Hand und biss herzhaft hinein. Senta amüsierte sich über den augenscheinlichen Gesinnungswandel ihrer Tochter, legte sie doch stets Wert auf einwandfreie Tischmanieren.
»Na, gab es bei Sandy nichts zu essen? Du scheinst ja völlig ausgehungert zu sein.«
Sie bekam keine Antwort, denn ab 150 Gramm wurde es undeutlich.
Tico, der unter dem Tisch lag, kam zum Vorschein. Ein Wunder, dass er nicht sofort gerochen hatte, dass seine Leib und Magenspeise verkonsumiert wurde. Mit wässrigen Augen schaute er Lilly treuherzig an. Der Trick funktionierte. Schwupps hatte er ein ansehnliches Stück im Maul. Zufrieden trollte er sich.
Senta, die gedankenverloren dem Schauspiel gefolgt war, überlegte, ob sie Ina gleich anrufen sollte, entschied sich dann aber, bis zum Abend zu warten. Seit der Sache an Silvester war ihre Beziehung etwas abgekühlt. Sie hatten sich seit dem 1.Januar nicht mehr gesehen und Senta verspürte wenig Lust, etwas mit Ina zu unternehmen. Der Verdacht lag nahe, dass Ina genau wusste, was an diesem denkwürdigen Tag passiert war. Fast konnte man meinen, sie hätte das ganze Schauspiel geplant, um Senta vor ihrer Tochter bloßzustellen. Seitdem hing diese Geschichte im Raum. Keiner sprach es an, aber jeder war sich bewusst, dass das Thema irgendwann noch einmal für Zündstoff sorgen würde.
Be my Valentine
S
enta hatte eine wenig erholsame Nacht hinter sich und entsprechend schlecht war ihre Laune. Sie hatte, wie immer wochentags, Lilly zur Schule gefahren, um dann im Eiltempo den täglichen Haushaltskram zu erledigen. Schließlich hatte sie ja auch noch so etwas wie einen Job.
Als sie dann ihre Arbeit am PC unterbrechen musste, weil es klingelte, war sie alles andere als erfreut. So wie es aussah, hatte der Störenfried wenig Geduld, etwas, das Senta auf den Tod nicht ausstehen konnte. Die Klingel schrillte im Dauerbetrieb.
»Ist ja schon gut. Ich kann leider nicht fliegen!«, knurrte sie genervt und riss mit Schwung die Haustüre auf.
Vor dem Tor stand ein Lieferwagen. Ein junger Typ in der Kluft eines bekannten Zulieferdienstes hing wie festgeschweißt auf dem Klingelknopf.
»Sind sie Frau Weißenfels?«, brüllte er, noch ehe sie die Treppe herunter war.
So ein Idiot! Musste die ganze Nachbarschaft mitbekommen, dass er etwas von ihr wollte?
»Mein Gott, ja, die bin ich!« Senta musste an sich halten, um nicht ausfallend zu werden. »Was gibt es denn?«
»Wenn sie mal hier unterschreiben würden?« Er hielt ihr auffordernd ein Gerät zum Quittieren nebst Stift unter die Nase.
»Ich wüsste nicht, für was ich unterschreiben soll. Oder sehen sie hier etwas?«
Der Mensch sah sie konsterniert an. »Ach so!« Er griff sich an den Kopf. »Richtig!« Er öffnete die Schiebetür des Transporters und fing an, eifrig herumzuwühlen.
Senta bestaunte seine Bemühungen und konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie hatte jedenfalls nichts bestellt. Das Einzige, was sie sich vorstellen konnte, war ein Einschreiben mit Rückschein oder etwas Ähnliches. Im Geiste ging sie die Schublade mit den ausstehenden Rechnungen durch. Hatte sie wieder einmal zu lange gewartet?
Mit einem unguten Kribbeln in der Magengegend verfolgte sie gespannt, was der Typ zutage fördern mochte.
»Tata!« Mit einem breiten Grinsen drehte sich der Bote um, in den Händen eine riesige Box.
Was sollte das denn sein? Senta nahm das Teil entgegen und stellte es hinter sich ab, um ihre Unterschrift auf das Display des Gerätes zu kritzeln, das ihr der Scherzkeks nun wieder hinhielt. Sie schnappte sich das Paket und ging ins Haus zurück. Jetzt war sie doch neugierig. Die Verpackung war neutral gehalten, man konnte also nicht von außen auf den Inhalt schließen. Mit einem Messer bewaffnet machte sie sich daran, das Paket aufzuschneiden. Zum Vorschein kam ein Riesenstrauß dunkelroter Rosen und Senta musste sich erst einmal setzen. Mit klopfendem Herzen entnahm sie dem Paket den beigefügten Umschlag und öffnete ihn. Aha, jetzt verstand sie wenigstens ein bisschen, um was es hier ging. Auf der Karte prangte ein richtig schön kitschiges Herz, mit allem, was
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