Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
ihre Mutter selten so aufgekratzt erlebt und konnte sich keinen Reim darauf machen, was dies ausgelöst haben könnte. Heimlich musterte sie ihre Mum von der Seite und nahm sich vor, demnächst wieder mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Sie war ja gar nicht mehr richtig auf dem Laufenden. Ob sie sich noch mit Gabriel traf?
An der Schule angekommen, gab es eine Abschiedszeremonie vom Feinsten. Einem Beobachter konnte leicht der Gedanke kommen, dass sich Mutter und Tochter mindestens ein Jahr nicht mehr sehen würden. Lilly hing ihrer Mum um den Hals und wollte sie am liebsten gar nicht mehr loslassen. Schließlich befreite sich Senta mit sanfter Gewalt und bestieg winkend ihren Wagen.
Sie hatte sich ordentlich aufgebrezelt, als sie dann gegen Sieben wieder ins Auto stieg. Noch nicht einmal vor ihrem Date mit Gabriel hatte sie den Spiegel so oft konsultiert, wie an diesem denkwürdigen Morgen.
Tico musste natürlich mit, aber das war sicher kein Problem. Lothar hatte bestimmt nichts dagegen, wenn sie ihn mitbrachte.
Senta war wahnsinnig aufgeregt, weil sie es stets vermieden hatte, Lothars Wohnung zu betreten. Jetzt würde sie dies das erste Mal tun. Sie hoffte nur, dass sie ihn auch tatsächlich zuhause antraf, sonst war die schöne Überraschung für die Katz. Im Gepäck hatte sie ein paar Leckereien und ein schönes Fläschchen Wein.
Sie hätte vor Glück bersten können, als sie so dahin fuhr. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen und es versprach, ein herrlicher Tag zu werden. War das alles wirklich wahr oder träumte sie nur? Senta hätte nie für möglich gehalten, dass sie ihre Meinung bezüglich ihres Ex noch einmal so gründlich ändern würde. Warum war sie nur so engstirnig gewesen? Das Glück hatte sich die ganze Zeit direkt vor ihrer Nase getummelt und sie hatte es einfach nicht gerafft.
Allerdings gab es etwas, das ihre Glückseligkeit trübte. Tico, der jetzt auf dem Rücksitz lag und den Kopf zwischen den Pfötchen vergraben hatte. Er war seit ihrem Aufbruch ungewöhnlich ruhig, ja geradezu apathisch. Ab und zu winselte er leise und schaute sie aus trüben Augen bittend an. Ob sie doch lieber mit ihm zum Tierarzt fahren sollte? Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was wäre, wenn er ernsthaft krank wäre.
Besorgt schaute sie in den Rückspiegel und hätte beinahe die Abfahrt verpasst. Mit klopfendem Herzen registrierte sie, dass sie nun fast an ihrem Ziel angekommen war.
Lothar wohnte nicht weit vom Stadtrand entfernt in einer Neubausiedlung, gleich war es so weit und sie würde vor ihm stehen. Die Parkplatzsituation war hier nicht gerade rosig und so musste sie ein ganzes Stück weiter weg in einer Seitenstraße parken.
»Komm, mein Schatz, wir müssen ein Stück laufen. Bestimmt wird dir die frische Luft gut tun.« Sie hob Tico aus dem Auto, leinte ihn an und griff nach dem Korb. Na ja, es sah nicht so aus, als ob ihr Begleiter gleich zusammenbrechen würde. Er trippelte munter neben seinem Frauchen her und Senta schickte ein Dankgebet zum Himmel.
Dann standen sie vor Lothars Tür. Senta hatte seinen Wagen schon von Weitem gesehen, also war er auch zu Hause. Was er wohl sagen würde, wenn sie so überraschend auftauchte?
In Sentas Bauch kribbelte es voller Vorfreude, als sie auf den Klingelknopf drückte. Nichts tat sich. Beunruhigt versuchte sie, einen Blick durch das kleine Fenster, das sich unmittelbar neben dem Eingang befand, ins Innere zu erhaschen.
Warum dauerte es nur so lange? Ihre Nervosität erreichte ungeahnte Höhen. Ob er wohl gerade unter der Dusche stand? Beim Gedanken an die Dusche fiel Senta der Quickie in Berlin ein und sie bekam prompt rote Bäckchen. Ein Kichern stieg ihr in die Kehle und sie musste sich zusammennehmen, um nicht haltlos loszulegen. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Lothar stand vor ihr, ein Handtuch locker um die Hüften geschlungen und die Haare tropfnass. Hm, lecker!
»Hast du unter der Dusche gestanden? Warum hast du nicht auf mich gewartet? Zusammen ...« Senta sprudelte los und bemerkte zu spät, dass hinter Lothar das Gesicht einer Frau auftauchte.
Vor Schreck ließ sie ihren Korb fallen und die Flasche mit dem Wein zerbrach mit einem lauten Knirschen. Bald schon bildete sich auf dem Gehweg ein blutroter See. In Sentas Ohren rauschte ein Gebirgsfluss donnernd in die Tiefe. Sie besah sich konsterniert die Bescherung, dann erst sickerte langsam die grausame Erkenntnis in ihr Hirn. Da stand Lothar und er war nicht allein! Dieser Typ hatte
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