Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
Erinnerung rief, wurde ihr das Ausmaß dessen bewusst, was da auf sie zukam.
Was sollte sie wem sagen? Am besten setzte sie sich hin und schrieb sich so eine Art Liste, dachte sie voller Sarkasmus. Wo war sie da nur hineingeraten? Eines stand fest, alle vier Männer machten sich Hoffnungen, aber erfüllen konnte sie die nur bei einem. Wessen Hoffnungen wollte sie denn nun erfüllen? Sie stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
Lilly, die gerade an der Tür vorbeiging, blieb alarmiert stehen. »Ist dir nicht gut, Mami?« Schon stand sie mitten in der Küche und starrte mit großen Augen auf den Korb mit Süßkram. »Hast du davon gegessen?«, fragte sie aufgebracht.
»Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Aber da du nun schon einmal hier bist, was hast du denn die ganze Zeit getrieben? Seit dem Mittagessen bist du jetzt schon verschwunden.«
Lilly bekam einen roten Kopf, etwas, was bei ihr nicht an der Tagesordnung war. »Ich habe halt Schularbeiten gemacht«, erklärte sie kleinlaut.
»Die ganze Zeit? Ich sollte mich mal bei einem der nächsten Elternabende beim Lehrkörper beschweren, das kann doch nicht angehen. Erst Schule bis in die Puppen und dann bis in die Nacht Aufgaben!« Senta zwinkerte Lilly zu. Sie sollte ruhig wissen, dass sie ihr nicht glaubte.
»Na gut, du hast mich erwischt.« Lilly grinste. »Ich habe ein bisschen mit meinen Mädels gechattet.«
»So, so, mit deinen Mädels. Und warum glüht dann dein Kopf so verräterisch?«
Schwupps, die Lampe leuchtete noch stärker.
»Wird das hier ein Verhör oder was?« Lilly fing an zu zappeln. Jetzt wurde Senta hellhörig. Da war doch etwas im Busch.
»Man könnte fast meinen, dass auch bei dir der Valentinstag zugeschlagen hat.«
Das, was sie nur so leicht dahingesagt hatte, schien tatsächlich zuzutreffen. Sie konnte es Lilly buchstäblich vom Gesicht ablesen. Senta fiel bei dieser Erkenntnis beinahe vom Glauben ab. Ihre Lilly hatte wohl doch schon ihr Interesse an Jungs entdeckt. Dass sie davon nichts mitbekommen hatte, war schon seltsam. Normalerweise erzählten sie sich doch alles, oder etwa nicht?
»Und wenn es so wäre?«, kam es leicht rebellisch von Lilly.
»Das wäre doch schön, oder etwa nicht?« Senta tastete sich vorsichtig vor. Jetzt nur keinen Fehler machen.
»Sag bitte Papa nichts. Der dreht durch, wenn er erfährt, dass ich mich mit einem Jungen treffe!«
Na, das war ja doch mal eine Ansage! Senta war baff. Ihre Tochter »traf« sich mit einem Jungen. Naiv, wie sie im Bezug auf ihre Tochter nun einmal war, hatte sie doch wirklich angenommen, dass Lilly sich lediglich mit einem Jungen ein bisschen im Netz hin und her schrieb. Wie lange ging das schon?
»Kenne ich den jungen Mann?«, fragte sie in einem, wie sie inständig hoffte, neutralen Ton.
»Ach Mum, ich will ihn doch schließlich nicht heiraten! Aber damit du beruhigt bist. Er ist eine Klasse über mir. Oliver geht auch aufs Robert-Klein-Gymnasium, genau wie ich.«
Senta atmete heimlich auf. Da konnte ja nicht allzu viel gelaufen sein. Sie brachte Lilly jeden Tag zur Schule und holte sie nach Schulende wieder ab. Aber man konnte ja nie wissen. Es war Zeit, dass sie mit ihrem Mädchen ein paar grundlegende Dinge klärte. Schließlich sollte es ihr nicht so gehen wie ihr. Mit sechzehn schwanger zu werden, wollte sie ihr nach Möglichkeit ersparen. Aber jetzt hieß es, kühlen Kopf bewahren.
»Okay Kleines, wie sieht es aus, hast du auch Hunger? Ich sterbe, wenn ich nicht gleich etwas zwischen die Kiemen bekomme!«
Lilly schien der Themenwechsel nicht recht geheuer zu sein, aber sie ging auf Sentas lustig forschen Plauderton voller Eifer ein.
Schon bald saßen sie am Tisch, in ein fröhliches Gespräch über den Valentinstag und Männer im Allgemeinen vertieft, als plötzlich das Telefon klingelte. Das Geräusch fuhr Senta in die Knochen, ahnte sie doch, dass es einer der vier Aspiraten sein musste, der sich sein Lob abholen wollte.
Lilly grinste ihr wissend zu. »Da will sich wohl jemand sein Zuckerl abholen«, prophezeite sie altklug. »Da will ich mal nicht stören!« Lustig winkend und mit vollen Backen kauend, entschwand sie in Richtung Wohnzimmer.
Was waren denn das für neue Sitten? Seit wann war das kleine Monster so rücksichtsvoll? Sonst hing sie ihr doch bei solchen Gelegenheiten auf der Pelle, voller Angst, sie könnte etwas verpassen und jetzt das! Leicht bedröppelt sah sie Lilly nach, die schon längst verschwunden war. Erst das Schrillen des Telefons
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