Sex oder Schokolade
noch lange Haare." Sie hatte für Marjorie einen Termin bei einem exklusiven Salon in der Madison Avenue bekommen.
Dominique Para, ein ehemaliges Model, dem das Restaurant zur Hälfte gehörte, hatte Sabrina diesen Salon empfohlen.
Schuldbewusst hob Marjorie den Blick. „Tut mir Leid. Ich habe in letzter Minute gekniffen."
„Nein! Weißt du eigentlich, dass ich Dominique mit meinen Lieblingsstiefeln vom Flohmarkt bestechen musste, damit sie für mich diesen Termin arrangiert hat? Kannst du dir eigentlich vorstellen, wie schwer es ist, solche Stiefel in meiner Größe zu bekommen?" Sabrinas Füße waren lang und schmal, genau wie der Rest von ihr.
Dominique besaß fast dieselben Maße.
„Ich konnte es einfach nicht tun." Marjorie sah ihre Schwester aus großen Augen an.
„Muss ich denn mitkommen und dir die Hand halten?"
„Oh ja, bitte."
Sabrina schüttelte den Kopf. „Was hast du nur mit deinen Haaren? Alles andere hast du doch erfüllt. Du hast deinen Job aufgegeben, dein eigener Candy-Shop wird pünktlich eröffnet, und der Langweiler hat den Laufpass bekommen." Sie musterte Marjorie. „Das mit meiner Enthaltsamkeit ist viel schwieriger." Nervös legte sie einen Arm über die Rückenlehne des Stuhls und sah sich im Restaurant um.
Das „Decadence" war in einer Mischung aus älterer und moderner Kunst eingerichtet. Ein paar Nischen waren mit kleinen Trennwänden aus Ahornzweigen abgetrennt. Im Wartebereich standen Drehstühle in Purpur und Grün. Anfangs war Sabrina verunsichert gewesen, denn ihre Kleidung bestand fast ausschließlich aus Jeans, T-Shirts, engen Tops und Stirnbändern, aber Dominique hatte ihr ein paar schlichte und elegante Designerkleider überlassen, die ihr, Sabrina, perfekt passten.
Marjorie blickte wieder zu ihrer Schwester. „Bist du hier nicht so beschäftigt, dass dir überhaupt kein Gedanke an Männer kommt?"
„Das war eigentlich mein Ziel", gestand Sabrina, „aber du kennst Kit Rex noch nicht."
Marjorie musste lächeln. „Also gut, wie schlimm ist es?"
Sabrina wedelte sich Luft zu. „Sehr schlimm."
Lange sprach Marjorie kein Wort, und Sabrina konnte förmlich sehen, wie angestrengt ihre Schwester nachdachte. Wenn man ihr genug Zeit ließ, fand Marjorie für jedes Problem eine Lösung.
Schließlich hob Marjorie einen Finger. „Schokolade."
„Schokolade? Die hat mich doch erst in diese Lage gebracht."
„Das verstehe ich nicht."
Sabrina beugte sich vor und senkte die Stimme. „Kit ist unser Patisseur. Er hat sich auf Desserts mit Schokolade spezialisiert. Ein paar Mal am Tag zieht es mich unwiderstehlich zu ihm in die Küche. Ich muss ihm einfach beim Arbeiten zusehen. Er wirkt so ruhig, aber er hat einen unglaublichen Sex-Appeal. Immer wieder stelle ich mir vor, wie ich ihn mit den Schürzenbändern fessele und ihm heiße Schokolade über die nackte Brust laufen lasse." Sabrina verstummte und atmete tief durch. „Glaub mir, Schokolade kann mir nicht helfen."
„Wow." Staunend blickte Marjorie sich in dem Restaurant um, als suche sie Kit. „Ich habe dich schon lange nicht mehr so aufgedreht erlebt."
Das konnte Sabrina sich gut erklären. In den vergangenen sieben Nächten hatte sie eine Menge Zeit zum Nachdenken gehabt. „Das liegt daran, weil ich meine Bedürfnisse sonst immer gleich befriedige. Ich musste mich noch nie so lange beherrschen.
Anscheinend wurde meine Willenskraft noch nie so lange auf die Probe gestellt." Sie stützte das Kinn in die Hände und bereute den Tag, an dem sie die Wette abgeschlossen hatte. Wenn es nicht um den Ring gehen würde, an dem sie so hing, obwohl sie nichts von der Ehe hielt, dann ...
„Aber du bist noch nicht schwach geworden!" Marjories Stimme klang zweifelnd.
„Nein, noch nicht. Ich weiß nicht einmal, ob Kit an mir interessiert ist."
Marjorie musste lachen. „Genau. Hat es überhaupt schon mal einen Kerl gegeben, der dich nicht begehrt hat? Du bist der Traum jedes Mannes. Groß, auffallend hübsch, sehr lange Beine, blond ..."
„Aber hier oben nicht gerade üppig." Sabrina deutete auf ihre kleinen festen Brüste.
„Kit steht vielleicht auf große Oberweite."
Marjorie kicherte. „Das tun alle Männer, aber zum Glück reichen auch normal große Brüste, um die Wünsche der Männer zu erfüllen."
„Ist ja auch egal. Kit wirkt nicht gerade wie ein großer Aufreißer, jedenfalls lässt er es sich nicht anmerken."
„Steht er auf Männer?"
„Nein, auf keinen Fall." Das war
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