Sex oder Schokolade
über die Balkonbrüstung. Charlie lachte, während Nicole sich aus der Umarmung löste und zum Balkon gehen wollte, um mit Sabrina zu schimpfen.
Typisch Mom.
Doch Charlie hielt seine Frau am Handgelenk fest, gab ihr einen Kuss auf die Wange und redete leise auf sie ein. Dann sah er zu seinen Töchtern und hob drohend die Faust.
„Welche hat das Glas zerbrochen?" rief er. „Eine Scherbe hätte meine schöne Braut im Gesicht verletzen können."
Lächelnd blickten Marjorie und Sabrina sich an. „Entschuldigung!" riefen sie gleichzeitig und stellten sich Schulter an Schulter an die Brüstung.
Als Sabrina die Gesichter ihrer Eltern sah, empfand sie so etwas wie Hoffnung für die Zukunft. Charlie bekam eine Glatze, und Nicole hatte den Kampf gegen die Pfunde schon lange verloren. Sie hatten Falten und graue Haare, und es hatte Zeiten gegeben, in denen sie sich gegenseitig die Pest an den Hals gewünscht hatten.
Aber jetzt standen sie beide dort und versuchten es noch einmal miteinander.
So viel Mut konnte Sabrina nur bewundern. Vielleicht klappt es dieses Mal, dachte sie und erkannte, dass sie den Glauben an die Liebe nicht ganz verloren hatte.
1. KAPITEL
Sechs Wochen später
Sabrina kam sich wie im Paradies vor. Kräftige Muskeln und der Duft nach Schokolade, daran konnte sie sich gewöhnen. Hier konnte sie es ein Jahr lang aushalten. Dazu brauchte sie nicht einmal die Aussicht auf den Diamantring als Belohnung. Was konnte eine Frau glücklicher machen?
Der Anblick von kräftigen Männermuskeln, die sich angestrengt bewegten, während in irgendwelchen Töpfen und Schüsseln flüssige Schokolade gerührt und Sahne aufgeschlagen wurde, das wurde Sabrina hier im „Decadence" täglich geboten. In ihrer ersten Woche als Managerin der Mittagsschicht in dem Restaurant hatte sie gelernt, ihre Pausen so abzupassen, dass sie zehn Minuten lang mit ansehen konnte, wie Kristoffer Rex, den alle nur Kit nannten, das Dessert des Tages zubereitete. Der bekannte Chefkoch für Süßspeisen verwendete am liebsten Schokolade für seine köstlichen Spezialitäten.
Heute arbeitete Kit mit Zartbitterschokolade, Kokosraspeln und Blätterteig. Er gab geschmolzene Butter zu der klein gehackten Schokolade und fügte die gerösteten Kokosraspeln hinzu.
„Reich mir bitte das Messer."
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Sabrina begriff, dass sie gemeint war. Beim Klang von Kits tiefer sanfter Stimme musste sie immer an warme Schokolade denken, die ihm über den nackten Körper lief.
Als sie nicht reagierte, griff Kit selbst nach dem Messer und berührte dabei Sabrinas Arm.
Der Hautkontakt wirkte so sinnlich wie ein Schluck Amaretto mit Kakao und Sahne.
Ich sollte gar nicht hier sein, sagte sie sich beim Gedanken an die Wette mit Marjorie. Die Versuchung ist viel zu groß.
Kits Messer flirrte ihr vor den Augen, als er innerhalb von fünf Sekunden eine Reihe von Mandeln klein hackte. Die Splitter warf er zu den übrigen Zutaten, und als er das schwere Hackbrett anhob, verfolgte Sabrina gebannt das Spiel seiner Muskeln.
Hm. Lecker. Sabrina wollte sich die Lippen lecken, aber ihr Mund war staubtrocken.
Wahrscheinlich hatte sie wie ein Hund hechelnd dagesessen und zugesehen.
Kit vermischte alle Zutaten im Mixer und lächelte seiner Zuschauerin zu. Sie erwiderte das Lächeln. Sollte er doch ruhig denken, sie wäre auch gern Chefkoch oder süchtig nach Schokolade. Hauptsache, er erkannte nicht, dass sie ihre Enthaltsamkeit mittlerweile so satt hatte, dass sie am liebsten über ihn hergefallen wäre.
Er kam einen Schritt näher und rührte geschmolzene Butter in einer Pfanne. Sabrina ertrug die Hitze in der Küche kaum, obwohl sie ein weites T-Shirt anhatte.
Kit war knapp einsachtzig groß und damit nur wenig größer als Sabrina, doch alles in allem eine echte Augenweide. Seine muskulöse Brust, die kräftigen Arme und Schenkel, das dichte schwarze Haar, das ein bisschen zu lang war, und die durchdringenden blauen Augen gefielen Sabrina. Seine schmalen Wangen und das kräftige Kinn waren immer unrasiert und wirkten dadurch noch faszinierender.
Sabrina fächelte sich Luft zu. ja, dieser Mann war wirklich heiß. Im linken Ohrläppchen blitzte ein kleiner Goldring, und dadurch wirkte er wie ein Pirat. Auch die Augenlider mit den dichten Wimpern waren sexy. Beim Kochen sprach er nie viel, aber er ging gern auf Scherze ein und lächelte oft. Man merkte ihm an, dass die Menschen um ihn herum ihm nicht
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