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Sexpertin in Mord

Sexpertin in Mord

Titel: Sexpertin in Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mein Mund ja immer noch weit offenstand, weshalb ich ihn
schleunigst schloß und lächelte. Das war ja leicht zu durchschauen — mein
schwarzhaariger trauriger Großer nebenan war von der schüchternen Sorte und
hatte einfach nicht genug Mumm, auf den Balkon herauszukommen und mir direkt in
die Augen zu schauen. Er zog es vor, anonym hinter den Vorhängen zu bleiben und
mich durch sein eigenartiges Teleskop zu betrachten. Immerhin war das mal eine
angenehme Abwechslung gegenüber den meisten Herren, die man so kennenlernt und
die glauben, »Hallo !« sei leidenschaftliches
Liebesgeflüster, und gleich danach könnten sie sich mit einem auf die nächste
Couch zurückziehen. Es war ganz offensichtlich, daß der Mann hinterm Vorhang
dringend einer Ermutigung bedurfte, denn sein Teleskop war noch nicht einmal
auf mich gerichtet, sondern zeigte quer über den Platz.
    Ich lehnte mich ans
Balkongeländer, holte tief Luft und dehnte die Schultern, so daß sich die weiße
Spitze besser um meine einmaligen Formen schmiegte, dann sagte ich: »Hier bin
ich .« Nachdem ich das fünfmal gesagt hatte, ging mir
die Geduld aus, und ich rief, so laut ich konnte: »Hier, Sie Dummkopf !« Mein lieber Mann, wie das half! Das Teleskop schwankte
einen Moment, wandte sich langsam in meine Richtung (ich setzte ein
verführerisches Lächeln auf, um zu zeigen, daß ich nur ein ganz klein wenig
böse war, weil ich hatte rufen müssen), aber dann fuhr es urplötzlich hoch und
verschwand hinterm Vorhang. Drinnen polterte etwas vernehmlich, und ich sagte
mir, dies sei das Ende einer wunderschönen Romanze, was natürlich dummes Zeug
war, denn sie hatte ja noch gar nicht begonnen.
    Es war wohl sinnlos, noch
länger draußen zu bleiben, folglich ging ich ins Zimmer zurück und schloß die
Balkontür. Fast gleichzeitig klopfte es, und als ich öffnete, fügten sich die
Scherben meiner zerbrochenen Träume schlagartig wieder zusammen. Da stand mein
schwarzhaariger trauriger Großer mit einer Art reizendem Zorn im Gesicht. Er
hielt sich nicht mit der Vorstellung auf, ebensowenig mit anderen Formalitäten, er legte einfach die flache Hand auf meine schon
erwähnten Formen und schubste. Und während ich rückwärts stolperte, trat er ins
Zimmer, drückte die Tür hinter sich zu und schloß ab. Von meinem Sitzplatz am
Boden aus, wo ich meine Schrammen rieb, sah ich, wie er den Schlüssel in die
Jackentasche gleiten ließ, und das stimmte mich traurig, denn anscheinend war
er doch nur einer von den Hallo-Typen, und dies wiederum hieß, daß ich ihm eine
Lektion in waffenloser Selbstverteidigung erteilen mußte. Ulkigerweise
unternahm er jedoch keinerlei Annäherungsversuch, er stand bloß da und sah
giftig auf mich herab.
    »Okay«, grollte er, »und für
welchen Verein arbeiten Sie ?«
    Ich rappelte mich hoch und
überließ es der Schwerkraft, den Negligésaum wieder
an Ort und Stelle zu bringen. Dann blitzte ich ihn an.
    »Sie«, sagte ich kalt, »sind
kein Gentleman .«
    »Einer Dame in dieser Branche geht’s
nun mal nicht besser«, sagte er. »Sie kriegt genauso Beulen ab wie wir auch.
Also tun Sie nicht so und reden Sie schon .«
    »Ha!« Ich bedachte ihn mit
meinem Vorgesetztenblick, das heißt, ich legte den Kopf zurück, bis ich ihn
geradewegs über meinen Nasenrücken hinweg ansah. »Für einen Mann, der nicht mal
Mumm genug hatte, mir vor zwei Minuten draußen auf dem Balkon unter die Augen
zu treten, haben Sie sich erstaunlich schnell gewandelt. Jetzt brauchen Sie
nicht mal mehr das komische Teleskop. Was ist denn passiert? Haben Sie ’ne
Vitaminpille geschluckt oder so ?«
    »Ich habe keine Zeit, mich zu
streiten«, schnauzte er. »Entweder reden Sie nun, oder Sie handeln sich noch
mehr Beulen ein, Baby. Sie haben die Wahl .«
    »Ich unterhalte mich nicht mit
fremden Herren«, sagte ich eisig. »Daher stellen Sie sich am besten erst einmal
vor .«
    »Okay.« Er zuckte gereizt die
Schultern. »Ich schlage ja Damen nicht gern, aber bei Ihnen will ich mal eine
Ausnahme machen .«
    Seine Rechte griff nach mir,
aber ich griff schneller zu und packte sein Handgelenk fest mit beiden Fäusten,
fuhr herum, riß seinen Arm über meine Schulter und ließ mich blitzschnell
zusammenknicken. Er stieß einen halberstickten Schrei aus, während er über mein
Haupt hinwegsegelte; im genau richtigen Augenblick ließ ich sein Handgelenk
los, so daß er einen Sekundenbruchteil später mit einem schrecklichen Bums
flach auf dem Rücken landete. Und während er

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