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Sexpertin in Mord

Sexpertin in Mord

Titel: Sexpertin in Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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noch am Boden lag und zu begreifen
suchte, was ihm eigentlich widerfahren war, setzte ich mich auf seine Brust und
zog einen Schuh aus. Drauf fuhr ich ihm mit dem Absatz ordentlich über die
Stirn, um sicherzugehen, daß er mir auch zuhörte.
    »Mein Name ist Mavis Seidlitz«,
erklärte ich ihm. »Wer sind Sie ?«
    »Frank Jordan«, stöhnte er.
»Und hören Sie bloß auf...«
    »Schweifen Sie nicht vom Thema
ab .« Zur Unterstreichung meiner Worte arbeitete ich
nochmals mit dem Absatz. »Sie haben lediglich die Fragen zu beantworten, Frank.
Sind Sie ein Lustmolch ?«
    Diese Frage muß ihn aus
irgendeinem Grund sehr betrübt haben, denn als ich abwärts blickte, sah ich,
wie ihm die Tränen übers Gesicht liefen. »So hören Sie doch endlich auf, mich
mit dem Schuh zu traktieren !« flehte er. »Ich möchte
keine bleibenden Dellen im Kopf haben !«
    »Antworten Sie !« Ich hob drohend den Schuh.
    »Ich bin kein Lustmolch !« rief er. »Aber langsam frage ich mich, was Sie wohl sind .«
    »Was soll diese dumme Bemerkung ?« fragte ich. »Sie platzen hier herein und drohen, mich zu
verprügeln, nur weil ich Ihr blödes Teleskop entdeckt habe, mit dem Sie mich
durch die Vorhangritze beguckt haben, und weil ich die Ansicht äußerte, falls
Sie meine Bekanntschaft machen wollten, brauchten Sie nicht so schüchtern zu
Werke zu gehen.«
    »Hm?« Ich freute mich, daß
seine Betrübnis ein Ende zu haben schien, die Tränen rollten nicht mehr. »Soll
das heißen, Sie warteten nur darauf, daß ich...« Er schüttelte zaghaft den
Kopf. »Nein! Soviel Zufall gibt’s doch gar nicht. Sie müssen für die Konkurrenz
arbeiten .«
    »Ich arbeite für Rio Investigations in Los Angeles«, belehrte ich ihn. »Aber im
Augenblick mache ich hier in Rom Urlaub. Und ich will immer noch wissen, wieso
Sie hier hereingeplatzt sind und mich verprügeln wollten .«
    »Rio Investigations ?« sagte er wie zu sich selbst. »Ich habe schon von diesem
Unternehmen gehört, irgendwo. Sicher arbeiten Sie gegenwärtig an irgendeinem
Auftrag ?«
    »Ich habe Ihnen doch erklärt,
daß ich Urlaub habe«, sagte ich geduldig. »Wenn Sie schon von meinem Partner
Johnny Rio gehört haben — sind Sie dann vielleicht auch in der
Privatdetektivbranche tätig ?«
    »Ich glaube, so kann man es
nennen .« Er lachte grimmig, dann sah er pfiffig zu mir
auf. »Wie wär’s, wenn Sie mich jetzt losließen? Ich habe ja nie etwas gegen
eine formvollendete Blondine in meinem Schoß, aber das hier gefällt mir nun
doch nicht .«
    Ich überlegte ein Weilchen,
dann nickte ich. »Okay. Aber fangen Sie nicht noch mal mit dem Blödsinn an,
denn das nächstemal werfe ich Sie gleich über den
Balkon .«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort .« Er wartete, bis ich mich erhoben hatte, dann kroch er
langsam auf die Füße. »Und wie kommt es — wenn Sie Urlaub haben —, daß Sie sich
so sehr für mein, hm, Teleskop interessieren ?«
    »Tja...« Ich konnte nicht
verhindern, daß ich ein bißchen rot wurde. »Es ging weniger um das komische
Guckrohr. Mehr um Sie.«
    »Um mich?« Er bekam wieder diese
großen ungläubigen Augen.
    »Ich hielt Sie für einen
amerikanischen Mitbürger, als wir heute früh zusammenstießen«, erklärte ich.
»Und da sagte ich mir, selbst wenn Sie so ein Zwicker sind wie all diese Brüder
hierzulande, so könnten wir uns dabei doch wenigstens unterhalten, weil wir
doch dieselbe Sprache sprechen und so .«
    Er massierte die Schwellung auf
seiner Stirn, als ob sie ihn plötzlich wieder schmerze. »Kaum zu glauben, aber
es scheint wahr zu sein«, flüsterte er, wieder mit sich selbst. »Kein Mensch
kann so einfältig sein und dabei allein so einen Auftrag ausführen .«
    »Machen Sie sich wegen der
Geschichte nicht zuviel Gedanken«, sagte ich mitfühlend, »jedem von uns
unterlaufen mal Fehler. Sie werden das nicht glauben wollen, aber selbst ich
begehe hier und da mal einen .«
    »Da haben Sie wohl recht«,
sagte er heiser.
    Ich lächelte. »Und ich hoffe
doch sehr, daß dieser Vorfall unserer Bekanntschaft nicht abträglich sein wird,
die ja noch so viele reizvolle Aspekte bietet .«
    »Aber wieso denn? Was ist schon
eine einzige unliebsame Erinnerung unter guten Freunden? Ich wette, Sie können
das bißchen Erinnern gleich für uns beide übernehmen .« Darauf lachte er, und das hörte sich richtig lustig und richtig nervös zugleich
an. »Also, es war ein Mordsspaß, Sie kennenzulernen, Mavis .« Seine Füße setzten sich in Marsch, derweil er noch
redete.

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