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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Lang-Reeves
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ungeschickter Roboter, obwohl er selbst ein ausgezeichneter Tänzer ist. Als sie darüber sprachen, fühlte sich Simon kleinlich, weil er eigentlich nicht an Marias Liebe zweifelte, und Maria hatte ein schlechtes Gewissen, spürte daneben aber Trotz und eine abgrundtiefe, unerklärliche Traurigkeit. Beide litten sehr unter der Situation, die immer wieder auftrat. Eine Zeit lang gingen sie kaum noch zum Tanzen aus.
    Im Coaching kam zum Vorschein, dass Marias Mutter eifersüchtig auf die hübsche Tochter war und sie immer geschickt gedemütigt hat, wenn diese sich selbstbewusst und weiblich verhalten hat. Ihr Vater war so gut wie nie zu Hause, und wenn er da war, mussten sich Maria und ihre beiden Schwestern seine Zuwendung teilen. So umwarben sie ihn heftig. Simon wiederum vernachlässigte man als Kind. Früh wurde er vernünftig und sah ein, dass seine schwer arbeitenden Eltern keine Zeit für ihn hatten.
    Was Maria und Simon in ihrer Partnerschaft erfahren, ist nur scheinbar ein Eifersuchtskonflikt. In Wirklichkeit durchleben beide die Schmerzen ihrer Kindheit immer wieder aufs Neue. Das passiert in unseren Beziehungen ständig: Wir reinszenieren das, was wir früh verinnerlicht haben.
    Wenn beide Partner erkennen können, dass es alte Schmer zen sind, und wenn beide sich einig sind, dass sie die Spirale aus Schmerz, Vermeidung, Trotz, Trauer oder Groll nicht fortsetzen wollen, dann versuchen Sie es mit folgendem Paar-Ritual, das auch Maria und Simon sehr geholfen hat:
    ›Setzen Sie sich gegenüber, am besten auf dem Boden (mit einem Sitzkissen) oder auf Stühlen oder einem Sofa. Der Oberkörper sollte aufrecht sein, und es sollte nichts zwischen Ihnen stehen.
    Nehmen Sie Kontakt miteinander auf. Falten Sie beide gleichzeitig die Hände vor dem Herzen, und schauen Sie sich in die Augen. Heben Sie die gefalteten Hände vor den Mund, und verneigen Sie sich voreinander. Dieser Gruß bedeutet, dass wir mit dem Herzen verstehen wollen und dass wir das, was es zu sagen gibt, liebevoll ausdrücken.
    Lächeln Sie. Wenn Ihnen nicht nach Lächeln zumute ist, heben Sie Ihre Mundwinkel an, Sie werden sofort eine Wirkung spüren. Geben Sie sich ein, zwei Minuten in Stille, und lassen Sie Ihre Traurigkeit zu, ohne sie zu dramatisieren.
    Einer von Ihnen fragt nun: »Wie alt bist du in deinem Schmerz?« Der angesprochene Partner kann spontan antworten, sich aber auch Zeit lassen, um sich zu erinnern, sich einzufühlen. Vielleicht äußert er etwas, das sich so anhört: »Ich bin sieben Jahre alt, und wir sind bei meiner Großmutter, da ist es passiert …« Oder: »Ich bin zu jung, um mich zu entsinnen, was genau geschah …« Oder: »Bei uns herrsch te immer diese Stimmung im Haus …« Letztlich ist nicht entscheidend, was detailliert ablief. Wichtig ist, dass Sie sich beide mit dem Herzen sehen können und im Partner das verletzte, trotzige, traurige, versteinerte, verstörte Kind erkennen.
    Legen Sie jetzt beide Ihre Hände auf Ihr eigenes Herz, und atmen Sie tief in den Brustraum hinein. Versuchen Sie es zu fühlen: »Da ist mein Schmerz, ausgelöst durch dein Verhalten, und ich kann deinen Schmerz fühlen. Du willst mir nicht wehtun, ich will dir nicht wehtun.« Lächeln Sie wieder bewusst und ohne Sarkasmus.
    Nun wiederholen Sie das kleine Ritual, wobei dieses Mal der andere nachfragt: »Wie alt bist du in deinem Schmerz?« Erzählen Sie keine langen Geschichten, weil man sich schnell über Gefühle hinwegredet. Spüren Sie stattdessen Ihre Liebe füreinander, Ihr Mitgefühl, Ihre Wärme.
    Zum Abschluss verneigen Sie sich voreinander, wieder mit gefalteten Händen, oder umarmen sich.
    Eine gemeinsame Sprache der Liebe
    Reizvolle Worte für die Lust
    Wenn Sie sich mehr auf eine erotische Kommunikation einlassen wollen, brauchen Sie dafür auch ein geeignetes Vokabular. Die gängigen Begriffe sind immer mit Energien aufgeladen. Wenn wir diese gedankenlos verwenden, können wir nicht verhindern, dass die damit verbundenen Energien in uns eindringen. Sind die Worte abgenutzt und lieblos, wie etwa »vögeln«, wird auch das, was sie bezeichnen, belanglos. »Onanieren« und »ficken« rauben einer Liebeshandlung die Seele, weil dies abwertende Ausdrücke sind. Wenn wir unsere Genitalien mit Wörtern bezeichnen, die uns schmutzig erscheinen, werden wir keine heile Beziehung zu ihnen aufbauen können. Um über Intimes zu reden, brauchen wir Worte, die uns einladen und nicht abschrecken. Sonst besteht die Gefahr, dass man lieber gar

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