Sexualitaet mit Leib und Seele
Stunden aus der Vergessenheit auftauchen, wenn Sie gezielt danach suchen.
Es sind aber nicht nur die befriedigenden Ereignisse, die uns verbinden. Zum Fundament einer Beziehung gehört auch, sich über schwierige Inhalte auszutauschen. Oft ignorieren wir diese lieber, hoffen, dass sie sich von selbst erledigen. Doch das ist gefährlich. Wenn wir uns in Schweigen hüllen, laden wir Missverständnisse ein. »Ich dachte immer, du magst das!« – das ist dann der erstaunte Ausruf, wenn man nach Jahren herausfindet, dass man sich eine Wahrheit über den anderen zusammengebastelt hat, die keine ist. »Nein, ich mag das nicht, aber ich habe es dir zuliebe getan!«, ist die entsprechende Antwort. Scheidungsanwälte werden öfter mit solchen nachträglichen Erkenntnissen kon frontiert.
Deshalb ist es so wichtig, sich mitzuteilen, und zwar auf eine gute Art und Weise. Dazu gehört auch der Ton, in dem man seine Anliegen vorbringt. Wählt man einen nörgeligen Ton, bewegt man sich selten auch nur einen einzigen Millimeter aufeinander zu. Kritik ist immer verletzend. Sie muss von Liebe getragen sein, damit sie konstruktiv sein kann.
Probieren Sie es mit dem »Feedback-Sandwich«:
›Platzieren Sie den kritischen Inhalt zwischen zwei positive Botschaften – die selbstverständlich wahr sein müssen. Manchmal sucht man ein wenig danach, aber mit etwas Übung findet man welche. Das macht uns nebenbei auch bewusst, was wir an unserem Partner lieben.
Ein positiver Gesprächseinstieg könnte so aussehen: »Ich mag deine Hände, sie sind groß und warm. Es sind richtig schöne Hände, und du fasst mich mit ihnen auch oft an, was ich total gern mag.« Das Anliegen, um das es geht, lautet: »Ich finde es so schade, dass du mich nicht ähnlich sinnlich streichelst, wenn wir Sex haben. Da fühlt es sich oft irgendwie beiläufig an.« Danach folgt der positive Abschluss: »Am allerbesten gefällt mir, wie du mich beim Tanzen berührst, da bin ich jedes Mal hin und weg, und ich würde mir wünschen, dass wir auch im Bett miteinander tanzen!«
Ein anderes Beispiel: »Wir haben so viel Spaß gehabt, bevor unsere Kinder da waren. Unsere Freunde haben uns alle beneidet, wie viel Lebensfreude wir ausgestrahlt haben, weißt du noch? Seitdem komme ich irgendwie zu kurz. Manchmal denke ich, ich bin der Arsch, nur Arbeit hier und Arbeit da. Wir machen keinen Sport mehr zusammen, gehen nicht mehr alleine aus, wir sind nur noch als Familie existent. Das ist schön, aber ich will mit dir wieder lachen, und ich will dich wieder mal in einem Kleid sehen! Also, ich will dich noch mit allem, was du bist. Wann kann ich ein Date mit dir haben?«
Wenn man die kritische Aussage liebevoll einpackt, fühlt der andere sich nicht angegriffen und muss sich auch nicht verteidigen. So gelingt es am ehesten, gemeinsam zu überlegen, was man tun kann, um die Situation zu verbessern. Sie werden merken, wie erleichternd es ist, etwas auszusprechen, was ansonsten im Untergrund weiterwirkt.
Haben Sie keine Sorge, das Sandwich-System funktioniert auch, wenn beide die Regel kennen. Kritik wird in dieser Darreichungsform einfach leichter verdaulich und spornt an, anstatt zu beleidigen. Lehrer, denen es gelingt, ihre Schü ler zu motivieren, benutzen es instinktiv. Üben Sie es bewusst ein, Sie können es überall in Ihrem Leben einsetzen!
Sich um das innere Kind kümmern
Es wäre zu schön, wenn sich alles Trennende mittels der Feedback-Sandwich-Methode ansprechen und aus der Welt schaffen ließe. Leider hat einige Unbill tiefe Wurzeln und ist wie hartnäckiges Unkraut nicht leicht zu jäten. Wenn Sie in der Partnerschaft etwas als besonders kränkend erleben, können Sie davon ausgehen, dass sich Ihr »inneres Kind« verletzt fühlt.
Unsere Eltern sind die Blaupause für unser Beziehungsleben. So neigen wir dazu, uns Partner zu suchen, die ähnliche Strukturen wie sie haben – und uns damit auf vergleichbare Weise wehtun können. Oft interpretiert man sogar ein bestimmtes Verhalten der Mutter oder des Vaters in den Partner hinein, obwohl dies nicht der Realität entspricht – einfach deshalb, weil die verletzte Seele nichts anderes kennt und sich nichts anderes vorstellen kann.
Maria und Simon haben eine starke Liebe füreinander, die sie jedoch nicht davor bewahrte, auch schmerzliche Momente zu erleben. Zum Beispiel beim Tanzen. Maria ging dabei ganz aus sich heraus und flirtete mit anderen Männern. Simon erstarrte dann zu Eis, fühlte sich nur noch wie ein
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