Sexy Wings - Himmlische Verlockung
den letzten Drücker einen großen Esstisch für den Verwandtenbesucht gekauft oder sich mit dem Weihnachtsgeld einen größeren Schlafzimmerschrank geleistet. Und alles musste natürlich unbedingt noch vor dem 24. Dezember angeliefert werden!
Die Angestellten hier rotierten den ganzen Tag.
Gabelstapler ruckelten durch die Gänge der Lagerräume, Regale wurden aufgefüllt und leer geräumt, und für Armin gab es jede Menge Arbeit in der Verwaltung der Bestände. Obwohl er natürlich auch mitanpackte, wenn es eng wurde bei der Auslieferung. Es gab ja auch eine Menge Selbstabholer, die bedient werden mussten, und die Chefs machten gehörig Druck, dass doch niemand länger als ein paar Minuten auf seine Do-it-yourself-Regale warten durfte.
Armin fuhr den PC hoch und öffnete nebenbei zwei Ordner, dann sah er auf. Mario stand in der Tür und zerknüllte sein Käppi in der Hand.
„Morgen, Mario, is was?“, fragte Armin.
„Morgen Boss. Naja…“ Das Baseball-Cap wurde immer kleiner gerollt.
Armin hatte keine Zeit für lange Diskussionen. „Nun sag schon, was ist los?“, trieb er seinen Lagerarbeiter an.
„Es ist wegen dem 23. Dezember.“
„Ja und?“
„Die Kinder machen da einen Ausflug, meine Frau wollte mitfahren als Begleitperson im Bus, aber sie kriegt nicht frei in der Klinik.“
Armin zog die Augenbrauen zusammen. „Du willst doch wohl nicht ernsthaft fragen, ob du so kurz vor Heiligabend Urlaub kriegst, oder?“, fuhr er Mario an.
Der starrte auf den Boden. „Hab mir schon gedacht, dass es nicht geht. Aber bring du das mal den Kindern bei, dass sie da nicht mitfahren können.“
„Meine Güte, dann muss sich halt eine andere Mutter in den Bus hocken!“ Armin hatte genug von diesem Thema. War schließlich nicht seine Schuld, wenn die Leute sich Bälger anschafften und dann ewig wegen der Betreuung herummoserten! Und alle, die zufällig keine Kids hatten, sollten Rücksicht nehmen.
„Ne, Mario, das kannst du dir abschminken! Da ist Großkampftag bei uns, das weißt du!“
„Is schon okay“, erwiderte Mario tonlos und schlich mit gesenktem Kopf zur Tür hinaus.
Armin widmete sich den heutigen Bestellungen. Für alles konnte er nun wirklich nicht zuständig sein!
*
Am Abend regnete es. Der Schnee vom Vortag hatte sich in braune Schmutzbrühe verwandelt, und Armin stapfte mit hochgezogenem Jackenkragen zum Auto. Wieso zum Teufel war sein Parkplatz heute so weit vom Eingang entfernt? Von seiner guten Laune des heutigen Morgens war nicht mehr viel übrig geblieben.
Er ging an den Schaufenstern des Möbelhauses vorbei, sie waren weihnachtlich dekoriert. An einem Gesteck, das von der Decke baumelte, hing ein Engel. Irgend so ein geschnitztes Ding mit Rauschgoldlocken und einem weißen Kleidchen, aber mit erwachsenem Gesicht und strahlenden Flügeln aus weichen Federn.
Obwohl der Regen zunahm, blieb Armin stehen. Eine eigenartige Faszination schien von der Figur aus zu gehen, er konnte seine Augen kaum davon lösen. Gebannt starrte er den Engel an und bemerkte nicht einmal, dass der Regen langsam seine Jacke durchdrang.
Irgendwann kam er zur Besinnung.
Was war nur los mit ihm?
Bekam er jetzt den Moralischen, so kurz vorm Fest, weil er allein war und niemand mit ihm feiern würde? Das war doch nichts Neues!
Er riss seinen Blick mit aller Macht von der schönen Engelsfigur weg und suchte sein Auto. Manchmal erkannte er sich wirklich selbst nicht wieder…
*
Zu Hause überlegte er kurz, ob er sich wieder ein schönes Bad einlaufen lassen sollte, aber er ließ es dann bleiben. Heute kam Fußbal l im Fernsehen. Und eine Flasche Bier mit einem Leberwurstbrot war doch genauso entspannend wie eine Wanne warmes Wasser. Naja, zumindest fast. Aber er war ein Mann, er konnte es doch nicht einreißen lassen, dass er sich solch weibischen Genüssen hingab. Ein Schaumbad! Als nächstes würde er dann noch zur Pediküre gehen und sich danach sämtliche Haare an den Beinen ausrupfen lassen. Nein danke! Er war doch immer noch ein ganzer Kerl!
Armin schaltete den Fernseher ein und fläzte sich aufs Sofa. Männerabend für einen allein. War doch auch nicht schlecht.
Als das Spiel vorüber war, legte er sich ins Bett. Er schlief schnell ein, doch mitten in der Nacht suchte ihn ein wahnsinnig intensiver Traum heim. Seltsamerweise wusste er schon während des Traums, dass er schlief und er sich in einem solchen befand, aber es ließ es einfach geschehen. Denn es war ein wirklich sehr sehr
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