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SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen

Titel: SGK252 - Das Dorf der Wahnsinnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Stufen
ächzten unter Binghams Gewicht, als er nach unten ging. Das Geländer wackelte.
Er wagte nicht, es anzufassen, weil er befürchtete, daß es seitlich wegkippte
und in die Tiefe fiel.
    Dann setzte er seinen Fuß von der letzten
Treppe.
    Im Gang lag ein uralter, fadenscheiniger
Teppich, bei dem man aufpassen mußte, daß man mit der Stiefelspitze nicht in
einem Loch hängen blieb. Bingham wollte den schlafenden Wirt nicht wecken.
    Doch das war überhaupt nicht nötig.
    Noch bevor er die Ausgangstür erreichte,
öffnete sich die Tür zu einem Nebenraum, und der Mann mit dem fuchsroten Haar,
dem breiten, sommersprossigen Gesicht und der dicken Knollennase stand vor ihm.
    Er hielt in der Rechten eine Öllampe, die er
in Gesichtshöhe hob, als wolle er seinen Gast genau betrachten.
    »Sie haben’s also allen Ernstes vor ?« fragte Elron Plumrose leise.
    »Ja! Wenn ich mich mal zu etwas entschlossen habe,
gibt es für mich kein Zurück mehr .«
    Plumrose lachte trocken, ohne die Miene zu
verziehen. »Ich habe schon andere Kerle so reden hören, Bingham. Die waren auch
überzeugt davon, daß sie’s schaffen würden. Ich habe keinen mehr wieder gesehen .«
    »Weil sie’s falsch angefangen haben. Sie
waren entweder zu früh - oder zu spät .«
    »Schon möglich. Der Berg hat sie geschluckt.
Alles, was Sie wissen sollten und was mir bekannt ist, habe ich Ihnen gesagt.
Mehr kann ich nicht für Sie tun. Und mitgehen - nein, das ist nicht drin, wie
Sie wissen .«
    »Das würde ich auch gar nicht von Ihnen
verlangen, Plumrose. Aber wenn ich’s schaffe, bringe ich Ihnen was Schönes mit.
Das versprech’ ich Ihnen«, Stuart Bingham lächelte und war mit seinen Gedanken
bereits in der Höhle, die er sich genau vorstellen zu können glaubte.
    Dann verließ er das Gasthaus.
    Die Nachtluft war kühl und feucht. Der kalte
Wind von den Bergen streifte sein Gesicht.
    Bingham drückte den Schlapphut tiefer in die
Stirn, um dem Wind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten.
    Die schmalen Häuser mit den winzigen Fenstern
standen in verwinkelten Gassen, die teilweise so eng waren, daß nicht mal ein
Auto durchkam.
    Es war Viertel nach zwei.
    Außer dem säuselnden Wind herrschte
Totenstille in Llandrindod Pikky.
    Alle Einwohner schliefen, und keiner wußte
etwas davon, was er im Schild führte. Oder ahnten sie es doch? Fremde waren
hier selten. Möglicherweise konnten sie sich denken, daß, wenn einer kam, er
einen bestimmten Plan verfolgte.
    Aber er hatte durch Plumrose das Gerücht
verbreiten lassen, daß er nur für eine Nacht blieb, um dann weiterzufahren
Richtung Aberystwyth, immer den Flußlauf des Ystwyth entlang, den man von hier
oben sanft herüberschimmern sah.
    Bingham wurde das komische Gefühl nicht los,
beobachtet zu werden. Ständig glaubte er, daß zahllose Augen auf ihn gerichtet
waren und jeden seiner Schritte verfolgten.
    Unsinn, sagte er sich... Es sind die Nerven
... Du hast dir über die Leute und ihr Verhalten zu viel Gedanken gemacht. Wenn
du dich jetzt schon so komisch benimmst, was soll dann erst werden, wenn du bei
der Höhle bist?
    Es schien ihm, als nähme er eine plötzliche
Bewegung aus den Augenwinkeln wahr.
    Links! Genau im Haus gegenüber . . .
    Hatte sich da nicht am Fenster neben der
Eingangstür der Vorhang bewegt?
    Bingham blieb abrupt stehen.
    Bewußt und auffällig richtete er seinen Bück
auf das fragliche Fenster.
    Doch da war alles ruhig.
    Er überquerte die holprige, gepflasterte
Straße, in deren Rillen Unkraut, Moos und Gras wuchsen, näherte sich dem
Fenster und legte lauschend das Ohr an.
    Nein! Das war nichts ...
    Beruhigt ging er weiter, um schon nach
wenigen Schritten wieder stehen zu bleiben.
    Wieder hatte er das Gefühl, beobachtet zu
werden. Der Blick brannte förmlich in seinem Nacken.
    Blitzartig drehte er den Kopf.
    An der Hausecke hinter ihm tauchte im selben
Moment ein Schatten unter. Ein Irrtum war ausgeschlossen.
    Als Bingham die wenigen Schritte zurückging,
um nachzusehen, sah er jedoch niemand mehr.
    »Hallo ?« fragte er
leise in die Dunkelheit zwischen den Häusern. »Ist da jemand ?«
    Da hörte er das Rascheln und ließ seine
Handlampe aufflammen.
    Was er sah, war eine fette Ratte, die sich im
Unrat einer umgekippten Abfalltonne gütlich tat. Das Tier richtete die schwarzen,
glitzernden Augen auf ihn, starrte ihn an und ergriff nicht mal die Flucht, als
er einen Stein nach ihm warf.
    Irgend etwas stimmte hier nicht.
    Stuart Bingham ging die

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