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SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

SGK264 - Im Wartesaal der Leichen

Titel: SGK264 - Im Wartesaal der Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zu sagen hat .«
    Zu sagen, echote es in Su Hangs Hirn. Zu sagen habe ich euch gar
nichts ... ihr werdet nichts aus mir herausbekommen ...
    Sie war innerlich sofort auf Abwehr eingestellt.
    Doch es nutzte alles nichts.
    Das flackernde Licht wurde so intensiv, daß es ihre Lider
durchdrang.
    Su Hang hatte das Gefühl, in die Sonne zu stürzen und
Farbexplosionen von einer Intensität zu erblicken, wie sie sie nie zuvor erlebt
hatte.
    Su Hang versuchte den Kopf zu wenden.
    Es ging nicht.
    Das bunte Licht fraß sich in ihr Bewußtsein und erfüllte ihren
ganzen Körper, mit dem sie vergebens versuchte aufzuspringen.
    Er war völlig gefühllos und gelähmt.
    Sie war hilflos wie ein Neugeborenes.
    »Es hat keinen Sinn«, hörte sie wieder die kühle, triumphierende
Stimme dicht neben sich. Zu gern hätte sie gesehen, wer die Sprecherin war. Sie
hatte einen Verdacht. Larry hatte darüber gesprochen: Dr. X - die
geheimnisvolle, geniale Verbrecherin aus einem anderen Jahrhundert, deren Geist
die Zeiten überdauert hatte und der es gelungen war, sich auch wieder in einem
Körper zu manifestieren.
    Bis zur Stunde wußte man nicht, welcher geheimnisvollen Kräfte
sich Dr. X bediente, warum sie bösartig reagierte und dem Leben gegenüber so
feindlich eingestellt war.
    In Su Hang brach alles zusammen.
    Da tauchten die Fragen unter, der Gedanke an ihre Identität
erlosch, sie wußte nicht mehr, wo sie sich befand, wie sie in die Klauen der
Frau gekommen war und was dies alles zu bedeuten hatte.
    Ein letzter, schwacher Gedanke noch galt den unheimlichen Toten,
deren Übermacht sie weichen mußte, galt Chang Li und Mi Tsu, von deren
Schicksal sie keine Ahnung hatte.
    »Du bist in meiner Hand - und wirst es solange bleiben, wie ich es
für richtig halte. All deine Versuche, dich zu befreien, fruchten nichts. Du
trägst keine Fesseln und kannst dich doch nicht bewegen. Dies war der erste
Teil der Hypnose. Die zweite Stufe ist bereits eingeleitet ...«
    Die Stimme sagte es mit einer Arroganz, daß Su Hang körperliche
Empfindungen dabei hatte. Sie meinte, den Druck spitzer Nadeln auf ihrer Haut
zu spüren.
    Hypnose? Das wird nichts nützen... so sagte sie sich im stillen,
ehe ihre Gedankenwelt völlig erlosch. Ich bin PSA-Agentin, und in meinem
Bewußtsein gibt es eine Barriere gegen Hypnose.
    Instinktiv wehrte sie sich gegen alles Fremde, das versuchte, in
ihr Bewußtsein einzudringen.
    Da war die beruhigende Stimme, die monoton und gleichmäßig Dinge
sagte, die sie nicht begriff - da war das unendliche, betäubende Licht, das die
letzten Winkel ihres Hirns auszuleuchten schien und Besitz von ihr ergriff, bis
ihr ganzer Körper von seinem Schein durchflutet war.
    »Du bist ganz ruhig... du wirst nichts mehr anderes sehen als mich
... du wirst nichts mehr anderes hören als meine Stimme ... kannst du mich hören ?« fragte Dr. X.
    »Ja.«
    Su Hang antwortete leise, aber deutlich.
    Sie lag auf einer Liege, die gerade so breit war wie ihr Körper.
Nur wenn man genau hinsah, konnte man die braune Liegefläche erkennen. Ein
Außenstehender, der in diesen seltsamen, von Licht erfüllten Raum getreten
wäre, hätte im ersten Moment den Eindruck gewonnen, die junge PSA-Agentin würde
etwa einen Meter hoch über dem Erdboden schweben.
    Su Hang lag kerzengerade ausgestreckt da. Ihre Hände berührten die
Außenseite ihrer festen Schenkel.
    Dr. X, die geheimnisvolle Unbekannte, deren obere Gesichtshälfte
von einem schwarzen Schatten bedeckt war, der wie eine Maske aussah, stand -
ebenfalls von flackernden Lichtexplosionen eingeschlossen - am Fußende der
leicht nach unten geneigten Liege, so daß sie der ruhenden Chinesin in das
stille, blasse Antlitz sehen konnte.
    Genau in der Mitte zwischen ihnen, oben an der Decke, drehte sich
eine Kristallkugel, aus der verschiedenfarbene Lichtstrahlen drangen und sich
mischten.
    »Alles, was ich dich frage, wirst du mir von dieser Minute an
beantworten ... hast du mich verstanden ?« Dr. X
bewegte die roten, sinnlich geschwungenen Lippen kaum merklich.
    »Ja«, lautete wieder die knappe Erwiderung Su Hangs.
    Der hypnotisierende Schein hatte die Barriere in ihrem Bewußtsein
hinweggefegt, die für einen solchen Ansturm nicht gedacht war.
    Eine normale Hypnose, allein herbeigeführt durch menschlichen
Geist, konnte jede PSA- Agentin, jeder PSA-Agent überwinden, ohne in Bann zu
geraten.
    Doch hier war es anders.
    Dr. X bediente sich eines wirksamen Hilfsmittels, dem Su Hang
nichts entgegenzusetzen

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